Kleine Begrüßung




Moin, moin!

Schön dass du auf unserem blog gelandet bist!


Aktuell berichten wir hier von unserem 1 jährigen Radabenteuer welches Ende Mai 2014 begann. Wir starteten in Hamburg und sind ganz grob gesagt in Richtung Osten, Südosten unterwegs. Der Plan ist es über Athen, die Türkei bis in den Südiran zu radeln und dann von Dubai aus einen Flieger nach Myanmar zu nehmen und dort weiter zu fahren. Doch Pläne sind zum ändern da...

Wenn man durch ferne Länder reist bekommt man automatisch mit dass in anderen Ländern andere, größere und tiefgründigere Probleme herrschen als wir sie aus Deutschland kennen. Wenn man diesen Menschen helfen möchte gibt es unserer Meinung nach 2 Möglichkeiten. Entweder man packt selbst aktiv mit an und versucht etwas zu bewegen, oder man wählt den bequemeren Weg und gibt den Menschen die die 1. Variante gewählt haben eine finanzielle Unterstützung. Auch wir haben uns für die 2. Möglichkeit entschieden und würden uns freuen wenn ihr "unser" Projekt unterstützt.
Bei Amnesty haben wir das Projekt ins Leben gerufen "Dani & Henne go east". Den Link findet ihr auf der rechten Seite unter der Überschrift "Brauchbare Links".


Doch nun wünschen wir einfach viel Spaß beim Verfolgen der Reise!!!

Dienstag, 8. Januar 2013

7. Bericht: Vicuña - Paso Agua Negra - Chilecito

30. 12. 2012 - 08. 01. 2013


Der Paso Agua Negra forderte mich heraus!

Im letzten Bericht spielten Kilometer sowie Meter keine bedeutende Rolle! Dies kann man von dem jetzigen nicht grad behaupten!

Doch es ging langsam los. In meinen Crocs radelte ich das Valle de Elqui entlang, machte einen kleinen Abstecher nach Pisco Elqui und genoss es einfach unterwegs zu sein. Es ist wirklich ein beeindruckendes, wundervolles und grünes Tal. Es waren immer wieder fruchtbare Flächen in dem sonst sehr kargen Bergen zu bewundern. Zudem gab es gemütliche Dörfer mit verdammt schicken Dorfplätzen und kleinen Straßen!








Mein Ziel war es fast bis an`s Ende des Tals nach Cochiguaz zu radeln und dort Silvester zu feiern. An diesem Tag ging es auf 65 Kilometer 1300 Höhenmeter nach oben. Diese Anstrengung war es definitiv wert. In Cochiguaz fand ich einen kleinen urgemütlichen Campingplatz der für meine Silvesterparty genau richtig zu sein schien! Jeder hatte hier seinen mit Büschen und Sträuchern abgetrennten Schlafplatz, kleine Wege führten über Holzbrücken zu dem angrenzenden Flusslauf! Auf dem ganzen Campingplatz herrschte eine unglaubliche Ruhe, da alle Urlauber wohl nach dem Gleichen suchten. 









Am Abend des 30. 12. 2012 besuchte ich noch ein privates Observatorium. Leider war die Führung komplett auf spanisch, doch wie der Zufall es will traf ich einen verdammt freundlichen deutsch - chilenen der mir alles übersetzte. Wir konnten den Jupiter durch das Teleskop bestaunen. Schon beeindruckend, vor allem was der gute Mann alles über unser Universum weiß!




Am darauf folgenden Tag, dem 31. 12. faulenzte ich so rum, hörte ein wenig Musik, Hörspiele schlief in der Hängematte ein! Auf dem Weg zum Klo begegnete ich einem chilenischen Paar aus La Serena die für einen Kurzurlaub hier hoch gefahren waren! Wir unterhielten uns kurz und verabschiedeten uns mit den Worten "Hasta luego", (bis später). Wir begegneten uns logischer Weise auf dem kleinen Campingplatz des Öfteren und gegen 20 Uhr fragte Vladimir ob ich nicht mit ihnen zusammen ein Nachtmahl zu mir nehmen möchte. Ich freute mich riesig nicht alleine ins Neue Jahr feiern zu müssen und begab mich um 23 Uhr zu meinen neuen chilenischen Freunden. Zu unserem Mahl konnte ich nur ein paar "Tody-Kekse" zusteuern. Wir verbrachten 2 wunderbare Stunden mit einander, auch wenn die Verständigung wieder einmal nicht einfach war. Um Mitternacht stießen wir mit (ich glaube) alkoholfreiem, süßem Sekt an und wünschten uns alles Gute fürs Neue Jahr! An diesem Silvester sah ich nicht eine Rakete, hörte nicht einen einzigen Böller und trank (so glaube ich zumindest) nicht einen Tropfen Alkohol. Ein sehr anderes und für mich wohl nie in Vergessenheit geratenes Silvester!




