Kleine Begrüßung




Moin, moin!

Schön dass du auf unserem blog gelandet bist!


Aktuell berichten wir hier von unserem 1 jährigen Radabenteuer welches Ende Mai 2014 begann. Wir starteten in Hamburg und sind ganz grob gesagt in Richtung Osten, Südosten unterwegs. Der Plan ist es über Athen, die Türkei bis in den Südiran zu radeln und dann von Dubai aus einen Flieger nach Myanmar zu nehmen und dort weiter zu fahren. Doch Pläne sind zum ändern da...

Wenn man durch ferne Länder reist bekommt man automatisch mit dass in anderen Ländern andere, größere und tiefgründigere Probleme herrschen als wir sie aus Deutschland kennen. Wenn man diesen Menschen helfen möchte gibt es unserer Meinung nach 2 Möglichkeiten. Entweder man packt selbst aktiv mit an und versucht etwas zu bewegen, oder man wählt den bequemeren Weg und gibt den Menschen die die 1. Variante gewählt haben eine finanzielle Unterstützung. Auch wir haben uns für die 2. Möglichkeit entschieden und würden uns freuen wenn ihr "unser" Projekt unterstützt.
Bei Amnesty haben wir das Projekt ins Leben gerufen "Dani & Henne go east". Den Link findet ihr auf der rechten Seite unter der Überschrift "Brauchbare Links".


Doch nun wünschen wir einfach viel Spaß beim Verfolgen der Reise!!!

Dienstag, 24. Juni 2014

Schlappe Beine, Alpenpässe & WM-Fieber

von Lage nach Malinska (Kroatien)

Seit dem letzten Post ist eine Menge Zeit vergangen, es wurden einige Kilometer abgespult und die Insel Krk in Kroatien erreicht!

Doch fangen wir von Vorne an. Bei meinen Eltern angekommen genossen wir noch die häusliche Umgebung und den elterlichen Service (morgens Brötchen am Frühstückstisch, Wäsche gewaschen bekommen, Partyvorbereitungen....). Wir selbst kümmerten uns um letzte Reisevorbereitungen, minimale Abschiedsfeiervorbereitungen und entspannen im Garten. Den ersten Speichenbruch mussten wir beheben, dies überließen wir jedoch dem Fachmann.



Am Sonntag verbrachten wir einen wirklich schönen Nachmittag mit Kaffee & Kuchen und späterem Grillen. Durch die hohe Schwangerenquote und den hohen Kleinfamilienanteil ging die Feierlichkeit "nur" bis in den frühen Abend. Einen großes Dankeschön an dieser Stelle an meine Eltern für die Mühen und Gedanken die ihr euch gemacht habt! Auch allen Freunden "Vielen Dank" für eure unerwarteten Geschenke und Wünsche für unsere Reise.
























Am Dienstag Abend reiste Bobby an, der uns bis nach Kroatien begleiten wollte. Nun war die Radcombo komplett und alle Vorbereitungen standen (außer das Iranvisum, welches wir frühestens in Athen bekommen werden).

Am Mittwoch frühstückten wir noch gemütlich mit meinen Eltern und dann gab es den doch etwas rührenden Abschied. Meinen 2. Neffen bekamen wir leider nicht mehr zu sehen. Wenn er sich an den Geburtstermin gehalten hätte, dann hätten wir ihm zu seinem Schlüpfen noch gratulieren können. So lernen wir ihn erst in einem Jahr kennen.
 
 
 

 

Zack saßen wir auf dem Rad und wir fuhren durch mir noch wohl bekannte Umgebung, durch das schöne Lipperland. Abends campierten wir wild neben einer Kuhweide. Leider fing es an zu regnen und ich konnte nicht einschlafen, da ich an Bobby in seinem 20€ Zelt denken musste. Am nächsten Morgen berichtete er wie er 2 Wasserkanäle im Zelt gebaut hatte damit er möglichst trocken blieb!  Es war zum Glück nur eine von 2 regnerischen Nächten innerhalb der ersten 4 Wochen.
 

 
 
Da unsere Beine noch sehr untrainiert waren, spürten wir die hügelige Region in den Muskeln.  Wir entdecken den Fuldaradweg was uns sehr entgegen kam damit wir etwas in der Ebene fahren konnten. Hier mussten wir die Fulda mittels eines "armbetriebenen Kurbelfloßes" überqueren.
 
