Kleine Begrüßung




Moin, moin!

Schön dass du auf unserem blog gelandet bist!


Aktuell berichten wir hier von unserem 1 jährigen Radabenteuer welches Ende Mai 2014 begann. Wir starteten in Hamburg und sind ganz grob gesagt in Richtung Osten, Südosten unterwegs. Der Plan ist es über Athen, die Türkei bis in den Südiran zu radeln und dann von Dubai aus einen Flieger nach Myanmar zu nehmen und dort weiter zu fahren. Doch Pläne sind zum ändern da...

Wenn man durch ferne Länder reist bekommt man automatisch mit dass in anderen Ländern andere, größere und tiefgründigere Probleme herrschen als wir sie aus Deutschland kennen. Wenn man diesen Menschen helfen möchte gibt es unserer Meinung nach 2 Möglichkeiten. Entweder man packt selbst aktiv mit an und versucht etwas zu bewegen, oder man wählt den bequemeren Weg und gibt den Menschen die die 1. Variante gewählt haben eine finanzielle Unterstützung. Auch wir haben uns für die 2. Möglichkeit entschieden und würden uns freuen wenn ihr "unser" Projekt unterstützt.
Bei Amnesty haben wir das Projekt ins Leben gerufen "Dani & Henne go east". Den Link findet ihr auf der rechten Seite unter der Überschrift "Brauchbare Links".


Doch nun wünschen wir einfach viel Spaß beim Verfolgen der Reise!!!

Samstag, 31. Januar 2015

Über dieT(high)lands & den Mekong in die laotische Hauptstadt

von Mae Sariang (Thailand) nach Vientiane (Laos)

Unsere Entscheidung war gefallen, dass wir Mae Sariang in Richtung Norden, und somit in Richtung Mae Hong Song, verlassen wollten. Wir haben im vorhinein viel über diese Strecke gelesen, vor allem, dass sie über extrem steile Berge führt. Diesen Morgen sollte Willi (ein deutscher Hotelgast) diese Information mit seiner Aussage unterstreichen. Er meinte dass in Europa niemals solch steile Straßen gebaut würden, da man sie bei Schneefall keineswegs hoch kommen würde. Trotz Willis Aussage hielten wir an unserer Entscheidung fest und radelten los. Nach 15 km trafen wir an einem "7 Eleven Markt" einen Amerikaner, der mit einem Moped unterwegs war. Seine Aussage, über die  uns noch bevorstehende Strecke, unterstrich wiederum Willis Beschreibung. Er meinte, dass er sich beim bergauf fahren in den Innenkurven über seinen Lenker lehnte, damit er nicht hinten rüber kippt. Beim Verabschieden sagte er noch, dass ihm schlecht wird wenn er uns auf den Rädern sieht. Dieses Treffen war für uns nicht das motivierenste!
 
34 Reisebusse, die uns unter Polizeibegleitung passierten

Wildcampingplatz




Kioskbesitzer mit Riesentaschenrechner in Umverpackung

Die Damen fielen vor den Mönchen
auf die Knie und schenkten jedem
4 Orangen...ganz lustig, da 10 Mönche
im 20 Sekundentakt kamen

pilgernde Mönche
 
Natürlich setzten wir unsere Fahrt trotzdem fort. Die nächsten beiden Tage waren zwar von Höhenmetern geprägt, jedoch waren die Berge noch nicht so steil wie befürchtet. Die erste Nacht zelteten wir wild und am zweiten Abend fanden wir eine heiße Quelle an der wir netter Weise für 2,5 € unser Zelt aufschlagen durften, sowie ein Bad unterm Sternenhimmel nahmen und uns noch duschen konnten.

die heiße Quelle

thailändischer Rasenmäher
 
Am 3. Tag nach unsrem Aufbruch fuhren wir entspannte 17 km nach Mae Hong Son, wo wir diesen Tag als Ruhetag nutzten. Wir ließen unsere Wäsche waschen, was in Thailand ganze 0,50 € kostet, und nahmen Köstlichkeiten in einem gemütlichen Lokal zu uns, um genug Energie für die nächsten Etappen zu haben.
Wir trafen Mario, einen Rad fahrenden Kanadier, der in anderer Richtung unterwegs war. Er berichtete von der uns bevorstehenden Strecke. Nun wussten wir, dass wir am nächsten Tag so viele Höhenmeter machen werden wie an den beiden letzten Tagen zusammen. Dank dieser Information stellten wir uns ausnahmsweise einen Wecker und befanden uns nach einem leckeren Früchtemüsli um 8:30 Uhr auf den Drahteseln.