Am Neujahrsmorgen befand ich mich bereits um 9 Uhr auf dem Rad um die vor 2 Tagen erklommenen Höhenmeter wieder runter zu heizen. Danach ging es auf 45 km asphaltierter Straße gemütliche 1000m nach oben. Eigentlich wollte ich nur ein Abkühlung am Rio de la Laguna nehmen. Doch an dieser Haltebucht stand ein französisches Wohnmobil und ich lernte Samuel, Nathalie, Betina, Merlin und Nils kennen. Man lud mich gleich zu einem kalten Getränk ein und servierte mir ein Mittagessen! Ich entschied den weiteren Tag mit ihnen zu verbringen und vor ihrem Wohnmobil meinen Schlafplatz ein zu richten! Für ihre Kiddis hatten sie jede Menge Bespaßungsutensilien dabei! Wir tauschten uns über Gott und die Welt aus und hatten bei vielen Dingen ähnliche Ansichten! Die 5 verkauften ihr Haus und erwarben stattdessen ihr neues etwas kleineres Heim! Dass sie immer noch sehr viel besitzen stellten sie fest, als Einheimische  einen Blick in ihr Mobil warfen und aus dem stauen nicht mehr raus kamen. Sie konnten es nicht glauben, dass die 5, fließendes Wasser, einen Backofen und ein Badezimmer haben. 

                                                                http://familledesrev.com/




































Am 02. Januar des gerade angebrochenen Jahres sollte es in Höhen gehen in denen ich noch nie vorher war! Um 6 Uhr ging der Wecker und nach nur 50 Minuten Packzeit saß ich auf dem Sattel. Mein Ziel war es innerhalb von nun 2 Tagen über den Pass ( 100km und mehr als 3000 Höhenmeter) zu kommen. An diesem Tag fuhr ich recht entspannt, machte eine Menge Fotos. Wieder einmal fuhr ich durch unglaubliche Natur mit sehr farbenfrohen Bergen und 6km entlang einer Lagune. Die Wärme setzte mir schon zu, doch es war aus zu halten. Die sehr trockene Luft machte mir auch zu schaffen. Manchmal wollte ich schlucken, doch es fehlte der Speichel dazu! Also trinken, trinken, trinken! Mein Tag endete nach 2000 HM und 67km an einem schönen Wildcampingplatz mit "Wasseranschluss". Hier auf 3500 HM merkte ich den weniger zur Verfügung stehenden Sauerstoff. Ich musste öfters mal durchatmen, nachdem ich zum Beispiel mein Zelt aufgebaut hatte! Mit meiner Leistung war ich sehr zufrieden und hielt die restlichen 35km und 1200 HM am nächsten Tag für gut machbar!

Das letzte Bild dieser Bilderreihe ist ein Suchbild. Ich besitze ein grünes Zelt!















Man kann es kaum glauben, doch selbst hier oben leben noch Menschen; und für unsere Verhältnisse in notdürftigen Behausungen!



Am folgenden Morgen war ich nicht grad konsequent was das Aufstehen anging. Ich kam erst um 10:30 los, da es vorher noch sehr kalt war. Die Problematik die durch die Höhe entsteht habe ich ein wenig unterschätzt. Der Aufstieg fiel um einiges schwerer als gedacht und als ich vom Rad absteigen und schieben musste, da ich durch ein Kiesbett ausgebremst wurde, kam ich ganze 2 Schritte weit. Dann war Luft holen angesagt! Solange man im Sattel sitzt ist es OK, doch andere Bewegungen?!?!?
Nach 5 Stunden mit einigen Pausen kam ich oben am  Pass (höchster Andenpass der Chile mit Argentinien verbindet) an und war verdammt stolz auf meine 4765 erklommenen HM. Auf den letzten 500 HM bekam ich zunehmende Kopfschmerzen, was die ersten Anzeichen der Höhenkrankheit sind. Jedoch stieg ich am gleichen Tag noch auf 4100 HM ab. Nachts wachte ich einmal  mit Heißhunger auf Kekse auf! Leider gab es oben am Pass nicht einmal ein Schild mit den erklommenen Metern...Naja, da musste mein Tacho herhalten!!




























Den Abend verbrachte ich mit 7 Jungs aus Uruguay die schon ihre Zelte an einem windgeschützten Ort aufgeschlagen hatten. Sie luden mich zu Reis mit Erbsen und einer Suppe ein und ich steuerte mein Brot und eine Tomatensauce bei!




Morgens bin ich um 10 Uhr in Richtung Tal aufgebrochen. Die argentinische Seite des Passes ist bei weitem nicht so beeindruckend wie die chilenische. Es ging recht zügig bergab und ich traf auf dem Weg einen Holländer, der mit seinem Vater unterwegs war. Der junge Mann startete einst in Alaska und sein Vater war quasi zu Besuch.
Nun die für mich unglaubliche Geschichte: Der gute Mann ist stolze 67 Jahre alt und wollte über den gleichen Pass über den ich gefahren bin. Wenn ich in dem Alter noch so fit und verrückt bin, dann ist alles in bester Ordnung!
Dieser Tag war natürlich von HM bergab geprägt. Es waren ganze 3224 Meter die es runter gingen. Ich saß 7 Stunden im Sattel und machte 140 km. In San Jose de Jachal kam ich abends an und war auf der Suche nach einem Schlafplatz. Ich wollte auf einem öffentlichen Campingplatz unterkommen und fragte einen Mann nach dem Weg. Er begleitete mich auf seinem Rad bis dorthin und wie tranken seinen mitgebrachten Vanillejoghurt. Dieser Platz kostete ganze 0 € und es war möglich zu duschen.










