Kleine Begrüßung




Moin, moin!

Schön dass du auf unserem blog gelandet bist!


Aktuell berichten wir hier von unserem 1 jährigen Radabenteuer welches Ende Mai 2014 begann. Wir starteten in Hamburg und sind ganz grob gesagt in Richtung Osten, Südosten unterwegs. Der Plan ist es über Athen, die Türkei bis in den Südiran zu radeln und dann von Dubai aus einen Flieger nach Myanmar zu nehmen und dort weiter zu fahren. Doch Pläne sind zum ändern da...

Wenn man durch ferne Länder reist bekommt man automatisch mit dass in anderen Ländern andere, größere und tiefgründigere Probleme herrschen als wir sie aus Deutschland kennen. Wenn man diesen Menschen helfen möchte gibt es unserer Meinung nach 2 Möglichkeiten. Entweder man packt selbst aktiv mit an und versucht etwas zu bewegen, oder man wählt den bequemeren Weg und gibt den Menschen die die 1. Variante gewählt haben eine finanzielle Unterstützung. Auch wir haben uns für die 2. Möglichkeit entschieden und würden uns freuen wenn ihr "unser" Projekt unterstützt.
Bei Amnesty haben wir das Projekt ins Leben gerufen "Dani & Henne go east". Den Link findet ihr auf der rechten Seite unter der Überschrift "Brauchbare Links".


Doch nun wünschen wir einfach viel Spaß beim Verfolgen der Reise!!!

Samstag, 29. Dezember 2012

6. Bericht: Pucon - Vicuña

19. 12. - 29. 12. 2012


Auch ohne Radfahren kann viel passieren!

In diesem Post sind die Kilometer mal völlige Nebensache; auch mal schön gewesen!

In Pucon wurden noch 2 Ruhetage eingelegt, da ich auf gutes Wetter wartete um den aktiven Vulkan Villarica (2840 m) zu besteigen. Da ich keine Erfahrung mit Eispickel, und Steigeisen habe entschied ich mich die 1400 Höhenmeter in einer geführten Tour zu überwinden, auch wenn mir das in der Regel nicht grad zu sagt! Für Freitag war gutes Wetter angesagt auf das verdammt viele Touristen im Ort warteten. Wir wurden mit einem Rucksack mit Steigeisen, Eispickel, wind dichter Kleidung und einem Plastikteil zum Berg-Runter-Rutschen ausgerüstet. Es ging mit Kleinbussen auf 1400 Höhenmeter und dort startete das eigentliche Abenteuer! Es wurde eine dicke Schicht Sonnenmilch aufgetragen und los ging der Spaß.
Ab der Hälfte der Strecke kamen die Steigeisen und der Eispickel zum Einsatz, was für mich eine coole neue Erfahrung war!


Wir hatten sehr gute Bergführer, die ein mäßiges Tempo vorlegten, bei dem alle aus der Gruppe mithalten konnten. Oben am Gipfel (der in diesem Fall ein großes Loch ist) angekommen sah man den Rauch aus dem Vulkan aufsteigen. Am LOCH gönnten Davi (ein Belgier aus meinem Hostel) und ich uns ein Quilmes Bier und ich borgte mir von anderen Erklimmern des Vulkans eine Ananas für dies Foto!


Da auch hier wieder heftigster Wind herrschte blieben wir nicht lange am Gipfel, sondern stiegen zügig ab und als der Berg etwas sanfter wurde kamen unsere Plastikschlitten zum Einsatz! War eine Gaudi! Der Veranstalter gab am Hostel noch ein Bier aus und man saß noch kurz beisammen.




Mein Plan war es die in Villarica lebende Radfahrer diesen Abend noch zu besuchen. Doch die Handynetze sind nicht gerade die besten und somit wurde daraus nichts. Zudem bekam ich heftigste Kopfschmerzen und schlief von 16:30 bin 23:30.
Am nächsten Tag brach ich gegen späten Vormittag auf und traf nach 1,6km einen holländischen Radfahrer mit de ich 30km bis Villarica fuhr und noch zu Mittag aß!
Die chilenische Welt ist klein und somit überholte mich auf der Weiterfahrt nach Temuco ein roter Pick-Up, der am Seitenstreifen anhielt. Es stieg die Radfahrerfamilie aus und wir quatschten noch 10 min.

Ab Temuco ging es auf dem chilenischen Highway weiter. Eigentlich ist das Radfahren hier nicht erlaubt, doch es wird geduldet. Man hat die meiste Zeit einen 3 Meter breiten Streifen für sich! Doch welche Gebühr Radfahrer bezahlen müssen fand ich nicht heraus und um kurvte die Schranke!




Am Highway einen Schlafplatz zu finden gestaltete sich nicht so einfach, doch ich fand ein nicht eingezäuntes Feld. Am Ende eines der Feldwege konnte ich mein Zelt aufschlagen! 139km standen trotz spätem Loskommen auf dem Tacho und ich faste den Gedanken Santiago de Chile evtl. doch aus eigenen Kraft erreichen zu können. Es lief am heutigen Tag einfach zu Rund!!!




