Kleine Begrüßung




Moin, moin!

Schön dass du auf unserem blog gelandet bist!


Aktuell berichten wir hier von unserem 1 jährigen Radabenteuer welches Ende Mai 2014 begann. Wir starteten in Hamburg und sind ganz grob gesagt in Richtung Osten, Südosten unterwegs. Der Plan ist es über Athen, die Türkei bis in den Südiran zu radeln und dann von Dubai aus einen Flieger nach Myanmar zu nehmen und dort weiter zu fahren. Doch Pläne sind zum ändern da...

Wenn man durch ferne Länder reist bekommt man automatisch mit dass in anderen Ländern andere, größere und tiefgründigere Probleme herrschen als wir sie aus Deutschland kennen. Wenn man diesen Menschen helfen möchte gibt es unserer Meinung nach 2 Möglichkeiten. Entweder man packt selbst aktiv mit an und versucht etwas zu bewegen, oder man wählt den bequemeren Weg und gibt den Menschen die die 1. Variante gewählt haben eine finanzielle Unterstützung. Auch wir haben uns für die 2. Möglichkeit entschieden und würden uns freuen wenn ihr "unser" Projekt unterstützt.
Bei Amnesty haben wir das Projekt ins Leben gerufen "Dani & Henne go east". Den Link findet ihr auf der rechten Seite unter der Überschrift "Brauchbare Links".


Doch nun wünschen wir einfach viel Spaß beim Verfolgen der Reise!!!

Montag, 13. April 2015

Nach 10 Monaten Sommer --- nun 4 Jahreszeiten an einem Tag

Von Singapur nach Omarama (Neuseeland)
An unserem 306. Reisetag machten wir uns gegen 17 Uhr auf, in Richtung Flughafen. An diesem Tag sollte uns ein Flieger nach Christchurch bringen, jedoch erst um Mitternacht. Die Route bis zum Flughafen suchten wir bei google.maps raus und fanden sie ohne größere Probleme. Da wir von unserer Einreise nach Singapur wussten, dass man hier auf gewissen Straßen nicht Rad fahren sollte, versuchten wir die Größeren zu umgehen. Doch 2 km vor dem Flughafen war es unserer Ansicht nach nicht anders möglich. Man glaubt es nicht, doch auf diesen 2 km wurden wir wieder von einem „Highway Security Fahrzeug“ angehalten. Diesmal wies man uns jedoch nur darauf hin, dass wir uns dem Gesetz widersetzen, ließ uns dann aber weiter fahren.
Am Flughafen eingetroffen, war es wieder einmal an der Zeit unsere Räder irgendwie ein zu packen. Am Terminal 1 gab es einen „Wrapper“, bei dem wir uns nach dem Preis informierten. Er wollte unglaubliche 20 € pro Rad haben, damit er es in Frischhaltefolie einwickelt. Nach längerem hin und her überlegen gab er uns den Tipp, dass in der Tiefgarage Pappe zu ergattern ist, mit der wir die Drahtesel einpacken können. Wir folgten seinem Vorschlag und machten uns an die Arbeit.
Mit Danis fertig „verpappten“ Rad begab ich mich zum Terminal 2 zur Gepäckaufgabe von ETIHAD Airways. Als ich an der Reihe war, teilte man mir mit, dass unser Flug gecancelt ist und wir erst um 6 Uhr morgens abheben werden. Innerlich freute ich mich ein wenig, da wir in Brisbane 9 Stunden Aufenthalt gehabt hätten, der sich nun auf 3 Stunden reduzierte. Zudem wurden wir in ein schickes Hotel (eigentlich 400 € die Nacht) gebracht wo wir die Restnacht verbringen durften. Die Fahrradaufgabe stellte absolut gar kein Problem dar und bei unserem etwas zu schwerem Gepäck drückten sie beide Augen zu!
Um 4 Uhr wurden wir von einem Bus am Hotel abgeholt und los ging unser Trip nach Neuseeland. Auf dem Flug nach Brisbane erlebten wir wieder etwas sehr schönes und extrem selbstloses. Immer wieder hatten wir Blickkontakt zu einem 6 jährigen Jungen in der Nachbarreihe, mit dem wir auf die kurze Distanz ein wenig rum alberten. Irgendwann stand er auf, quetschte sich an seiner Mutter vorbei und überreichte jedem von uns eine verpackte, vorzüglich schmeckende Praline. Ein Kind, dass Süßes verschenkt, und dann auch noch an Fremde?!?! Wo gibt es denn sowas?!
Um 1 Uhr in der Nacht landeten wir in Christchurch. Vorher errechneten wir, dass wir eventuell gegen 2 Uhr am 4 km entfernten Campingplatz ankommen werden. Doch nicht in Neuseeland. Hier muss man bei der Einreise alle mitgeführten Lebensmittel angeben. Sobald man etwas an gibt kommt man in eine Sonderwarteschlange, die zu speziellen Kontrolleuren führt. Wenn man z.B. einen Apfel verschweigt, droht eine Strafe von 400 €. Wir verheimlichten nichts und waren nach 1 ½ Stunden beim Kontrolleur, der unsere Wanderschuhe und unser Zelt inspizierte, unsere Lebensmittel durchsuchte und unseren 5 Monate alten, iranischen Honig in den Mülleimer verfrachtete. Zum Glück verzichteten sie unsere Räder durch einen dieser Scanner zu schieben, da das meist ein ziemlicher Akt ist. Also schraubten wir unsere Räder zusammen, fuhren noch kurz bei Mc Donalds vorbei und bauten rasch unser Zelt auf dem Campingplatz auf.  Um 4 Uhr lagen wir dann endlich im Bett.
Drive In hat nicht funktioniert

