Kleine Begrüßung




Moin, moin!

Schön dass du auf unserem blog gelandet bist!


Aktuell berichten wir hier von unserem 1 jährigen Radabenteuer welches Ende Mai 2014 begann. Wir starteten in Hamburg und sind ganz grob gesagt in Richtung Osten, Südosten unterwegs. Der Plan ist es über Athen, die Türkei bis in den Südiran zu radeln und dann von Dubai aus einen Flieger nach Myanmar zu nehmen und dort weiter zu fahren. Doch Pläne sind zum ändern da...

Wenn man durch ferne Länder reist bekommt man automatisch mit dass in anderen Ländern andere, größere und tiefgründigere Probleme herrschen als wir sie aus Deutschland kennen. Wenn man diesen Menschen helfen möchte gibt es unserer Meinung nach 2 Möglichkeiten. Entweder man packt selbst aktiv mit an und versucht etwas zu bewegen, oder man wählt den bequemeren Weg und gibt den Menschen die die 1. Variante gewählt haben eine finanzielle Unterstützung. Auch wir haben uns für die 2. Möglichkeit entschieden und würden uns freuen wenn ihr "unser" Projekt unterstützt.
Bei Amnesty haben wir das Projekt ins Leben gerufen "Dani & Henne go east". Den Link findet ihr auf der rechten Seite unter der Überschrift "Brauchbare Links".


Doch nun wünschen wir einfach viel Spaß beim Verfolgen der Reise!!!

Sonntag, 18. November 2012

3.Bericht: Puerto Natales - El Chalten

06.11.-18.11.2012



Das Schreiben des Blogs hat beim letzten Mal recht lange gedauert und deswegen bekam ich nur 3 1/2 Stunden Schlaf. Um 5:15 Uhr waren wir auf dem Rad. Nach 30km lernten wir "Hallo" kennen. Er begrüßte uns mit großem Geklaeffe und wurde von Minute zu Minute ruhiger. Er kam 32km mit uns mit. Wir tauften ihn HALLO, da ich immer laut "Hallo" rief als er quer vorm Rad her lief. Leider verschwendete er seine Kraft, da er jedem vorbeikommenden Auto 100m hinterher zischte und blieb leider zurück.


Sportlicher Hund "HALLO"


Wir hatten uns an diesem Tag mit den Kilometern verschätzt. Unser eigentliches Ziel schien immer schwieriger zu erreichen zu sein. Hinzu kamen eine Menge Höhenmeter und somit nahmen wir einen naeher liegenden Campingplatz. Unsere geplante Wanderung für den nächsten Tag schrieben wir nun schon ab. Die Beine waren einfach nur schlapp. Dani meinte: "Mein Rad ist in seinem ganzen Leben noch nicht so viel im 1.Gang gefahren wie heute!"
Am nächsten Tag schliefen wir schön aus und hatten schönsten Sonnenschein und fuhren 35km gemütlich durch den Nationalpark "Torres del Paine". Auf dem Weg wurde man in der Attraktion "Torres del Paine" selbst zur Attraktion und wir wurden von Autofahrern fotografiert als wir uns den Berg hochkämpften.


Im Nationalpark "Torres del Paine"


Wir campten wild und planten am nächsten Tag ein bisschen zu wandern. Jedoch war am Morgen der Nebel in den Bergen und wir entschieden erneut uns auf unseren Drahteseln vorwärts zu bewegen. Dies ging bis zur Frühstückspause auch recht gut und dann kam ..... na wer wohl......der WIND!
Mitten im Windgestöber sah ich einen Radfahrer hinter uns und dies erzählte ich Dani. Sie meinte nur: " Ja ne, ist schon klar!" , und drehte sich nicht einmal um. Wir lernten Ronny aus Berlin kennen.
Wir fuhren einige Kilometer zusammen bis zur Grenzstation Cerro Castillo wo wir bei dem jungen Mann aus der Touristeninformation im Garten schlafen durften. Auf dem Nachbargrundstück stand sogar noch ein Bauklo welches wir logischerweise benutzten.
Am nächsten Tag verabschiedete sich Ronny von uns, da er schneller unterwegs war. Auch an diesem Tag war es mal wieder sehr windig. Oft kam er von der Seite, doch dann für 1,5km von vorn. Da sahen wir Ronny in der Ferne mit dem Wind kämpfen, wie er immer wieder auf den Seitenstreifen getrieben wurde und kurz absteigen musste. Das Schöne an der Sache war, dass es nach dieser kraftraubenden Strecke eine Kurve gab, die man auch schon die ganze Zeit anvisierte. Sie machte nämlich einen Knick in die richtige Richtung. Wir sprinteten 25km ohne zu treten mit 35-55km/h vorwärts. An einer Abzweigung trafen wir unseren Berliner Kumpel wieder. Wir frühstückten windgeschützt in einer Polizeistation und machten uns auf einer derb schlechten Straße auf den Weg.


