Kleine Begrüßung




Moin, moin!

Schön dass du auf unserem blog gelandet bist!


Aktuell berichten wir hier von unserem 1 jährigen Radabenteuer welches Ende Mai 2014 begann. Wir starteten in Hamburg und sind ganz grob gesagt in Richtung Osten, Südosten unterwegs. Der Plan ist es über Athen, die Türkei bis in den Südiran zu radeln und dann von Dubai aus einen Flieger nach Myanmar zu nehmen und dort weiter zu fahren. Doch Pläne sind zum ändern da...

Wenn man durch ferne Länder reist bekommt man automatisch mit dass in anderen Ländern andere, größere und tiefgründigere Probleme herrschen als wir sie aus Deutschland kennen. Wenn man diesen Menschen helfen möchte gibt es unserer Meinung nach 2 Möglichkeiten. Entweder man packt selbst aktiv mit an und versucht etwas zu bewegen, oder man wählt den bequemeren Weg und gibt den Menschen die die 1. Variante gewählt haben eine finanzielle Unterstützung. Auch wir haben uns für die 2. Möglichkeit entschieden und würden uns freuen wenn ihr "unser" Projekt unterstützt.
Bei Amnesty haben wir das Projekt ins Leben gerufen "Dani & Henne go east". Den Link findet ihr auf der rechten Seite unter der Überschrift "Brauchbare Links".


Doch nun wünschen wir einfach viel Spaß beim Verfolgen der Reise!!!

Montag, 22. Juni 2015

Nach 350 Tagen "Go east", kamen 2 Tage "Go West"

Da sind wir wieder!
Nun aus dem uns so vertrauten Deutschland nach unglaublichen 11 1/2 Monaten in den unterschiedlichsten Ländern, Kulturen und Klimazonen.
 
Ja, was sollen wir sagen. Es wird wohl noch eine Weile dauern bis wir wirklich begreifen was wir alles erleben durften, an wie viel verschiedenen Orten wir waren und wie viele Kilometer wir auf unseren Drahteseln verbracht haben.
 
Doch ein paar Dinge wissen wir schon ganz genau und haben sie schon 100 % ig begriffen.
Auf solch einer Reise merkt man wer einem am nächsten steht. Es ist eindeutig die Familie. Auf dieser Reise wurde es uns noch deutlicher als es uns eh schon war. Denn wen ruft man regelmäßig an, wer macht sich am meisten Sorgen? Es waren immer unsere Eltern! Ihnen möchten wir natürlich für jegliche organisatorische, sowie auch psychologische Unterstützung DANKE sagen.
 
 
Was macht eine Reise so einzigartig?
 
 Das sind die vielen gastfreundlichen Menschen in all diesen fernen Ländern, die uns bei der Orientierung halfen, uns Essen schenkten, uns in ihren Autos von A nach B mit nahmen, uns zu sich nach Hause einluden und uns große Einblicke in fremde Kulturen gewährten. All diesen Menschen würden wir am liebsten noch einmal persönlich DANKE sagen, denn dass was einem da draußen widerfährt ist unglaublich. Das Verhalten der Menschen hat mit der politischen Situationen eines Landes einfach nichts zu tun. Wenn wir in Deutschland auch nur ein zehntel der iranischen Gastfreundschaft in uns tragen würden, dann wäre das schon viel.
Auf dieser Reise bekamen wir in Läden unsere Einkäufe geschenkt, "mussten" in fremden Ehebetten schlafen, durften samt Räder mit einem Kamel auf einem Pick-Up mitfahren, und wurden von einem Iraner von der Straße aufgelesen und verbrachten 4 wundervolle Tage mit ihm und seinen Freunden. All diese Erlebnisse können wir euch schildern, ihr werdet vielleicht sagen: "Krass, Unglaublich, wie schön!", doch sie selbst erlebt zu haben ist ein großartiges Gefühl, was man auch nicht mit 100 Worten oder Bildern beschreiben kann, man muss es erleben.

unser LEBENSRETTER in der Wüste im Oman
 


freundliche Einladung die wir ablehnten

Geschenke aus einem ärmlichen Dorf

wir mir mit den Kids einer uns einladenden Familie im Iran

Farshad auf dem Dach --- er nahm uns für 4 Tage einfach mit

 



Vielleicht kann ich noch versuchen ein paar klassische Fragen zu beantworten.


Wie kommt man überhaupt auf die Idee solch eine Reise zu machen?