 
 
Nach 3 Radtagen brauchten Dani und ich einen Ruhetag,; die Beine waren einfach schlapp. Wir wollten diesen eigentlich in Fulda einlegen, doch leider war der nächste Campingplatz noch 30 km entfernt. Somit fuhren wir an diesem Tag auch über 100 km und saßen fast 7 Stunden im Sattel. Zu unserem Glück lag der Campingplatz auf einem Berg und wir kamen ziemlich fertig dort an. Meine erste Aufgabe bestand darin eine Möglichkeit zu finden um das Freundschaftsspiel der deutschen  Nationalmannschaft zu schauen. Nach 3 nicht fußballinteressierten Wohnmobilurlaubern fand ich Karina und Thorsten. Wir verbrachten einen angenehmen Abend in ihrem mobilen Häuschen mit Bier, netten Gesprächen und ein wenig Fußball.
 
 
Unseren Ruhetag genossen wir und schauten uns das Relegationsspiel von Gersfeld (Kreisliga B) aus der VIP-Loge an. Währenddessen relaxten unsere Beine und wir trugen unsere WM-Tipps für die ganze Weltmeisterschaft in unseren Spielplan ein. Auf dem Campingplatz fühlten wir uns nicht ganz so wohl, da man selbst für´s Warme Wasser am Waschbecken 5 Cent in einen Automaten schmeißen musste und überall Anweisungen standen was man wie zu tun hat. Wir dachten uns: typisch deutsch.
Die nächsten beide Nächte zelteten wir wild, doch am 2. Abend passierte etwas was mir seit fast 15 Jahren wilcampen erst einmal so in etwa passiert ist. Wir schlugen unser Zelt Nahe am Main-Donau-Kanal vor einer verlassenen Scheune auf. Circa 100 m entfernt stand ein Wohnwagen mit einem Zelt, jedoch war dort niemand  an zu treffen. Normalerweise (so wie auch an diesem Abend) versuche ich Leute zu erwischen die man nach "Erlaubnis" fragen kann. Ich fragte eine Frau auf der Nahe gelegenen Pferdekoppel die meinte: "Das ist schon in Ordnung, der Bauer kommt heut Abend nicht mehr hier vorbei!" Wir gingen im Kanal schwimmen und spielten danach noch eine Runde Kniffel. Nach 10 Minuten hörten wir eine völlig aufgebrachte Frau schreien und schimpfen. Als ich zu ihr und ihrem Mann kam, wollte ich ihr in Ruhe erklären wie sich die Situation darstellt, jedoch ließ sie sich nicht beruhigen bis ihr Mann mal das Wort ergriff. Letztendlich stellte sich heraus dass sie schon dreiste Wildcamper dort hatten, sowie einen Hund der in unserer Anwesenheit keine Ruhe geben würde. Wir packten unsere Sachen und bauten 2 km weiter unsere Zelte wieder auf.

die relativ verlassene Scheune




Am 15. Reisetag trafen wir dann auf den mir alt bekannten Donauradweg kurz vor Regensburg. Diese flacheren Etappen taten uns zu dieser Zeit sehr gut, da wir sonst ganz sicher wieder einen Ruhetag hätten einlegen müssen. Die WM-Eröffnung wollten wir natürlich nicht verpassen, somit steuerten wir einen Campingplatz an. Naja und wo lag dieser mal wieder?! Japp, auf einem Berg. Doch diesmal wurden wir positiv überrascht und wir erwischten einen sehr freundlichen Besitzer bei dem man einfach das warme Wasser am Waschbecken und in der Dusche ohne Sonderabgaben benutzen durfte. Zusätzlich gab es eine WM-Arena in Form einer Gartenlaube. Hier schauten wir mit einem niederländischen Paar und Jenny einer allein reisenden, englischen Radfahrerin.


 
 
Die nächsten 2 Tage begleitete uns Jenny. Nur bei unserem "Linzer-Fußball-Schau-Marathon" verließ sie uns doch schon um 1 Uhr in der Nacht mitten im Spiel Italien vs England! Und das als Engländerin!!! Tssss.....das würde uns nicht passieren!