WINDGESCHÜTZT: Frühstück in der Polizeistation





Nach 10km passierte wieder etwas mysteriöses. Ein Kleintransporter hielt an und das Paar bot uns an mit ihnen mit nach El Calafate zu kommen (150km Entfernung). Wir standen alle überlegend vor dem schon geöffneten Transporter. In jedem unserer Köpfe ging denke ich das Gleiche vor sich: "Wir haben noch Zeit, sind zum Radfahren hier, wollen eigentlich fahren, die Strasse ist echt kacke und der Wind nervt!"
Wir entschieden uns mit zu fahren. Dani durfte vorne bei den beiden sitzen, Ronny und ich nahmen im dunklen Kasten hinten Platz. Dani erzählte, dass die beiden es einfach nicht verstehen konnten worüber wir nachdenken mussten! Ich glaube das kann man auch ganz schwer beschreiben.


Nettes Paar die uns 150km mitnahmen!


In El Calafate besuchten wir abends der Musik blind folgend ein Gaucho-Fest. Es gab Enpanadas und Choripan (Chorizo-Wurst im Brot). Am nächsten Tag gingen wir erneut hin, da wir dort etwas sehr traditionelles zu Gesicht bekamen. Es war eine Art Rodeo auf 2 Jahre jungen Pferden.
Da Ronny eine Faehre erwischen musste verabschiedeten wir uns von ihm und Dani und ich fuhren zu dem 80km entfernten "Perito Moreno". Der Perito Moreno ist einer der wenigen Gletscher die noch wachsen. Es wird von 1-2cm maximal pro Stunde berichtet. Auf diesem Ausflug ließen wir uns mal richtig Zeit und da wir einen perfekten Wildcampingplatz fanden ruehrten wir einen Tag keins der Raeder an.
Wir wussten beide, dass unsere gemeinsame Zeit vorerst bald zu ende ist! Wir verbrachten noch einen schoenen Tag mit Sonnenschein in El Calafate und aßen viel Eis!


Perito Moreno 

Am 16.11. fuhren wir beiden mit den Rädern zum Flughafen. Verpackungsmaterial hatten wir keins und hofften, dass sie das Rad so einchecken würden. Dem war nicht so. Sie meinten wir sollen überall Pappe rum kleben. Sie gaben uns einen Minikarton, jedoch kein Tape. Im ganzen Flughafen schien es keines zu geben. Wie sollte es anders sein: "Die Polizei, dein Freund und Helfer." Wir umtüddelten das Rad so gut es ging und die Flughafenmenschen waren scheinbar auch recht zufrieden. Durch diese Aktion verlief unser Abschied kurz und schmerzlos...

Hier nochmal einen großes RESPEKT an Dani! Das was sie hier ohne auch nur einmal wirklich zu meckern "durchgemacht" hat, das schafft so nicht jeder. Oft haben wir gegen diesen Wind gekämpft und kamen gefühlt nicht voran, doch aufgeben kam für sie nicht in Frage. Selbst als wir vor dem leeren Kleintransporter standen wollte sie eigentlich auf dem Rad weiter vorwärts kommen. Wie hier nun denke ich zum Ausdruck kommt habe ich wirklich großen Respekt vor ihrer Leistung!
Und vielen dank Dani für die schöne gemeinsame Zeit!

Nun ging es allein weiter. Schon komisch wenn meine "Schniefi" nicht mehr hinter mir ist! Nach 10km traf ich Marcus. Er ist der erste Langzeitradreisende der die klassische Tour von Alaska nach Feuerland macht und bereits seit 16 Monaten unterwegs ist. Wir tauschten uns aus und quatschten 20 Minuten! Weitere 10km später hörte ich ein leises Pfeifen. Mein erster Platten wurde durch einen Dorn verursacht, den ich, dank der von Dani da gelassenen Pinzette, aus dem Mantel entfernen konnte.