Den Traum einer langen Radreise hatte ich schon lange in mir, vielleicht seit ca. 10 Jahren. Meine Radlerkarriere fing mit 17 Jahren an. Damals düsten wir vom Bodensee bis nach Gummersbach. Weitere Touren durch Norwegen und Deutschland folgten. Dann machte ich meine erste größere Solotour über 7 Wochen vom Süden Norwegens bis in die Nähe des Nordkaps. 2 jahre später fuhr ich die komplette Donau entlang  und weitere 3 Jahre danach brach ich 2012 für 5 Monate nach Südamerika auf. Spätestens dort habe ich gemerkt, dass Radreisen süchtig macht. Und die Dani hatte auch schon immer den Traum lange zu Reisen. Ob dies nun unbedingt mit dem Rad passieren muss, dabei war sie sich noch unsicher. Dank der schönen Erlebnisse in Südamerika konnte ich sie überzeugen. Und nun bereut sie wohl keine Minute unserer Reise!
 
 
Wie ist es euch gesundheitlich auf der Reise ergangen?
 
Wir sind extrem glücklich keinen schlimmeren Erkrankungen gehabt zu haben. In vielen Ländern ist die medizinische Versorgung bedeutend schlechter als in Deutschland! Jeder von uns hatte lediglich 5 Tage Magen-Darm in der Osttürkei, ich 5 Tage tropisches Fieber in Thailand und noch eine Nagelbettentzündung in Laos (selbst operiert, nicht schön)! Doch das war grob gesagt schon alles. Teu, teu, teu, nächstes mal bitte wieder so!

in Horasan in der Osttürkei

Nagelbettentzündung.... man achte auf meinen Brustschweiß


 
 









Haben eure Räder alles gut mit gemacht?
 
Im Grunde schon. Ich hatte zwar 10 Speichenbrüche (9 Ersatzspeichen hatte ich dabei) und einen Bremsenausfall  an meinem Rad, Dani einen Schalthebelausfall, doch das war es dann auch schon. Von der unglaublichen Menge an Platten wollen wir mal nicht reden. Es waren ganze 3 insgesamt! Ein riesen DANKESCHÖN geht an die Firma Schwalbe!


Platten im Iran

Danis erster Platten in Neuseeland nach 15159 km

 
 









Hattet ihr irgendwo Angst, negative Begegnungen?!
 
Im Grunde sind wir völlig angstfrei unterwegs gewesen. In der Osttürkei hatten wir jedoch 3 Situationen mit Steine werfenden Jungs und im Iran ist es aus Missachtung  der kulturellen Regeln meinerseits zu einem Stockschlag auf meinen Arm gekommen. Ansonsten haben wir uns überall sicher gefühlt. Nun fallen mir doch noch 2 Situationen ein in denen wir Angst hatten. Und zwar beim Achtelfinalspiel Deutschland gegen Algerien, und vor den thailändischen Bergen!

das Achtelfinalspiel

die thailändischen Berge

 
 
Welche Länder fandet ihr am schönsten?
 
Wir werden immer und immer wieder vom Iran berichten. Es ist das gastfreundlichste Land, dass wir je bereist haben. Hinzu kommt, dass der Ruf des Landes durch die politische Stellung im völligen Gegensatz zu dem Handeln der Bevölkerung steht.
Weiterhin ist Myanmar eines der interessantesten Länder gewesen. Es war wohl das ärmste Land. In solch einem Land merkt man jedoch, dass Wohlstand und Zufriedenheit nicht wirklich im Zusammenhang stehen.
Doch wenn wir von dem "schönsten" Land sprechen, dann war es wohl Neuseeland. Die Natur ist einfach nur herrlich und die Bevölkerungsdichte sehr angenehm.

bei dieser Familie schliefen wir im Ehebett (Iran)

viele lachende Gesichter in Myanmar

ebenfalls in Myanmar

wunderschöne Natur Neuseelands bei Queenstown
Ostküste Neuseelands



 
 
Wie viel Geld habt ihr ausgegeben?!
 
Aufgrund meiner ersten längeren Reise (5 Monate) in Südamerika haben wir unsere Berechnungen aufgestellt. Auch jetzt kamen wir mit 800 € pro Person pro Monat hin. Davon wurde alles bezahlt, von Unterkünften über Fährfahrten bis hin zu unseren 3 Flügen. In Deutschland haben wir unsere Fixkosten so weit runter geschraubt wie es ging. Die Wohnung wurde untervermietet, Versicherungen gestundet, nur die Mindestbeiträge wurden bezahlt, mein Auto zu einem Plus-Minus-Null-Tarif an einen Freund verliehen.


 
 
Wie konntet ihr ein Jahr frei nehmen?
 
Da ich im Beamtentum bin konnte ich ein sogenanntes Sabbatjahr  nehmen. Ein Jahr vor der Reise verzichtete ich auf die Hälfte meiner Besoldung trotz Vollzeitstelle, in dem freien Jahr bekam ich die andere Hälfte, auf die ich zuvor verzichtet hatte. Da Danis Arbeitgeber leider nicht so entgegenkommend war musste sie kündigen und vorher das benötigte Geld ansparen.
 