Frühstück in Mae Hong Song
 
Als wir uns gerade einen Berg hoch schlichen hielt ein Defender an und 3 männliche Gestalten verließen das Fahrzeug. Als wir den Geländewagen erreichten fiel einer von ihnen vor Ehrfurcht auf die Knie. Wir lernten Boris, Oliver und Olaf kennen, alle 3 aus Deutschland. Boris ist vor mehreren  Jahren ausgewandert. Seine Geschichte ist sehr spannend. Er war im Norden von Thailand und eine Geschäftsidee kam in ihm auf. Sein Plan war es Rundflüge mit einer Cessna an zu bieten. Er erkundigte sich ob es möglich ist, flog mit einem Linienflug nach Hause, machte dort einen Pilotenschein, kaufte sich eine Cessna und flog selbst bis nach Thailand. Dort fragte man ihn wie lange er denn bleiben möchte. Es stellte sich heraus, dass sich die Gesetzeslage 2 Wochen zuvor geändert hatte und sein Plan zu nichte machte. Doch Boris entwickelte Plan "B", in dem er immer noch tätig ist. Er gründete eine Pferdefarm und bietet Touren durch den Dschungel und in den Bergen an. Den Link gibt es hier: Thaihorsefarm! Seine Mitreisenden sind alte Freunde, die zu Besuch waren. Einer (der auf die Knie fiel), ist selbst passionierter Radfahrer, jedoch kein Tourenradler. Wir haben selten einen so begeisterten Menschen gesehen...!
Da Boris nun schon einige Jahre in dieser Gegend lebt verriet er uns noch eine Nebenstrecke, die uns als Abkürzung dienen sollte. Er meinte: "Die Straße ist nicht überall befestigt und vielleicht müsst ihr 1-2 Mal schieben, doch es ist für euch machbar!" Wir bedankten uns für den geselligen und informativen Stopp und schlichen weiter den Berg hoch! Auf die Nebenstrecke sollten wir 2 Tage später abbiegen.



nun waren sehr steile Anstiege dabei



Belohnung durch schöne Ausblicke
gegrillte Eier, mal was neues



thailändische Mülltonnen

ein landwirtschaftliches Gefährt

unsere gemütliche Unterkunft mit Außenklo
















An diesem Tag machten wir über 1400 Höhenmeter. Trotz ziemlich steiler Anstiege waren wir froh nicht schieben zu müssen. Der Asphalt war stetig gut und so konnten wir die steilsten Stücke mit einer unglaublichen Geschwindigkeit von 3-4 km/h zurück legen. Doch dabei fangen die Muskeln an zu brennen! Sobald wir wieder "normale" Steigungen erreichten, und mit 5-6 km/h fuhren, fühlten wir uns, als würden wir in der Ebene fahren.
Der nächste Tag verschonte uns ein wenig und so mussten wir "nur" 900 Höhenmeter überwinden. Wir trafen auf ein holländisches Paar, die jedes Jahr 12 Wochen mit dem Rad unterwegs sind. 1998 fuhren sie von Holland innerhalb eines Jahres bis nach Vietnam. Wir persönlich bewundern sie für ihre völlige Radbegeisterung, doch sind auch froh nicht jeden Urlaub auf den Drahteseln zu verbringen!


die Holländer

Oben auf einem 1400 m hohen Hügel
















Zeitig erreichten wir den Ort Pai, in dem wir uns ,seit unserer Ankunft, nicht wohl fühlten. Zu viele Touristen auf zu wenig Platz. Eigentlich wollten wir hier einen Ruhetag ein legen, doch es war schnell klar, dass der ausfallen muss. Auf der Haupt-Touri-Straße fühlten wir uns wie auf dem "DOM" in Hamburg.
Von Pai aus wollten wir nicht die Hauptstraße nach Chiang Mai fahren, sondern es mit Boris Abkürzung versuchen. Wir suchten am Vorabend die Strecke bei Google.maps raus, um bessere Orientierung zu haben, da sie auf unserer Karte nicht eingezeichnet ist. Was uns ein bisschen stutzig machte, war, dass laut Google.maps ein Auto für diese 55 km 3 Stunden benötigt.
Wir kauften nicht sonderlich viel ein, da wir damit rechneten abends in Wiang Haeng an zu kommen. Mit nur 4 x fragen fanden wir den richtigen Weg. Zuerst ging es eine Betonstraße steil bergauf. Dann trafen wir auf einen Militärposten, der uns ohne weiteres durch winkte. Von nun an war es eine leicht sandige Holperpiste mit heftigem auf und ab. Nach nicht einmal 13 km waren wir völlig am Ende. Wir mussten viel Schieben, und nicht nur jeder sein eigenes Rad. Nein, wir schoben beide zusammen ein Rad, stolperten den Berg wieder runter und holten das nächste Rad. Wir kamen so richtig in Schweiß. Bei so viel Schieberei entwickelt man natürlich verschiedene Techniken.