1. Reifenpanne nach ca. 1050km


Auf dem Weg, beim Wasser organisieren, lernte ich einen Argentinier kennen dessen Urgroßvater aus Deutschland kommt. Wir schwaetzten eine Weile und er bot mir an bei ihm zu schlafen. Doch da der Wind grad mal nicht im Dienst war wollte ich noch Meter machen. Ich fuhr bis abends um halb 10 und schlief in einem wind- und regengeschützten "Wasserkanal". Eigentlich ein perfekter Schlafplatz.

Geschützter Schlafplatz im "Wassergraben"


Da mir der Argentinier erzählte es gäbe wieder kräftigen Wind (bis 70km/h) wollte ich am folgenden Tag wieder früh los. Der Wecker klingelte um 4 Uhr und um halb 5 war ich wieder am strampeln. Es war wie immer. Bis zum Fruehstueck lief es recht entspannt und dann hatte ich 60km Kampf.

Nun werde ich mich ein bisschen ausruhen und vielleicht wirklich mal eine Wanderung machen. Am Samstag muss ich eine Fähre über den Lago O Higgins bekommen um zur Carretera Austral zu gelangen. Diese fährt momentan nur 1 Mal die Woche.



Km gesamt: 1237km
Zeit auf dem Sattel: 93 Stunden

Dienstag, 6. November 2012

2. Bericht: Punta Arenas - Puerto Natales



















01.11. - 05.11.2012


Puerto Natales ist erreicht!

322 anstrengende Kilometer liegen hinter uns!

Morgens um 6:30 Uhr sind wir los gekommen und nach 5 km erreichten wir den "Plaza del bombero", den Platz der Feuerwehleute. Also all denen unter euch, die dazu gehören hier ein Dank der Stadt Punta Arenas!


Plaza del bombero


Dann ging es recht windstill weiter und wir machten einen Abstecher zu einer Pinguinkolonie über einen Schotterweg. So wie es auf der Karte aussah konnte man den Weg einfach weiter verfolgen und kommt wieder auf die Hauptstrasse. Nach 30 gefahrenen Kilometern mussten wir feststellen, dass dem nicht so ist! Also juckelten wir die letzten 5 km noch zu den nicht fliegenden Vögeln und durften dann ganz gemächlich den Weg von 35km wieder zurück holpern. Ein wenig Glueck hatten wir jedoch, da wir zur Ausnahme in Richtung Osten fuhren und Rückenwind hatten.



Nach unserem Abstecher fanden wir neben der Hauptstrasse einen schönen Zeltplatz direkt an der Magellanstrasse.

Am nächsten Morgen wollten wir dem Wind erneut ein wenig entfliehen indem wir früh auf der Strasse sind. Doch Danis Handy lag am Fussende und wir überhörten den Wecker. Somit starteten wir den Tag erst um 8:30 Uhr! Bis Kilometer 40 entflohen wir dem Wind trotzdem. Doch die folgenden 18km hatten wir nur erbärmlichen Gegenwind und wir entschieden uns einen passenden Schlafplatz zu suchen. Was ist ein passender Schlafplatz? In dieser Gegend hier heisst passend auf jeden Fall WINDGESCHÜTZT!  Ist in einer kargen Gegend widerum nicht ganz einfach. Wir konnten weit entfernt in einer Kurve ein paar Häuser erkennen und sahen sie als möglichen Windschutz an. Dort angekommen fanden wir eine verlassene, kleine Estancia vor. Wir erkundeten den Hof und buchten uns in einem der Zimmer ein. Man muss schon sagen; anstatt in einem Zelt zu schlafen zogen wir unser kleines, recht winsicheres Zimmer doch vor. Sogar die Räder konnten wir unterstellen und im Garten gab es ein Plumpsklo!

Unser Zimmer fuer 0€


Nur ein Problem blieb. Wir hatten uns mit den Wasservorräten verkalkuliert und mussten nun noch Kochwasser besorgen um eine warme Mahlzeit zu uns nehmen zu können. Ich entschied Autos an zu halten und nach Wasser zu fragen. Die Hilfsbereitschaft war enorm. 5 von 6 Autos hielten an. Doch bei den ersten 4 bekam ich "leider" kein Wasser, sondern sie gaben mir Getränke verschiedensten Geschmacks. Beim 5. bekam ich 1,6l Wasser, was zum Kochen reichen sollte. Mit der Beute kehrte ich zu Dani zurück und wir hatten somit eine grosse Auswahl was wir für einen guten Tropfen zum Essen schlürfen wollten.

Ich mit der Beute

Auf welche Gedanken man beim Radfahren so kommt...