VW-Bus Zelt
 
Zum Start in Neuseeland gaben wir uns 2 Akklimatisierungs- und Organisationstage. Von unserem , etwas außerhalb der Stadt gelegenen, Campingplatz düsten wir in die City, besorgten eine neuseeländische SIM-Karte (Internet), den Pedallers´ Paradise (super Radführer), einen Lonely Planet und gingen einkaufen. Mit der Polizei hatten wir natürlich auch schon Kontakt. Nichts ahnend fuhr ich über eine grüne Ampel und wurde auf der anderen Straßenseite trotzdem von einer Polizistin angehalten. Sie wies mich auf die neuseeländische Fahrradhelmpflicht hin. Die Geldbuße von 150 NZD erhob sie zum Glück nicht und meine witzig gemeinte Nachfrage ob solch ein Ticket wenigstens einen Tag Gültigkeit hat, erwiderte sie mit einem neutralen Blick und einer „Wie-meinen-sie?“ Gegenfrage. Wir haben verstanden, hier muss man sich wieder an die Vorschriften halten!
Der Wechsel von Asien nach Neuseeland ist bezüglich des Geldausgebens nicht so einfach. In einer netten Outdoor-Bar gönnten wir uns ein 0,4 L. Bier. Für die beiden leckeren Getränke zahlten wir umgerechnet 11 €. Auch im Supermarkt sind die Preise für deutsche Verhältnisse nicht grad niedrig. Trotzdem beschlossen wir an unserem 2. neuseeländischen Tag einen Camper für eine Woche zu mieten. Da wir sowieso in das 180 km nördlich gelegene Kaikoura, zum Whale-Watching wollten, entschieden wir unsere Route dort lang laufen zu lassen.
Die Woche in unserem „Hippi-Camper“ genossen wir sehr und hielten uns in dem Gebiet zwischen Christchurch und Kaikoura auf. Jede Nacht schliefen wir entweder auf einem günstigen oder kostenlosen Campingplatz mit rudimentärer Ausstattung oder wir campierten wild. Jeden Tag machten wir kleinere, bis zu vierstündige Wanderungen. Es tat uns sehr gut durch die Natur zu streifen, nur Vogelgezwitscher zu hören und die Ruhe dieses Landes zu spüren. Die Ausblicke auf´s Meer und über die wenig besiedelten Berge waren herrlich.

Frühstück am Camper


Eiszeit in Kaikoura



Ausblick von einem Wanderweg bei Kaikoura


nach 10 Monaten ist das Hemd einfach
beim Ausziehen zerrissen
 
In Kaikoura fuhren wir mit einem Boot zum Whale-Watching raus. Es war eine schöne, schaukelige Fahrt, doch leider ohne das Glück einen dieser großen Meeressäuger zu Gesicht zu bekommen. Wir mussten mit hunderten von Delphinen vorlieb nehmen, die scheinbar mit Freude um das Boot herum schwammen und sprangen. Dieses faire Unternehmen erstattete 80 % des Ticketpreises, wenn man keinen Wal sehen konnte. Wir hoffen, dass wir ein anderes Mal erneut die Möglichkeit haben, eines dieser riesigen Tiere bewundern zu dürfen.