Nach den verschiedenen Schiebetechniken seht ihr noch Dani wie sie horcht was für Motorgeräusche das gerade vorbei gefahrenen Fahrzeug von sich gibt, um heraus zu finden ob es weiter bergauf-, oder bergab fährt.

Unterarm-Einklemm-Schiebetechnik

Beidarm-Lang-Gestreckt-Schiebetechnik

Diese Technik zählt eher zur Gattung der Ziehtechniken,
was man als Laie jedoch nicht auf den ersten Blick erkennt.
Langarm-Sattel-Zieh-Technik

Vereinte-Kräfte-Zieh-Drück-Schieb-Mach-Einfach-Technik
lauschende Dani
Während des Schiebens kam unabhängig von einander der Gedanke auf, einen der wenigen, vorbei fahrenden Pick-Ups, an zu halten. Jedoch hat man natürlich Ehrgeiz die Strecke aus eigener Kraft zu bewältigen. Scheinbar waren wir noch nicht kaputt genug um diese Initiative zu ergreifen. Doch es gibt noch eine Stufe davor. Und zwar besteht immer die Möglichkeit das ein Pick-Up von sich aus an hält und uns fragt. Nach 23 km passierte genau das. Te und Han hielten an und wir konnten nicht ablehnen. Überglücklich luden wir die Räder auf die Ladefläche und stiegen völlig verschwitzt ein. An diesem Tag hätten wir die Strecke niemals geschafft, wohl gemerkt 55 km!!! Der Weg wurde sogar noch schlechter, mit tiefen Furchen quer über die Straße. Nach weiteren 1,5 Stunden für 35 km erreichten wir den Ort Wiang Haeng und wurden von den beiden direkt bis zu einer Unterkunft gebracht. Genial!
Unser Fazit: "Traue niemals jemandem der mit Jeeps, Pferden und Cessnas zu tun hat und dir einen -Radfahr-Tip- geben möchte!"


unser "Retter-Auto"

Dani die Hundeflüsterin

vielen Dank euch beiden

die Gerichte mit Katze und Frosch ließen wir links liegen

.... und ´ne email schmeckt ganz sicher auch nicht so gut
Immer noch steckten wir hier tief in den Bergen und durften an unserem 235. Reisetag noch einmal richtig in die Pedale treten. Nach einem kräftigenden Fried-Rice-Frühstück ging es zeitig los. Eigentlich den ganzen Tag berghoch und nur zwischendurch schnell mal runter um wieder hoch zu strampeln. Leider löste sich auf einer Abfahrt, aus noch nicht geklärten Gründen, Danis Fronttasche und geriet ihr bei voller Fahrt in die Speichen. Sie legte eine Vollbremsung hin und ich wunderte mich wo sie bleibt. Eine Aufhängung der Tasche hat es zerlegt. Da mir in Griechenland genau das Gleiche passiert ist hatte ich auf unserem Heimat-Kurzurlaub Ersatz eingepackt. Den konnten wir hier perfekt benutzen.
Als wir wieder einmal den Berg hoch kraxelten hatte Dani ein schönes Erlebnis mit einer ca. 70 Jahre alten, winzigen Frau. Sie trug einen augenscheinlich schweren Korb mit einem Trageriemen über die Stirn. Sie grinste übers ganze Gesicht und streckte dann Dani ihren Mini-Daumen entgegen, obwohl sie wahrscheinlich schwerer zu schleppen hatte als wir.
Gegen Abend fanden wir ein gemütliches Resort mit einer erschwinglichen Bambushütte. Hier wurde ein Ruhetag eingelegt um die Räder zu putzen, die Beine zu vertreten und viel Erdbeermilchshake zu trinken. Lecker!!!