Hier nur ein kleiner Auszug:
Ich schaute die ganze Zeit beim "Gegen den Wind strampeln" auf meinen Tacho (der auch angibt ob man über der Durchschnittsgeschwindigkeit fährt oder darunter) und dachte an den Film "Speed". Wieviele Teile es davon gibt weiss ich nicht. Jedoch hatte ich die Idee einer Fortsetzung. Speed 18 oder so wird auf dem Rad gedreht. Das Drehbuch haben wir im Kopf schon fertig gestellt. Auf jeden Fall will Barak O·Bama morgens mit seinem Rad zum Brötchen holen fahren und dann darf er nicht mehr langsamer als die Durchschnittsgeschwindigkeit werden. Er strampelt natürlich immer knapp darüber bis er von Lance Armstrong (der eh grad daran interessiert ist wieder im positiven Licht zu stehen) durch eine aufregende Fahrertauschaktion abgelöst wird. Lance rettet die Welt und alles wird gut!!!

So, nun wieder zur Realität! Geschlafen haben wir recht gut in unserem 1/4 Sterne Hotel und kamen auch gut aus dem Bett. Der Wecker, den wir sogar hörten, ging um 3:00 Uhr. Leider erbrachte das frühe Aufstehen nicht die erhoffte Entlastung. Auch morgens (oder nachts) war es schon recht windig. Da es so kalt war wollten wir unser noch nicht eingenommenes Frühstück nicht im Freien zu uns nehmen. Wir kamen in ein Dorf, wo wir eine offene Toilette fanden, in der leider die Heizung nicht funktionierte.

Windgeschütztes Frühstück im Klohäuschen



Um 11:30 hatten wir 70km auf dem Tacho stehen und tranken einen Tee in einer einsamen Cafeteria. Im strömenden Regen machten wir uns wieder auf den Weg und schafften 102km in 8:40 Std. Fahrzeit und einem Schnitt von 11,8 km/h. Unser Schlafplatz sollte diese Nacht ein Wartehäuschen oder ähnliches sein.




Und damit der Wind nachts nicht so in unser neues zu Hause bläst gab es noch einen Windschutz.


Bushaltestellenübernachtung



Am nächsten Morgen ging es recht zügig nach Puerto Natales. Dort angekommen hatten wir riesen Lust auf all die Dinge die es in der Natur so nunmal nicht gibt. Man geht dann in einen Supermarkt und kann nicht anders als zuschlagen. Somit kam dieses Bild zu stande worauf noch die Cola und das Bier fehlen...


Supermarktbeute


Hier der Blick vom Hafen aus, traumhaft.




KM gesamt: 578km
Zeit auf dem Sattel: 45 Stunden und 47 Minuten



Donnerstag, 1. November 2012

1. Bericht -Feuerland-

23.10. - 31.10.2012

Buenos dias!

Heute der 1. Bericht aus dem fernen Lande!
Der Plan war es alle 3 Wochen zu berichten, doch es sind schon viele Dinge innerhalb der 1. Woche passiert!

Doch nun von Anfang an:
Am 22. kam Dani erst aus Amsterdam vom Halbmarathon wieder und somit mussten wir noch die letzten Vorbereitungen am 22 .10. abends ab 19 Uhr treffen. Natürlich zog sich alles länger hin als gedacht. Danis Rad passte mit dem Karton nicht ins Auto, also mussten wir den Karton verkleinern. Um halb eins lagen wir dann doch mal im Bett und standen nach 2 1/2 Std. auch schon wieder auf. Ich brachte Dani samt Gepäck auf 3:15 Uhr zum Flughafen, holte Robert ab, damit er den Volvo gleich mit nach Hause nehmen konnte!


Beule: bis unters Dach vollgepackt


Positiv traf es uns, dass die Sperrgepäcktarife sich am 19.10. geändert hatten und wir nur 100€ anstatt 200€ zahlen mussten. Jedoch sollten die Kartons aufgemacht werden und ein gelangweilter Mann nahm Abstriche von den Rädern; Kartons wieder zu! Die Luft in den Reifen interessierte niemanden!
In Buenos Aires hatten wir 8 Stunden Aufenthalt und waren schon recht übermüdet.


Dani in Buenos Aires am Flughafen


Endlich ging es weiter und wir durften unsere Räder aufgeben. Die Sicherheitsmenschen bestanden darauf, dass die Raeder durch ihr Gerät müssen. Sie passten so nicht durch. Also Karton aufmachen, Räder raus...Welch ein Aufwand für nichts!?! Und Luft aus den Reifen...Haben sie ja auch erst ab Hamburg so überstanden!!! Eine Dame schlug uns zwischendurch vor wir könnten die Raeder ja mit dem Auto transportieren lassen (4,5 Flugstunden). Nach dieser kleinen Aufregung am Morgen landeten wir mittags bei strahlendem Sonnenschein und schon recht viel Wind in Ushuaia!