 
 
Wo wart ihr denn überhaupt? Wie lange und wie viele Kilometer habt ihr dort gemacht?

 
Deutschland: 26 Tage --- 1088 km --- 2900 Höhenmeter --- 29 € pro Tag

Österreich: 6 Tage --- 420 km --- 3100 Höhenmeter --- 41 € pro Tag

Slowenien: 2 Tage --- 145 km --- 1300 Höhenmeter --- 30 € pro Tag

Kroatien: 12 Tage --- 576 km --- 3900 Höhenmeter --- 47 € pro Tag

Bosnien: 30 Minuten --- 10 km --- 0 Höhenmeter --- 5 €

Montenegro: 2 Tage --- 123 km --- 900 Höhenmeter --- 45 € pro Tag

Albanien: 3 Tage --- 256 km --- 2000 Höhenmeter --- 35 € pro Tag

Mazedonien: 3 Tage --- 150 km --- 1000 Höhenmeter --- 20 € pro Tag

Griechenland: 15 Tage --- 600 km --- 4200 Höhenmeter --- 73 € pro Tag

Türkei: 49 Tage --- 2021 km --- 14500 Höhenmeter --- 36 € pro Tag

Iran: 47 Tage --- 2129 km --- 16600 Höhenmeter --- 24 € pro Tag

VAE: 4 Tage --- 206 km --- 700 Höhenmeter --- 56 € pro Tag

Oman: 27 Tage --- 1446 km --- 5300 Höhenmeter --- 39 € pro Tag

Myanmar: 22 Tage --- 926 km --- 1700 Höhenmeter --- 34 € pro Tag

Nordthailand: 21 Tage --- 907 km --- 10100 Höhenmeter --- 28 € pro Tag

Laos: 11 Tage --- 465 km --- 3600 Höhenmeter --- 44 € pro Tag

Südthailand: 21 Tage --- 1360 km --- 800 Höhenmeter --- 37 € pro Tag

Malaysia: 30 Tage --- 1318 km --- 3900 Höhenmeter --- 63 € pro Tag

Singapur: 5 Tage --- 0 km  & 0 Höhenmeter erfasst --- 79 € pro Tag

Neuseeland: 46 Tage -- 2245 km --- 13052 Höhenmeter --- 67 € pro Tag


Hier nochmal der Link zu unserer ROUTE

 
 
Kleine Statistik gefällig?


Tag mit den meisten Kilometern: 129 km in Malaysia

Tag mit der längsten Fahrzeit: 7:50 Std. in Neuseeland

Tag mit den meisten Höhenmetern: 1912 m in Laos

Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h in Neuseeland

Wie oft bauten wir unser Zelt auf und ab: 107 x

Übernachtung bei Einheimischen: 13 x

Wie oft aßen wir Nudeln: 87 x

an 58 % aller Tage saßen wir auf den Rädern

für 1/3 unserer Übernachtungen zahlten wir nichts

Höchste Durchschnittsgeschwindigkeit: 20,8 km/h in Neuseeland am letzten Tag


So wurde in Kroatien auf dem Camping-
platz Statistik geführt und Blog geschrieben


Wie ihr hier nach zählen könnt reisten wir durch 19 Länder in 350 Tagen. Wir fuhren fast 16400 km, saßen 1030 Stunden im Sattel und machten dabei fast 90.000 Höhenmeter. Wir begegneten Menschen verschiedenster Religionen, Kulturen und Denkweisen. Vor allem in den muslimischen Ländern und Regionen wurden wir mit offenen Armen und unglaublicher Gastfreundschaft empfangen. Geht raus und erlebt die Welt wie sie wirklich ist und lasst euch nicht zu sehr von Medien und Erzählungen aus 3.Hand verunsichern. Der Mensch verlangt nach Harmonie und ist grundsätzlich erst einmal ein freundliches Lebewesen, dies ist auf der ganzen Welt so. Doch jeder muss seine eigene Grenze natürlich selbst setzen. Wir würden zum Beispiel nicht freiwillig in Krisen- oder Kriegsgebiete reisen. Andere Radreisende machen auch davor nicht halt.

Tja, das war es nun. Ich weiß, dass einige unseren Blog inhaliert haben, sie sich in viele Situationen hinein versetzten konnten und oft mitgefühlt haben. Die Zeit ist vorerst vorbei. Doch auch für uns war es schön von unseren Erlebnissen berichten zu können und das ein oder andere Feedback zu bekommen. Die schon öfters gestellte Frage, ob wir ein Buch verfassen, müssen wir verneinen. Dafür reicht die Schreibkunst nicht aus und zudem ist der Markt schon sehr gesättigt. Doch ich habe mir vor genommen diesen Blog auch mit kleineren Reiseerlebnissen zu füllen.
Also schaut einfach mal wieder hier vorbei.