 
 

"Pub Chelsea" in Linz













 
Am nächsten morgen war Jenny natürlich eher auf dem Rad, doch unsere Wege hätten sich hier in Linz sowieso getrennt. Wir machten uns auf in das 40 km entfernte Steyr wo wir Flo und Klara besuchten. Die beiden hab ich auf der letzten Radreise in Südchile kennen gelernt. Dort trafen uns an einem sehr regenreichen Tag und quatschten 15 Minuten über die zwischenzeitlichen Qualen des Radfahrens sowie über die Gedankenspielchen die man an einem langen Radtag auf einsamen Strecken treibt. Man denkt immer man ist der Einzige der kuriose Gedanken hat, doch hier erfuhren wir, dass es scheinbar vielen auf dem Rad ähnlich ergeht.
Die beiden nahmen uns herzlichst auf (als wären wir gute Freunde). Wir bekamen gleich etwas zu Essen serviert und ein kaltes Bier zum Durst löschen. Zusammen verbrachten einen schönen, entspannten Tag in und an der Steyer (Fluß) und ließen den Abend mit Fußball ausklingen.
Falls jemand Interesse an einem bestimmt gut geschriebenem Buch über eine etwas außergewöhnliche Hochzeitsreise hat, der schaue hier: Klara und Flos Hochzeitsreise.
 
 
 
 
 






 
Von Steyr aus fuhren wir gen Süden und es lagen 3 Pässe vor uns. Wir hatten großen Respekt , da wir nun das erste Mal auf dieser Reise mit den voll beladenen Räder bis auf 1800 m hoch durften.
Am ersten Alpenüberquerungstag stand der Pyhrnpass mit knapp 1000m an. Er war recht gut zu fahren, da sich die Steigungen im Rahmen hielten und es eher stetig den Berg hoch ging. Abends kehrten wir in einer Spielunke ein um Müller, Hummels & Co. an zu feuern. Den 4:0 Sieg gegen Ronaldos Stolpertruppe feierten wir mit einem Döner von nebenan.
 
 
gut dass hier Barrieren stehen
 
 
4:0 gegen Portugal
 
Am folgenden Tag stand der höchste Pass mit 1790 m an. Der Sölkpass hatte anfangs ebenfalls eine angenehme Steigung, doch die letzten 5 km hatten es in sich. Wir brauchten für den Aufstieg von 1000 Höhenmetern auf 25 km rund 4 Stunden. Kurz vor dem Pass überholte uns ein junger Rennradfahrer, der zu uns meinte: "Also auf diese Taschen hätte ich ja nun echt keinen Bock!" Wir erwiderten, dass wir da grad auch keine Lust drauf haben, es aber bei einer langen Reise nicht anders geht. Er brauchte für die gleiche Strecke 1:45 Std. !
 
mit einer "Jumbo-Golatsche" im Magen ging es den Berg hoch
 
 
war Motto dieses Passes
 
 
schnelle Abfahrt im Visier
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Trotz schlapper Beine und Knieprobleme meinerseits hatten wir noch ein sehr hügeliges Gebiet vor uns. Wir mussten erneut über 1400 m und am folgenden Tag vom Wörthersee aus über den Loiblpass (1060m, die es wirklich in sich hatten) nach Slowenien. Leider bekam ich eine plötzliche Heuschnupfenattacke mit heftigen Augenschwellungen. Als Entschädigung hatten wir jedoch die bisher rasanteste Abfahrt mit satten 74 km/h.
 
Danis neu bestückte Fahrradblumenvase (von Bine)
 
Snack zwischendurch
 
Heuschnupfenaugen
 
Irreführendes Schild --- Radweg war ein Ort
 

Wörthersee

 
morgendlicher Kakao

 

Grenzübergang nach Slowenien im Tunnel

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
In Slowenien verbrachten wir nur 2 Abende und ca. 48 Std.. Jedoch einen sehr wichtigen: Deutschland - Ghana stand auf dem Programm. In einem Youth-Hostel in Postojna fragten wir nach einem Zimmer. Zuerst wurde uns ein Bett für 15 € pro Person angeboten. Ich fragte noch einmal ob es wirklich das günstigste ist! Daraufhin meinte die Rezeptionistin dass wir auch in einem Klassenzimmer auf dem Boden schlafen könnten, dies dann für 6 € pro Person. Wir entschieden uns für das Klassenzimmer und konnten das durchaus durchwachsene Spiel unserer Nationalelf im Hostel auf einer Großbildleinwand schauen.
 
slowenisches Warnschild
 
unser Klassenzimmer
 
umgebautes Klassenzimmer
 
 
unsere Heimkinoleinwand
 Von hier fuhren wir am nächsten Tag abseits der großen Straßen über die slowenisch - kroatische Grenze. Es war eine nicht ausgeschilderte Strecke , keine Landesflagge war zu sehen. Schon schön das man sich heut zu Tage so frei in Europa bewegen kann!
 