Ankunft Ushuaia



Wir bezogen unsere nette Unterkunft und gingen früh schlafen.


Unsere Unterkunft, mein Geburtstagsgeschenk


2 Tage fuhren wir jeweils ca. 80km und kamen gut voran. Der Wind hielt sich in Grenzen und wir hatten nur minimalen Schneefall, keinen Regen! Zwar war es "arschkalt" und beim Gemüse schnibbeln fror man sich die Finger fast ab, doch so lange man auf dem Drahtesel saß war alles OK.


Die ersten schönen Ausblicke


Am folgenden Tag jedoch standen wir schon mit heftigstem Wind auf und als wir startklar an der Straße standen, dachten wir beide, dass wir nicht einen Meter schaffen werden. Doch mit einem Schnitt von 8km/h haben wir 40km in 5 Stunden hinter uns bringen können. Jeder Meter war ein Kampf und ohne Motivationskekse alle 5km wäre gar nichts gegangen.


Schilder die man bei uns nicht antrifft


Am Abend überlegten wir schon wie es weiter gehen könnte. Es gab 3 Varianten:
1. Der Wind lässt nach und wir können weiter fahren.
2.Wir versuchen nachts zu fahren, da der Wind meist gen Abend abnimmt.
3.Wir versuchen gleich unser Glück per Anhalter und bekommen einen Pick-up oder LKW.

Oft überlegten wir hin und her. Doch morgens war strahlender Sonnenschein und wir wollten es versuchen. Nach 5 km mussten wir aufgeben. Die Natur hat uns geschlagen. Dani wurde sogar beim Schieben vom Wind umgeschubst. Solch einen Wind habe ich noch nicht erlebt!


Es ging nichts mehr


Also kam Variante 3 ins Spiel. Wir standen 2 Stunden am Straßenrand mit Daumen raus, doch da Sonntag war kamen nicht so viele Gefährte vorbei. Doch dann hielt ein weißer Pick-up und fuhr nur für uns ins 80km entfernte San Sebastian an die argentinisch-chilenische Grenze! Verdammt nette Leute waren das.


Perfekte Mitfahrgelegenheit


Das einzige Hotel dort sollte 80€ pro Zimmer kosten, was uns viel zu viel war. Ich frage den Grenzbeamten ob es eine andere Möglichkeit gäbe, evtl. irgendwo windgeschützt das Zelt auf zu schlagen. Er zeigte mir daraufhin einen Warteraum mit Heizung und Kochgelegenheit in dem wir uns breit machen sollten. Gesagt getan, perfekt!


Chefkoch Niebecker


Am nächsten Tag wollten wir dann eigentlich einen Bus nach Rio Gallegos nehmen, doch morgens sah ich einen LKW und fragte den Fahrer ob er uns mitnehmen könne. Er nickte und wir fuhren die 280km in 8 Stunden. Er war ein gemütlicher Zeitgenosse, der hinter der Grenze anhielt und seine Koka-Blätter hervorholte und sich ein weißes Pulver in den Mund strich. Er meinte es sei Bicarbonat, wir meinen es sei Koks gewesen! Wie dem auch sei, er hat uns heile in Rio Gallegos abgeliefert.




Dort suchten wir ca. 2 Stunden lang einen Campingplatz, der sich mitten in einem Industriegebiet befand. Und wie sollte es anders sein, wir waren die einzigen Gäste.

Am nächsten Tag nahmen wir dann wirklich einen Bus zu unserem eigentlichen Ziel, nach Punta Arenas. Die Fahrt war recht angenehm, dauerte nur 4 Stunden und wir bekamen im Bus sogar noch ein Kuchenteilchen und ´nen Tee. Hier wohnen wir zur Zeit in einem Hostel für 10€ die Nacht.




Der weitere Plan ist es morgen in der Früh um 5 Uhr los zu kommen um dem Wind eventuell ein wenig entfliehen zu können. WIE WOLLEN ENDLICH WIEDER AUFS RAD!!! Heute war schon der 4.Tag ohne wirklich gefahren zu sein, für eine Radreise etwas dürftig!


So, nun geht es schlafen ...


Km gesamt: 256km
Zeit im Sattel: 20 Stunden und 20 Minuten