Zu guter Letzt möchte ich euch noch einmal auf unsere Spendenaktion bei Amnesty hin weisen. Seht es vielleicht als eine kleine Gebühr an, die ihr für das Lesen dieses Blogs entrichtet. Wir würden uns sehr über Spenden freuen, denn jeder € steht für mehr MENSCHENRECHTE und mehr DEMOKRATIE.

Vielen Dank für eure Unterstützung!!!

Dienstag, 12. Mai 2015

Herbstliches Neuseeland mit viel Wetterglück

 
 von Omarama nach Christchurch
 
Wir trauten uns Omarama und unsere muckelige Hütte zu verlassen. Nach nun 2 Ruhetagen und dem häufigen aufrufen der Webseite wetter.com, wagten wir es. Es sollte kalt sein, doch mit einer geringen Regenwahrscheinlichkeit. Und es war kalt. Grundsätzlich waren die Temperaturen noch im Rahmen, doch was es erst so richtig kalt machte, das war der Wind. Ob die Natur ihn macht, oder wir ihn durch schnelle Abfahrten verursachen ist völlig egal. Wir packten uns gut ein und verbrachten einen Tag mit verdammt wenig Pausen auf dem Rad. Es sollte unser längster Radtag werden. Durch einige Höhenmeter rauf zum "Lindis Pass", Gegenwind, sowie 115 km, kamen wir auf  7:50 Std. Fahrzeit und waren abends fix und fertig. In Cromwell bezogen wir wieder eine Hütte und bekamen einen "Fix & Fertig Bonus"! Man gab uns eine luxuriösere Hütte zu einem günstigeren Preis.
So muss es sein!
 


am "Lindis Pass" auf  971 m

 
Am folgenden Morgen besuchten wir Cromwells Altstadt, die aus ganzen 5 Häusern besteht. Doch diese 5 Häuser können sich wirklich sehen lassen. Weiter ging es dann nach Clyde. Dort beginnt der 150 km lange "Otago Central Rail Trail". Dieser Radwanderweg führt auf einer alten Bahntrasse bis in den Ort Middelmarch! Wir entschieden diesen Trail zu fahren, da man hier die Natur und das Radeln ohne Autos genießen kann. An diesem Tag wärmte uns die Sonne gut, somit entschieden wir wild zu campieren. Wir trafen auf ein kleines Infohäuschen in dem wir uns windgeschützt nieder ließen.
 
Altstadt in Cromwell


Otago Central Rail Trail
unser Infohäuschen


 
 
Die Fotos sehen wunderbar aus, oder?! Die Landschaft war es auch. Doch man darf bei solch schönen Fotos, bei denen viele wahrscheinlich sagen: "Och, da wär ich jetzt auch gerne....die haben es soooooo gut", gewisse Gegebenheiten nicht vergessen. Wir haben es wirklich gut und die Ausblicke wollen wir nicht missen, doch die Nacht und der Morgen waren a....kalt! Da fällt das Tauschen von einem warmen Bett zu Haus gegen ein frostiges Zelt vielleicht doch nicht mehr so leicht!
Morgens, als wir gerade noch unser super leckeres, recht pappiges Toastbrot genossen, kam der Franzose Max vorbei. Er war ebenfalls mit dem  Rad unterwegs. Kurzfristig hatte Max beschlossen von Cromwell bis nach Auckland fahren zu wollen. Für wenig Geld kaufte er sich ein Rad inkl. Taschen und allem was man braucht.! Mit diesem entspannten, jungen Mann fuhren wir noch 2 Tage auf dem Rail Trail und einen weiteren bis in den Ort Outram. Da Max mit nicht so gutem Material unterwegs war, hatte er am 2. Tag gleich einen Platten. Unser seit 11 Monaten mitgeschleppter Ersatzschlauch für Danis Rad kam nun zum Einsatz. Dani hatte bis dato noch nicht einen Platten und unser französischer Begleiter schon am 2. Tag.......DANKE SCHWALBE!
Und der Platten war nicht sein einziges Pech. Als wir eine kleine Brücke passierten und dabei über eine etwas kräftigere Unebenheit fuhren hüpfte Max Tasche vom Gepäckträger, kullerte hinter der Brücke einen Hang hinunter und landete im Bach. Wie es der Zufall so will; es war seine Elektrotasche mit Netbook. Nicht grad der schönste Start für einen neuen Tourenradler!
 