Blumenwechsel in Danis Radvase
 
 
grenzüberschreitende Straße 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
Unser und vor allem Bobbys Ziel war es Rijeka zu erreichen, da er von hier wieder nach Hause fliegen musste. Am Vortag stellten wir leider fest, dass der Flughafen sich weit außerhalb, und zwar auf der Insel Krk befindet. Wir fuhren bis in den Hafen und standen kurze Zeit später vor einem Tunnel. Wir fragten ein paar Handwerker ob sie uns einen besseren Weg weisen können. Diese sprachen nur 2 Wörter Englisch und wir grübelten ob wir durch fahren oder nicht. Dann kam der gut Englisch sprechende Chef und fragte wo wir hin möchten. Unser Ziel lag genau auf seiner Route Die Räder wurden auf der Ladefläche verlastet. Wir holten noch einen Kollegen von einem Elektrizitätswerk ab, luden an ein paar Mülltonnen illegal Müll ab und dann ging es auf die Insel Krk. Der "Chefe" so wie er genannt wurde konnte sogar ein wenig deutsch. Und auf die Frage wo er es gelernt habe antwortete er nur: "Pro 7, SAT 1, RTL!" 
Man setzte uns in der Nähe eines Campingplatzes ab und wir bedankten uns für den top Transport.
 

An dem erstbesten Campingplatz informierten wir uns über die Preise und holten uns am Mini-Market ein Bier. Wir setzten gerade zu einem großen, verdienten Schluck an als uns ein Securitymann ansprach. Er meinte auf gebrochenem Englisch dass wir dort vorm Markt nicht trinken dürfen, konnte uns aber nicht sagen warum nicht und auch nicht wo wir sonst trinken dürfen. Ein paar Meter weiter setzten wir uns etwas genervt auf eine Bank, was ihn nicht mehr kümmerte. Da der Platz somit nicht grad sympathisch und dazu auch noch teuer war entschieden wir in das 6 km entfernte Malinska weiter zu fahren. Perfekte Entscheidung. Hier fanden wir einen günstigen Mini-Campingplatz mit sehr netten Besitzern, W-Lan...... Was will man mehr für 2 Ruhetage?!



Bobby musste noch einiges organisieren, da die Fluggesellschaft sein Rad nicht mitnehmen wollte/konnte. Nach einiger Recherche und Karton sammeln in der Stadt wurde er sein Rad bei der Post los und konnte es für 45  € unversichert nach Hamburg verschicken.
Dani und ich stellten während der ersten 4 Wochen fest, dass wir einige Sachen (vor allem Klamotten) zu viel mit haben. Wir ergriffen die Chance, sortierten noch einmal aus und gaben Bobby die Dinge mit nach Hamburg.


grad beim Dinge aus sortieren

Hier noch Bobbys Statistik:

- Kilometer: 1484
- Höhenmeter: 7609
- Zeit auf dem Sattel: 95 Stunden und 25 Minuten
- längste Tagesetappe: 104 km in 6:44 Std.
- Schafen: 10x wildcampen, 8x Campingplatz, 1x Hostel, 1 x bei Freunden



Auf der Südamerika-Reise habe ich ein wenig "Werbung" für die Kindernothilfe sowie für Viva Con Agua gemacht. Dies sind natürlich immer noch Organisationen die meines Erachtens sehr unterstützenswert sind. Eine andere Organisation die sich für die Grundrechte der Menschen auf der ganzen Welt einsetzt, möchten wir dieses Mal unterstützen. Bei Amnesty haben wir ein Projekt eingestellt auf das jeder zugreifen kann. Über jede noch so kleine finanzielle Unterstützung würden wir uns natürlich freuen.
 



Link zu unserer bisher gefahrenen: Route


KM gesamt: 1729
Zeit auf dem Sattel: 112 Stunde
Höhenmeter: 7938