 Es folgte ein Tag an dem ich keine Pause machen wollte. Ich kam erst um halb 2 los und hatte recht viel Rückenwind mit dem ich innerhalb von 6:30 Std. 147km weit fuhr. Auf der ganzen Strecke hatte ich insgesamt nur 30min Pause. 10 min davon verbrachte ich mit den hier gleich abgebildeten Jungs bei Wein mit Cola an einer einsamen Tankstelle! Ansonsten führte die Straße meist geradeaus! Ab und zu gibt es auch nicht so schöne Dinge zu sehen....










Da es in Villa Union kein Internetcafé gibt beschloss ich meine Reise am folgenden Tag fort zu setzen und brach in Richtung Chilecito auf. Es ging durch eine verdammt trockene Gegend wo nur einige Sträucher und Kakteen wachsen. Man fährt hier bei ca. 1000 HM durch 35 Grad warme Luft.
Auf meiner Schlafplatzsuche Richtung Chilecito musste ich einmal "Geh auf`s Ganze" spielen. Wer kennt nicht die alte Show mit Joerg Draeger von Kabel 1.  Ich entschied mich für Tor eins, da es das sauberste war! Zum Glück war kein "Zonk" drin versteckt!!!



Am nächsten Tag ging es wieder rauf auf 2000 Meter mit einigen schönen Ausblicken.






Die Campingplatzsuche in Chilecito war mal wieder nicht ganz einfach. Irgendwie gibt es hier keinen. Dort wo welche sein sollten waren Pools, jedoch ohne Übernachtungsmöglichkeit. Ich fragte an einem Hotel ob es möglich ist im Garten zu zelten. Man willigte ein und meinte ich solle wegen einer weiteren Nacht am nächsten Morgen den Chef fragen. Mein Zelt war zur Hälfte aufgebaut, da kam der Chef. Er fand die Idee nicht so gut und ich musste meine Klamotten wieder einpacken. Ein bisschen genervt fuhr ich in Richtung Innenstadt und fand mich schon damit ab für 50 Pesos ( 9€) ein Zimmer zu nehmen.
Jedoch kam ich auf dem Weg in die Stadt an einer Feuerwache vorbei und ich schneite herein. Man bot mir sofort einen Schlafplatz an und der Wachführer bekam mein letztes der 3 mitgenommenen "Feuerwehr Hamburg T-Shirts". Dort wohne ich nun seit gestern in meinem eigenen Zimmer. Keine Luxussuite, doch vollkommen ausreichend.







Nun muss ich leider hier noch ein Bild posten  wo ich nur sagen kann: 

"Das üben wir aber nochmal!"





Das war wohl nix Henrik!!!!



KM gesamt: 3996
Zeit auf dem Sattel: 289 Stunden
Höhenmeter: 44010

5 Kommentare:

  1. Glueckwunsch zur Anden Ueberquerung! Alle Achtung! Die Bilder sind sehr beeindruckend und ich finde es besonders erstaunlich, wieviele Reisende Du da getroffen hast.

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  2. Danke! habe auch nicht mit so vielen Autos etc. gerechnet! Ingi, du haettest aus den Motiven definitiv mehr raus geholt ;-)!!!

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  3. Ciao Cowboy,
    wünsche dir das Beste für 2013 ! Sauberer Cowboystyle (Stetson, John Wayne Halstuch, Ray Ban), ausgedörtes Fury, staubige Bergpisten , mehr geht nicht, ganz einfach nur perfecto!!!
    Howdy,
    Mofa Dieter

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  4. Halloooo? Haaaallooo? Hallo! Also, du erlebst immer Geschichten (auch wenn man fast meinen könnte, du wirst mehr zum Essen eingeladen, als dass du Fahrrad fährst ... *grins*) - dagegen ist unsere Reise ja fast laaangweilig! Bei uns heißt es nun schon Endspurt. Nur noch knapp zwei Wochen am fin del mundo, dann gehts zurück! Dir alles Gute und weiterhin so viele lustige Anekdoten! Saludos, Astrid & Flo (aus Coyhaique)

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    1. Hej ihr beiden!
      Ja, soeinige Einladungen waren das schon! Doch meine Spaghetti-Liste ist auch nicht grad kurz! Ich hoffe ihr habt eure Tour auch sehr genossen und vielleicht aehnliche Erlebnisse gehabt!

      Geniesst die restliche Zeit und auch das Leben danach!!!

      Henrik

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