auf diesem sehr touristischen Trail
hätte man sogar einen Stempelpass
kaufen können, bei uns musste
Danis Tagebuch herhalten


unsre Rail Trail Truppe

Küche eines Campingplatzes in einem Bahnwaggon

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
In Outram verabschiedeten wir uns von Max und bekamen von ihm noch eine Tafel Schokolade geschenkt, wohl für den Ersatzschlauch und 2 Zurrgurte, die wir ihm überließen. Wir nahmen den braunen Zuckerlieferanten dankend an, wollten unsere Hilfe aber eigentlich unter der Kategorie Nachwuchsförderung verbuchen.
Dani und ich hatten vor nach Brighton an die Küste zu fahren. Wir fragten ein paar neuseeländische Mountainbiker nach dem Weg. Zufälliger Weise kamen sie genau von dort wo wir hin wollten. Sie wiesen uns die Richtung und meinten, dass wir sicher schieben müssen. Wir entschieden trotzdem diese Strapazen auf uns zu nehmen (eine einfachere Strecke wäre viele km weiter gewesen) und dachten, dass uns nach den Bergen in Nordthailand nichts mehr schocken kann. Zudem weiß man nie was für Maßstäbe und Erfahrungen solche Hinweisgeber haben. Doch sie sollten recht behalten. Wir schoben recht viel um über diese kleine Bergkette zu kommen, was jedoch nicht so schlimm war, da es absehbar war, wie weit die Strecke ist. Das war in Thailand total anders.
Vom Bergkamm hatten wir schöne Ausblicke und konnten eine Asphaltstraße an die Küste runter heizen. Abends campten wir wild auf einem verlassen aussehenden Wanderweg.



Dani allein am steilen Berg


Ausblick vom Bergkamm

















An unserem 327. Reisetag stand mal wieder eine beachtliche Zahl auf unserem Tacho. Wir erreichten die 15.000 km Marke und gönnten uns einen Carrot-Cake und einen Käse-Scone!
Weiter ging es in die Stadt Balclutha, wo wir uns mit Lebensmitteln für die nächsten Tage eindeckten. Wir wollten in die Catlins fahren und rechneten mit 5 Tagen ohne wirkliche Einkaufsmöglichkeit. Also wurden die Taschen gut gefüllt und wir radelten bis zum Kaka Point, wo es einen Campingplatz mit einfachen Hütten gibt. Hier legten wir einen Ruhetag ein um eine Bike & Hike Tour zum Nugget-Point zu machen, an dem man manchmal Pinguine und Seelöwen sehen kann. Die Pinguine zeigten sich nicht, doch einen Seelöwen konnten wir direkt am Wegesrand entdecken.

typische Briefkästen an Straßenkreuzungen

Schuhsammlung am Zaun ???

15.000 km sind geschafft

frisches Brot = Toastbrot


Nugget-Point


wir am Nugget-Point
















In den nächsten 3 Tagen radelten wir durch die Catlins bis Invercargill. Mal fuhren wir durch gemäßigten Regenwald, der interessant aussehende Pflanzen zu bieten hat, mal durch Schafsweiden oder an schönen Küstenabschnitten entlang. Und nach 15.159 km war es dann so weit! Dani hatte einen Platten! Ihr Mantel war unbeschädigt, wahrscheinlich lag, seit Beginn der Tour, der Schlauch nicht korrekt im Mantel, wodurch er scheuerte.

Wasserfall, den wir trotz miesem Wetter anschauten,
nicht ganz typisch für uns

Cafe in einem alten Bus
ja, wir besuchten die neuseeländischen Niagarafälle

die jedoch nicht ganz so spektakulär waren




Danis erster Platten

bei 15.159 km, unglaublich

wild campen am Slope Point


wir hatten Glück mit dem Wind

Andere reisen etwas komfortabler

Wasserturm in Invercargill

Auf dem Campingplatz in Invercargill lernten wir noch ein englisches Radfahrerpaar kennen. Sie kamen die Westküste runter, die wir in Richtung Norden fahren wollten. Sie berichteten von Dauerregen über mehrere Tage. Mit den Gedanken an Regen wollten wir uns nicht viel beschäftigen, da wir bisher einfach Glück hatten. Aufgrund des guten Wetters und der nicht so interessant erscheinenden Stadt verließen wir Invercargill am nächsten Morgen. Innerhalb von 2 Tagen erreichten wir Manapouri, einen 200 Einwohnerort, in dem wir einen Ruhetag für Danis Geburtstag einlegten. Aufgrund der Wetterlage passte der Ruhetag perfekt.....Regen, Regen, Regen. Wir machten nur einen Mini-Spaziergang durch den Ort und aßen Fish & Chips als Geburtstagsessen.