Fried-Rice-Frühstück

Pause



Mega-Bambus

leichtes Suchbild für Annika





unser Hüttchen


leichte Ähnlichkeit...... 


.....ist zu erkennen


 
Als wir an unserem 237. Reisetag diese nette Örtlichkeit verließen bekamen wir noch einen Milchshake geschenkt der im Flaschenhalter Platz fand.
Die nächsten 3 Tage radelten wir um einiges gemütlicher als zuvor dahin, da die Berge deutlich weniger wurden. In dieser Zeit schafften wir fast 300 km und erreichten die laotische Grenze. Am 3. Tag trafen wir ein holländisches Paar auf Rädern. Er liebt die Berge und Anstiege, sie hasst sie. Sie meinte sie tut das nur für ihn. Wir schüttelten innerlich den Kopf, auch wenn die beiden "nur" 3 Wochen und nicht 12 Monate unterwegs sind!
Am Abend erreichten wir die Grenzstadt Chiang Khong. So wie wir im Netz gelesen hatten, fährt man mit einem Boot auf die laotische Seite des Mekong. Dem war leider nicht so; wir mussten 10 km weiter flussabwärts, zur neu eröffneten "Friendship-Bridge No.4". Die Aus- und Einreise verlief problemlos, doch über die Brücke fahren?! Nee nee, das geht natürlich nicht. Also Busticket + Fahrradbusticket kaufen, alles verladen , lange warten und 5 Minuten Bus fahren. Dann mussten wir wieder 10 km flussaufwärts düsen und erreichten Houayxai.
 

so weißt man hier auf Sicherheit
im Straßenverkehr hin

Holzbuddha


Popsfrühstück direkt aus der Tüte


riesige Statue

Bananen im Frühstadium



Feld (See) - Arbeit

Dani ist geschrumpft


1. Ausblick auf den Mekong

Welcome to Laos

 
 Nun waren wir also in Laos! Doch was ist Laos eigentlich für ein Land?
Laos ist eine demokratische Volksrepublik in Südostasien und hat Grenzen zu Myanmar, Thailand, Kambodscha, Vietnam und China. Es ist komplett von diesen Ländern umschlossen und somit ein Binnenstaat. Hier leben ca. 6,5 Mio. Menschen, jedoch nur 1/3 in Städten. In Deutschland herrscht eine 9-fach höhere Bevölkerungsdichte als in Laos.  Die größte Stadt ist Vientiane (Hauptstadt) und beherbergt ca. 200.000 Menschen. Die Alphabetisierungsrate ist noch sehr gering, gerade mal 2/3 der Männer und nur 1/3 der Frauen (über 15 Jahren) können lesen und schreiben. 80 % der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft tätig. Die meisten bauen nur so viel an, dass sie selbst davon leben können, Gewinne werden kaum erwirtschaftet. Seit 1949 ist Laos unabhängig, zuvor war es eine französische Kolonie, was wir an den Boule spielenden Menschen und am Baguette merken.
 
Als wir unsere Route durch Laos auf der Landkarte planten, stießen wir auf sehr viele bergige Regionen. Da wir nun gerade recht anstrengende Strecken in Thailand hinter uns brachten, war unsere Lust etwas gedämpft weitere 2 Wochen durch die Berge zu ochsen. Ganz sicher hätte uns die Strecke über Luang Namtha noch mehr Einblicke in das ursprünglichere Laos gegeben, doch wir entschieden uns für die "Hauptroute". Nach einer Übernachtung in der laotischen Grenzstadt Houayxai kauften wir Boottickets bis nach Luang Prabang. Die Fahrt sollte 2 Tage über den insgesamt ca. 4500 km langen Mekong führen, einer der 12 längsten Flüsse der Welt. Übernachtet wurde in einem kleinen Ort, an dem alle Boote, die diese Tour machen anhalten. Somit begaben wir uns mit ca. 80 anderen Touristen in ein sogenanntes "Slowboat". Von den "Fastboats" wird abgeraten, da es wohl schon einige tödliche Unfälle gab. Die Räder wurden auf dem Dach verlastet.
 
 
die Slowboats im Hafen von Houayxai

unsere Räder auf dem Dach



Liebe Grüße an Karo! Die Kühe leben hier eher nach dem
Motto "Chillen und grillen" anstatt
"Grasen und rasen"!