 
Auf unserem gemütlichen Rückweg auf der SH 1 in Richtung Christchurch kam uns ein einsamer Radfahrer entgegen. Es gab kein langes überlegen, wir drehten um, überholten ihn und warteten an einer geeigneten Stelle. Da Ostersonntag war kramten wir schon einmal einen Schoki-Osterhasen hervor. Als er näher kam winkten wir ihn heran. Robert war sichtlich erfreut und verputzte den Hasen im 0,nichts. Da er aus Österreich kommt war der sprachliche Austausch relativ einfach. Er ist seit einem Jahr unterwegs und hat in etwa die gleiche Route bis nach Dubai genommen. Dann ist er ebenfalls nach Asien geflogen, jedoch durch Thailand, Kambodscha, Vietnam und Laos gereist. Es war ein herrlicher Austausch über Erlebtes, Radfahrerproblemchen und Sichtweisen. Wir hoffen er radelt weiterhin glücklich durch die Lande.

Robert, der sich über den Stuhl sehr gefreut hat


 
Nach 2 weiteren Tagen, am einsamen „Lake Taylor“, war es an der Zeit den Hippi-Bus zurück zu geben. Nach einer gemütlichen Nacht in einer Hütte am Campingplatz brachen wir auf, doch nun endlich wieder mit den beiden Zweirädern. Nach fast 10 Monaten durchgehendem Sonnenschein müssen wir uns hier in Neuseeland an anderes Wetter gewöhnen. Wir mussten uns, in diesen vorangegangenen 10 Monaten, eigentlich nie Gedanken darüber machen was wir an ziehen; T-Shirt an und los. Die Zeiten sind nun vorbei. Wir versuchten die Kombination „Kurze Hose – Soft-Shell-Jacke“. Sie bewährte sich, doch wenn die Sonnenstrahlen uns erreichten, dann musste die Jacke weichen.

ca. 40 km lange Schotterpiste zum Lake Taylor

Lake Taylor


FROHE OSTERN

 















Unsere Route führte uns, mit Weisung des Pedallers´Paradise, über kleinere Straßen ins Landesinnere nach Süden. Nach 30 km hörte ich ein lautes Knacken an meinem Hinterrad. Ohne hin zu schauen wusste ich schon was geschehen war. Wir glauben es war nun Speichenbruch Nr.7! Gegen späten Nachmittag erreichten wir einen schönen Campingplatz  (Rakaia George) mit heißer Dusche, was bei den sehr milden Temperaturen enorm gut tat.
wieder eine schicke Blume in Danis Vase

Achtung Feuerwehr

geniale Oldtimer fahren hier bei jedem Wetter


Schafe, Schafe, Schafe..... Benni, da müsst ihr eure Herde noch ein wenig ausbauen
 
An Reisetag 317 brachen wir bei bewölktem Himmel auf. Wir hatten das Gefühl, dass wir durch die Wolken fahren, da sich ganz feine Wasserpartikel auf unserer Kleidung nieder setzten. Dabei blieb es dann leider nicht und es wurde Regen. In einem gemütlichen Cafe tranken wir einen leckeren Aufwärmkakao und setzten danach unsere Fahrt fort. An einem Supermarkt kamen wir mit einem Schweizer ins Gespräch. Er ist auch mit dem Rad unterwegs, doch nicht als wirklicher Radreisender, wie er meint. Er hat sich vorgenommen 10 Monate in Neuseeland unterwegs zu sein, hauptsächlich zum Wandern. Um flexibel zu sein und als Busersatz hat er sein Rad mit genommen. Wir fuhren in 10 Monaten durch 18 verschiedene Länder mit verschiedensten Kulturen und Religionen, er verbringt die gleiche Zeit in nur einem Land. Doch um ein Land wirklich kennen zu lernen muss man wohl eher so wie unser Schweizer Bekannter reisen. Aber dann wären wir erst in vierzehn Jahren zurück.
Am Ende eines langen Radtages wurden wir an einer Picknickarea sesshaft. Sie war ein paar Meter abseits der Straße, bot uns eine Sitzgelegenheit und war umsonst. Für diesen Abend perfekt. Nach einem wärmenden Nudel-Tomatensoßen-Gericht gingen wir, dank der abends stark sinkenden Temperaturen, zeitig schlafen.


dem können wir nur zustimmen
 
Picknickplatz
 












Der nächste Tag war etwas durchwachsen. Nachmittags gab es noch eine Regendusche, kurz bevor wir ein Hostel am „Lake Tekapo“ fanden, dass uns eine warme Nacht bescherte. Wir lernten einen deutschen Wanderer / Tramper kennen, der für 4 Monate in Neuseeland unterwegs sein möchte. Mit ihm verbrachten wir den Abend und gingen nicht grad zeitig zu Bett.