am Campground zw. Invercargill & Manapouri



die Besitzer vom Campingplatz in Manapouri
sammeln alte Autos
An unserem 335. Reisetag verließen wir Manapouri, mit dem Ziel innerhalb von 2 Tagen die Walter Peak Station zu erreichen. Diese Station liegt am Lake Wakatipu und es führt eine 80 km lange Sackgassen-Schotterstraße zu ihr. Somit ist auf diesem Weg sehr wenig Verkehr und wir konnten die Natur in vollen Zügen genießen. An den Mavora Lakes legten wir eine Zwischenübernachtung ein. Zwei Flussüberquerungen mussten wir meistern. Das Wasser war zu tief und die Steine zu grob um sie fahrend zu passieren. Also hieß es ""Flipp Flopps an und durch". Außer dass es Eisfüße gab, funktionierte dieser Plan gut.
Von der Walter Peak Station setzten wir mit vielen Rentnerpärchen auf einem Ausflugsdampfer nach Queenstown über.

mieses Wetter an den Mavora Lakes

unser "geschmiertes" Nutella-Toast
Wer hat das / die Nutella in den Kühlschrank gestellt?


morgens an den Mavora Lakes


eine der Flussdurchquerungen


der einsame Weg zur Walter-Peak-Station


Blick von der Walter Peak Station auf den Lake Wakatipu mit der TSS Earnslaw (Dampfschiff)

Bisher hatten wir einen positiven Eindruck von den kleineren Orten in Neuseeland. Queenstown beherbergt rund 10.000 Einwohner und gefühlt auch genauso viele Touristen. Somit ist natürlich alles auf die Reisenden zu geschnitten, was uns meist nicht so gefällt. Wir mögen es viel mehr zwischen den Einheimischen rum zu wuseln, anstatt alle 5 Meter anderen Travellern zu begegnen. Zudem waren schon von unserem Dampfschiff aus einige Hotelbetonklötze zu sehen. Jedoch fängt die Lage dieser Stadt einiges auf. Am Lake Wakatipu, mitten in den Bergen gelegen, bei sonnigem, herbstlichem Wetter, wunderbar. Doch die neuseeländische Touristenmaschinerie ist hier in vollem Gange. Gefühlt hätten wir hier unser Jahresbudget an einem Tag für Bungee-Jumping, Shot-Over, Zipline, Canyon Swing, Heli-Hiking, Heli Biking, Sky Diving und noch vieles mehr ausgeben können.
Wir entschieden hier einen Ruhetag ein zu legen und Danis spärlich ausgefallenes Geburtstagsessen nach zu holen. Für kulinarische Verköstigung eignete sich Queenstown sehr gut. Wir gingen in einem alten, urigen Restaurant essen. Als Vorspeise bestellten wir Knoblauchbrot. Und was bekamen wir? Natürlich ein Knoblauchbrot, richtig. Doch es war wirklich ein ganzes Brot, vielleicht 400g?! Gut dass wir uns als Hauptgericht nur eine Pizza teilten. Der Nachtisch wurde beim Eismann zu uns genommen.

der Nachtisch


die ersten Dinge wurden aussortiert

Tourenbiker.....Gruß an Max
Von Queenstown gab es zwei Möglichkeiten an die Westküste zu gelangen. Die erste führt über die Stadt Cromwell, in der wir schon waren, die zweite über den Crown Saddle, den höchsten Highway in Neuseeland. Die Entscheidung viel uns sehr leicht. Wir wissen, dass wir die Berge und Ausblicke lieben, trotz der Anstrengung. Somit schraubten wir uns an unserem 338. Reisetag auf 1080 m hoch und fuhren dann 40 km mit Gefälle bis nach Wanaka.





Shot Over River





 
unser hoch schrauben auf 1080 m

oben am Crown Saddle


ein spannender Zaun, wie der wohl mal entstanden ist?
In Wanaka stand ein Großeinkauf an, da auf den nächsten 450 km kein größerer Laden sein sollte. Für deutsche Verhältnisse sind die Lebensmittel ,auch in den großen Supermärkten, nicht grad günstig, doch in einem kleinen Laden zahlt man durchaus 5 $ (3,50 €) für ein Toastbrot. Also wurden die Taschen voll gepackt und wir fuhren entlang großer Seen, in schöner Bergkulisse bei angenehmen, kühlen Temperaturen innerhalb von 2 Tagen bis in den kleinen Ort Haast.

unsere Energiezufuhr für die nächsten 7 Tage


Schafe, Schafe, Schafe, die immer weg liefen wenn wir uns näherten. Kam ein Auto vorbei blieben sie unbekümmert stehen.