Hafen in Pakbeng, wo wir übernachteten

morgens war es recht frisch

ein Fastboat

Hafen von Luang Prabang
 Grundsätzlich versuchen wir uns immer von Touristenmassen fern zu halten, was in dem Fall der Bootstour nicht geklappt hat. Auch wenn man sich für den ein oder anderen "fremd geschämt" hat nutzten wir die Tour auch als Belustigung. Ein junger Mann war sehr auffällig. Er hatte blondes, kurzes Haar, stetig eine Sonnenbrille auf, eine kurze rote Badehose an, fast zu jeder Zeit ein Bier in der Hand und stellte meist seinen mehr oder weniger gut trainierten Oberköper nackt zur schau. Damit nicht genug. Morgens war er fast der letzte der das Schiff erreichte und nach 2 Stunden Fahrt fing er mit seinem Fitness- und Dehnprogramm an. Er sah zu immer im Mittelpunkt zu stehen. Am Hafen in Luang Prabang hüpfte er kurzerhand ins Wasser anstatt den Steg zu nutzen. Leider rutschte er im glitschigen Sand aus, Schadenfreude kam bei uns keine auf, eher Mitleid! Zwischenzeitlich dachten wir, ob wir in einer Comedyshow gelandet sind, nein es war "Reality-TV".
 
entspannter Tuk-Tuk-Fahrer

Hochzeitspaar






sogar KFC ist hier vertreten
 
In diesem sehr touristischen Ort machten wir noch einen Ruhetag, bevor es an unserem 243. Reisetag wieder auf die Räder ging. Wo wir an diesem Abend schlafen wollten planten wir nicht. Unser Gedanke war es, dass wir irgendwo wild campieren, wenn wir keinen Ort zeitig erreichen. Doch es stellte sich heraus, dass wild campieren hier in den Bergen nicht so einfach ist. Überall war dichter Bewuchs und auf der einen Seite ging es steil den Hang rauf, auf der anderen steil hinab. So endete unsere Tagesetappe in einer "Nachtfahrt". 45 Minuten mussten wir noch im Dunkeln den Berg hoch strampeln. Dies war nicht ganz so tragisch, da auf dieser Straße kaum Verkehr war, obwohl es eine der Hauptrouten durch Laos ist. Wir brachen unseren Höhenmeterrekord und fuhren quasi 2 km senkrecht nach oben! Auch wenn das eine Menge war, hielt sich die situative Anstrengung in Grenzen, da die Steigungen moderat und gut fahrbar waren. Kein vergleich zu den von uns gefahrenen T(high)lands.
Somit kamen wir gegen 19 Uhr in einem kleinen Dorf namens Kiou Ka Cham an. Hier bezogen wir unser bisher günstigstes Zimmer für 4 €! In der Unterkunft trafen wir auf 3 weitere Radfahrer. Ein französisches Paar und eine allein Reisende Italienerin. Die Italienerin ist ca. 25-30 Jahre alt und war wirklich der Knaller. Sie hat noch nie eine mehrtägige Radtour gemacht, lieh sich ein Rad im 320 km entfernten Vientiane, schnallte ihre Handtasche + Zelt auf den Gepäckträger, hing sich ihre Kamera um und startete auf die 400 km Etappe. Kein Schlafsack, keine Isomatte, keine Karte, keine Wechselkleidung und völlig untrainiert. Da fühlten wir uns doch ein wenig spießig ;-) !
 