urige, kleine Dörfer mit Charakter

ein kleiner Pass wurde überwunden
 
Vom „Lake Tekapo“ radelten wir morgens bei Sonnenschein los. Wir fuhren durch herrlichste Natur, entlang von Seenlandschaften in einer genialen Bergkulisse. So haben wir uns Neuseeland vorgestellt. Weiter führte der Weg an einem Kanal, der für motorisierte Fahrzeuge gesperrt ist, ebenfalls genial. Hier trafen wir auch auf den „Alps to Ocean Trail“. Dies ist ein, von der neuseeländischen Regierung, angelegter Weg.  Leider stellten wir fest, dass er (jedenfalls auf diesem Teilstück) nicht grad perfekt für Radreisende ist. Es ging über echte Feldwege und alles wurde durch geschüttelt. Wir trafen eine neuseeländische Radgruppe die mit Mountainbikes  unterwegs war. Für ihre Gefährte schien der Trail perfekt zu sein. Wir begaben uns wieder auf die Straße und machten innerhalb einer Stunde schlappe 25 km, kein Vergleich zum Feldweg. Auch wenn die Geschwindigkeit nicht das Wichtigste ist, Spaß macht es schon schnell voran zu kommen. Diesen Abend kochten wir im Sonnenschein unser Abendessen und schliefen auf einem legalen, kostenfreien „Campingplatz“.
Lake Tekapo


Daumen hoch

Kanalroute

windtechnisch hatten wir Glück

hinten Lake Pukaki, vorne alt bekannt

wir 2 und der Lake Pukaki
 
 
Morgens wachte ich zeitig auf und  wurde von Sonnenstrahlen begrüßt. In der Ferne sah ich einen schicken Regenbogen. Ich bewegte Dani zum Aufstehen und wir packten unsere Sachen und freuten uns auf einen schönen Radtag. Uns war schon bewusst, dass ein Regenbogen, so wie das Wort schon vermuten lässt, auch was mit Regen zu tun hat, doch dass dieser innerhalb von 10 Minuten bei uns sein würde, ahnten wir nicht. Im immer stärker werdenden Regen packten wir unsere Sachen zusammen. Wind kam auf. Da wir alle Dinge aus dem Zelt räumten war es nicht mehr beschwert und der Wind erfasste unser, aus den Augen gelassenes, Zelt. Es flog 5 Meter und landete wieder. Wir spurteten hinterher, fingen es ein und bauten es schnellst möglich ab. Zum Glück hat es seinen Jungfernflug heil überstanden! Da wir noch keine Regenklamotte an hatten waren wir völlig durchnässt.

noch in Ruhe ein Foto gemacht
 
Wir hatten jedoch Glück im Unglück. Der nächste Ort (Omarama) war nur 4 km entfernt. Weiter hätten wir aber auch nicht fahren wollen, die Hände schienen ab zu frieren. In diesem winzigen Ort gibt es einen Campingplatz mit beheizten Hütten zu einem fairen Preis, sowie einen kleinen Supermarkt. Netterweise durften wir auch schon um 10 Uhr morgens eine Hütte beziehen und uns unter einer heißen Dusche aufwärmen. Da hier momentan eine kalte Schlechtwetterfront vorbeizieht, sind wir nun schon 2 Tage hier und warten auf regen-, ja, sogar schneefreie Tage! Die Schneefallgrenze scheint grad bei 500 m zu liegen und die Temperaturen sind um den Gefrierpunkt. Morgen soll es trocken sein, jedoch mit gefühlten Temperaturen um die -12 °C.

gemütliches Haus in Omarama

auch das ist Neuseeland....
Eintritt um 20 Minuten auf den Berg zu latschen

Hüttenordnung?!

Am ersten Morgen entschieden wir uns los zu fahren,
noch ein letzter Blick an den Himmel....
wir bleiben doch noch eine Nacht


kleine Wanderung in der schönen Landschaft


die Vorhersage, mal sehen ob wir wirklich
morgen über den 971 m Pass fahren
 
Wir hoffen ihr hört das nächste Mal aus einem etwas wärmeren Neuseeland von uns!!!
 
 



Link zu unserer bisher gefahrenen: Route


 


KM-gesamt: 14578

Zeit im Sattel: 917 Stunden

Höhenmeter gesamt: 78613