Lake Hawea

einer der kleineren Pässe, der Hasst-Pass 564 m

  Den Tag über dachte Dani noch: "Wir haben schon lange keine Radfahrer mehr gesehen!". Abends im Hostel waren es dann gleich 5! Wir tauschten uns mal wieder über die bevorstehenden Strecken, über Material und die Nahrungsaufnahme aus.
Immer wieder wurden wir, vor den hier sehr gefürchteten Sandflies, gewarnt. Die es an der Westküste zu Hauf geben soll. Wir hofften dass sie uns verschonen würden.
Unser weiterer Plan war es innerhalb von 2 Tagen bis in den Ort Franz Josef zu düsen. Weiterhin hatten wir verdammtes Glück mit dem Wetter, kein Regen, wenig Wind stattdessen Sonnenschein mit ein paar Wölkchen. Unsere Regenhosen zogen wir trotzdem an, denn in unserer Mittagspause besuchte uns eine Sandfliegenfamilie. Nett gemeint, doch wir waren eher genervt von ihrem Besuch. Wahrscheinlich wurden wir insgesamt sehr verschont, da sie einen nicht besuchen solange man in Bewegung ist. Wir zelteten nicht mehr und unsere Pausen fielen recht kurz aus, somit hatten wir wenig mit ihnen zu tun.
Für die nächste Übernachtung suchten wir uns eine Lodge im Internet raus. Wir reservierten fast nie, da schnell etwas dazwischen kommen kann, weswegen man die geplante Strecke nicht schafft. Heute erlebten wir den Nachteil des "Nicht-Reservierens". Die einzige erschwingliche Lodge im Umkreis von 35 km hatte geschlossen. Es gab nun 2 Varianten: wild zelten, oder 35 km nach Fox Glacier fahren. Wir entschieden uns für die Zweite.
Ich merkte, dass ich immer schlapper und erschöpfter wurde. Bei mir kam der Gedanke auf, dass wir eigentlich wie Batterien sind. Eine gewisse Zeit können wir die gespeicherte Energie verwenden (bei uns volle Power ca. 4-6 Radstunden), doch dann müssen wir wieder in unsere Ladestationen. Wir haben jedoch nicht nur eine Ladestation, sondern zwei. Im Gegensatz zu einem Akku müssen wir nicht nur in ein elektrisches Ladegerät, sondern wir müssen erst die Nahrungsaufnahme sicher stellen und dann zur Hauptladestation, dem Bett. Wir können dieses Vorgang ewig oft wiederholen, wahrscheinlich 30 Tage am Stück, doch versuchen wir auch nur 2 Tage hinter einander zu hängen, ohne uns auf zu laden, dann klappen wir einfach zusammen!
So schlimm war es zum Glück noch nicht, doch nach 125 km begaben wir uns zügigst zur
1. Ladestation und nicht lange Zeit später in die Zweite.
An diesem Tag knackten wir zudem noch eine, für uns, unglaubliche Marke. Seit unserem Start in Deutschland saßen wir nun 42 komplette Tage, oder 1000 Stunden, oder 60.000 Minuten auf unseren Rädern. Und man glaubt es nicht, der "Arsch" tut seit dem 4.Tag nicht mehr weh!



Westcoast

was hier ganz unten steht war doof für uns


Eigentlich hatten wir vor an einem der Gletscher (Franz Josef oder Fox) einen Ruhetag ein zu legen, um eine Wanderung in die Nähe der Gletscher zu unternehmen. Jedoch war der Himmel mittlerweile recht bewölkt und die Wettervorhersage wurde zunehmend schlechter, so dass wir uns für die Weiterfahrt entschieden. Der neue Plan war Hokitika (4000 Einwohner) in 2 Tagen zu erreichen, um dort voraussichtlich einen Ruhetag ein zu legen und unsere Essensvorräte ein letztes mal zu füllen.
Dieser Plan ging auf. Kurz vorm Erreichen des Supermarktes fing es an zu regnen. Auch wenn wir die Gletscherbesichtigung ausfallen ließen, hatten wir das Gefühl alles richtig gemacht zu haben. Wir kauften für unseren Ruhetag Zutaten für eine leckere Kartoffelsuppe ein und legten die letzten beiden Kilometer, zu unserem wirklich gemütlichen und familiären Hostel, im Regen zurück.