Wir fanden Zigaretten und mich überkam es
eine halbe zu paffen



Kids in einem kleinen Dorf


Dani bei unserer Dämmerungsfahrt

Unser geräumiges, nicht ganz sauberes Gemeinschaftsbad
 Auch der nächste Tag hatte einige Höhenmeter zu bieten, somit fuhren wir nur in das 50 km entfernte Dorf Phou Khoun. Wir gingen den Tag sehr entspannt an, plauderten mit Stefan bestimmt über 30 Minuten. Er ist mit einem hier gekauften Moped unterwegs durch das Land. Sein Leben scheint sehr spannend und abwechslungsreich. Er ist Krankenpfleger, arbeitet im Sommer für 3 Monate als selbstständige Leihkraft irgendwo innerhalb Deutschlands, dann 2-3 Monate auf Festivals, wohnt die ganze Zeit in seinem Wohnmobil und flieht im Winter immer nach Asien.
Bisher hatten wir in Laos noch nicht den richtigen Draht zu den Menschen gefunden. Die Erwachsenen schauten meist recht starr, die meisten ohne und zurück zu grüßen. Die Kinder wiederum liefen uns hinterher, ließen sich abklatschen, schrien uns "Sabaidii" (Hallo) zu, oder sogar "I love you". Wir können uns das Verhalten der Erwachsenen nicht so recht erklären. Doch dies kann ganz sicher viele Gründe haben; Sprachbarrieren, Unsicherheit oder kultureller Hintergrund. Zusätzlich denken wir, dass in solchen Ländern "Arm" auf "Reich" (in finanzieller Hinsicht) trifft. Ganz sicher können wir uns nicht in ihre Lage hinein versetzen, wenn sie selbst darum bemüht sind abends etwas zu Essen im Magen zu haben und wir aus Freude mit unseren schicken Rädern durch ihr Land radeln. Das sind schon heftige Gegensätze im Lebensstil! vielleicht herrscht manschmal auch Neid oder völliges Unverständnis.
 
Häuser im Ort Phou Khoun

ein paar lecker gegrillte Ratten




ab zu 4. aufs Rad
 
 Um so weiter wir in Richtung Vientiane kamen, desto mehr hatten wir das Gefühl, dass die Einheimischen uns etwas freundlicher gesinnt waren. Auch wenn wir, wie schon geschrieben, eine Hauptroute durch dieses Land fuhren, war hier extrem wenig Verkehr und man kam trotzdem durch kleine urige Bergdörfer. Gerade im bergigen Teil unserer Route durch Laos gab es wunderbare Natur mit bewaldeten Bergen und schroffen Felsformationen. Innerhalb der nächsten 3 Tage fuhren wir eher bergab oder in der Ebene und schafften somit 280 km. Auf dieser Strecke trafen wir einige Radfahrer. Unter anderem Olivier, der jedoch nicht viel Zeit zum Quatschen hatte, da er nur noch 2 Jahre Zeit hatte. Er ist schon 6 Jahre mit dem Rad unterwegs, das ist mal verrückt! So wie wir verstanden haben alles ohne jegliche Motoren.... wer mal ein wenig bei Olivier stöbern möchte enrouteavecaile.
 
Des weiteren trafen wir auf Willi, einen Amerikaner, der plötzlich von hinten angebraust kam. Wir quatschten bestimmt eine Stunde mit einander während des Fahrens, tranken eine Pepsi zusammen und er verabschiedete sich als wir eine weitere Trinkpause einlegten.
 
Wasserbüffel auf der Hauptstraße


schöne Bergwelt in Laos



was alles auf solch ein Moped passt

Reisfelder


nicht alles ist so reinlich wie daheim

Mopedtankstelle

laotische Sandwich mit "Pate" im Baguette

ein Audi R8 auf diesen Straßen
 
Nach diesen 3 Tagen Rad fahren unter etwas leichteren Bedingungen kamen wir in der laotischen Hauptstadt, Vientiane an. Hier wurde wie ihr schon bemerkt habt ein neuer Bericht verfasst, gutes Essen genossen und wir trafen nun schon 2 mal unseren amerikanischen Radkollegen Willi wieder. Beide Male saßen wir im Cafe und sahen ihn auf seinem Rad vorbei tuckern, lustig. Des weiteren haben wir entschieden einen Zug bis Bangkok zu nehmen um von dort weiter gen Süden zu radeln. Am 18.03. treffen wir uns nämlich mit Danis Bruder in der Nähe von Singapur. Da die Strecke  von hier aus für uns, in den verbleibenden 1,5 Monaten nicht auf dem Rad zurücklegbar ist, entschieden wir uns für diese Bahnfahrt. Von Bangkok bis Singapur sind es zwischen 2000 und 2600 km die uns noch in Thailand und Malaysia bevorstehen.
Leider entwickelte ich hier eine Nagelbettentzündung. Gestern versuchten wir sie, mit Wiebkes (Chirurgin) Ferndiagnose und Hilfe, zu behandeln. Wir hoffen dass die Entzündung nun weg zieht und wir ohne große Probleme weiter reisen können.
 
Wiebke schrieb: "Einweichen, kühlen, schneiden!"
Das war glaube ich einer der schweißtreibensten
Momente der ganzen Tour.
 
 
Wir und unser Willi
 
 
 
Link zu unserer bisher gefahrenen: Route

 

KM-gesamt: 11418
Zeit im Sattel: 740 Stunden
Höhenmeter gesamt: 71733