Ausflüge mit Hubschraubern sind hier stark im Kommen



 Wir genossen diese 1  1/2 Tage in dem Birdsong Hostel sehr, da man hier wirklich Ruhe und eine angenehme Atmosphäre hat. Unsere letzte Woche, von den 50 uns zur Verfügung stehenden, war nun angebrochen. Da unser Flieger von Christchurch in Richtung Hamburg abhebt mussten wir irgendwie wieder an die Ostküste kommen. Die Wettervorhersage ließ uns kurzzeitig überlegen den Bus oder den Zug zu nehmen. Doch wir hörten vorher schon: "Wenn es westlich der Southern Alps regnet, dann scheint im Osten die Sonne!"
Nun gut, an unserem Ruhetag schüttete es wie aus Eimern und wir beschlossen am nächsten Tag einfach los zu fahren. An diesem Tag hatten wir erneut unglaubliches Glück und erreichten die kleine Rata Lodge im Trockenen. Wir hatten die ganze Lodge für uns, kein anderer Gast war da.
Leider hatte ich an diesem Tag meinen 10. Speichenbruch, und nun keine Ersatzspeiche mehr. Dann muss der Esel die letzten 130 km mit einer Speiche weniger aus kommen.

Unser Wohlfühl-Birdsong-Hostel

Streifenkühe















Leider sah der Wetterbericht für den folgenden Tag mal wieder nicht gut aus. Wir überlegten einen spontanen Ruhetag ein zu legen, doch dann sah der Himmel ein wenig heller aus und wir packten unsere Sachen um über den 920 m hohen Arthurs Pass zu gelangen. Doch der Himmel war nur für kurze Zeit heller und wir gerieten in starken Regen. Solange man berghoch strampelt bleibt man warm. Und erstmal ging es 500 Höhenmeter nach oben, 4 km davon sehr steil. Der Pass war jedoch schneller erreicht als gedacht. Dann folgte eine kühle Abfahrt und die Wetterlage besserte sich mit jedem Meter den wir weiter nach Osten fuhren, bis wir im Sonnenschein unser radeln wieder in vollen Zügen genießen konnten. Die Aussage stimmt also, Westen Regen - Osten Sonnenschein!

Nach einer weiteren Nacht in einer Lodge begaben wir uns auf unseren letzten beiden Radtage, dachten wir. Doch nach den ersten 45 Kilometern, nach denen wir eigentlich eine Übernachtung einbauen wollten, fühlten wir uns noch fit genug die verbleibenden 70 km ,mit leichtem Gefälle und Rückenwind, zu schaffen. Vielleicht fragt sich nun der ein oder andere; "Wieso, die haben doch noch Zeit?" Ja, Zeit genug hätten wir gehabt. Doch ankommen macht, uns jedenfalls, einfach riesig Spaß. Bei all der Freude an dieser Reise, fanden wir die Vorstellung, die Räder nicht anrühren zu müssen, sehr schön. Somit heizten wir zu unserem Endziel Christchurch und dass mit der höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit der ganzen Tour, 20,8 km/h. Auch wenn die Gegebenheiten viel dazu beigetragen haben, sieht man wie sehr uns das Ankommen Freude bereitet.



leichter Regen

schnelles Passfoto

klarer Himmel auf der östlichen Passseite


geniale Bergkulisse


einer der langen Laster die wohl nie unsere Freunde werden

Dani beim Äpfelkauf


ein letztes Mal unser Standardgericht
Nudeln mit Tomatensoße, doch zum Abschluss
mit ´nem Bier


Nun haben wir noch 4 Ruhetage in Christchurch. Wir lassen unsere Reise gemütlich ausklingen, schlenderten einen Nachmittag durch die Stadt, kaufen noch ein paar Mitbringsel ein, waren auf einem Markt mit Festival-Stimmung, tun auch einfach mal garnichts, ich fertige den vorletzten Blogbericht an und wir planen an unserem letzten Tag hier noch eine
 ......... na was wohl.......RADTOUR!
Hier erst einmal noch ein paar Eindrücke aus Christchurch, einer Stadt, die 2011 großes Pech bei einem Erdbeben hatte. Man sieht an jeder Ecke Baustellen, die Kirche ist zerstört und es gibt eine sogenannte Re-Start Area aus Containern. Die Container dienten als schnelle, praktische Lösung Verkaufsraum zu schaffen. Nun sieht es einfach nach einem hippen Viertel aus, das gleichzeitig die jüngste Geschichte Christchurchs mit erzählt.
Ein letzter Blogbericht wird noch folgen, in dem ich unsere Reise noch einmal im Schnelldurchlauf zusammen fassen werde.





der Markt mit Festival-Stimmung


kleines Auto mit eigebauter Espresso-Maschiene
 
 
das soll ein Hot-Dog sein?





das coole Teil hier ist ein Dance-O-Mat --- 2 $ rein schmeißen und du kannst eine halbe Stunde deine Musik vom
mp3-Player abspielen


 




Link zu unserer bisher gefahrenen: Route


 


KM-gesamt: 16310

Zeit im Sattel: 1025 Stunden

Höhenmeter gesamt: 89651