Am nächsten Morgen wurde ich mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, da ich verdammt müde Beine vom Vulkanbesteigen und den 140km vom Vortag hatte. Zudem kam mal wieder mein bester Freund in´s Spiel und eine sehr eintönige langweilige Straße.
Wie schnelllebig und umentscheidungsfreudig so eine Reise sein kann zeigt die jetzige Situation: Nach 30km hatte ich keine Lust mehr und bog in Richtung Victoria ab, wo ich eigentlich nur mein Frühstück zu mir nehmen wollte. Hier buchte ich einen Bus nach Santiago, frühstückte aber trotzdem!

Ich war glücklich mit der Entscheidung und kaufte fleißig im Supermarkt ein. Dort sprachen mich zwei ältere Damen an. Sie fragten irgend etwas über mein Fahrrad, doch mehr verstand ich nicht! Als ich meinen Einkauf erledigt hatte traf ich die beiden vorm Geschäft wieder und sie zeigten mir ein Handy mit google-translater, auf dem stand: "we want to invite you to drink a tea!".





Dazu sagte ich nicht nein und landete inmitten einer kleinen verrückten Familie mit der ich einen Nachmittagssnack zu mir nahm und bei denen ich eine warme Dusche nehmen konnte. Ihr Hauptanliegen war jedoch mir klar zu machen, dass ich mein Rad (wo auch immer ich bin, zu jeder Zeit) immer irgendwo festketten muss. Ich ließ es nämlich unangeschlossen vor dem Supermarkt stehen. Ein Ausflug zu ihrem Stück Land auf dem sie bald ein Haus bauen wollen war scheinbar von mir mit gebucht! Sie begleiteten mich sogar abends bis zum Busbahnhof! Mal wieder genial solche Menschen zu treffen!!!




Nachmittags schaute ich schon nach einer Feuerwehr in Santiago bei der ich vorbeischauen kann. Dabei traf ich auf eine Deutsche Feuerwehrkompanie. Ich beschloss diese an zu steuern, auch wenn sie 14 km außerhalb liegt!

Morgens um halb 7 strandete der Bus mitten in Santiago und ich sattelte mein Rad für die kleine Stadttour. Dort angekommen zeigte man mir prompt das ganze Gebäude, welches wirklich ein Traum von Wache ist! Mit als Erstes bestaunte ich den hauseigenen Pool und gleich danach ging es in die Bar im Keller. Hier hat jeder seinen eigenen Bierkrug mit Namen und der Unterbau der Theke besteht aus der Front eines alten Löschfahrzeugs! Es ging gleich mit dem Bronto-Skylift auf 44 Meter Höhe!






Diese Kollegialität und Gastfreundschaft, die ich in den nächsten 4 Tagen hautnah miterleben durfte kann ich hier denke ich wirklich nicht in Worte fassen. Doch ich werde es versuchen!

Sofort kam ich auch mit anderen Feuerwehrkollegen ins Gespräch und wir schauten uns ihr Fahrzeug an. Also große Unterschiede konnte ich in der Bestückung des Fahrzeugs nicht feststellen.
Nach 2-3 Stunden fragte man mich wo ich denn schlafen würde worauf hin ich nur antworten konnte, dass ich es nicht weiß. Sofort rief man den Hauptmann (Wachführer) an und fragte nach ob es ein Problem wäre wenn ein deutscher Feuerwehrkollege bei ihnen schlafen würde. Er gab sein "OK" und ich checkte in mein Dreibettzimmer ein.





Egal wen ich an dieser Wache traf, jeder empfing mich mit offenen Armen! Ich sprach mit vielen über die Unterschiede von Deutschland zu Chile und ebenfalls darüber welchen Unterschied die Berufsfeuerwehr zur Freiwilligen darbietet. In ganz Chile gibt es keine einzige Berufsfeuerwehr. An dieser Wache gibt es 3 hauptamtliche Kräfte, die als Fahrer eingesetzt werden. Sie teilen sich selbst zu Schichten in der Nacht ein.
Ein Problem gab es noch als ich mit dem T-Shirt von meiner Wachabteilung daher lief, da wir in Hamburg die Wache 14 sind! Die Jungs die ich in Santiago besuchte sind an der Wache 15 und haben eine kleine Rivalität mit der Wache 14, die von Briten gegründet wurde. Somit musste ich mir wohl ein Shirt von den bomberos der 15. Wache kaufen.

Da der Heilige Abend anstand hatte die fest eingeteilte Abteilung einen kleinen Mitternachtssnack vorbereitet. Ich ahnte nichts Böses, doch auf einmal standen alle auf und meinten: "Es gibt Geschenke!" Wir gingen in den Eingangsbereich und 2 als Weihnachtsmann verkleidete Kollegen fuhren auf einem Rollwagen in die Wache. Es wurde persönliche "Witzgeschenke" verteilt. Für mich bestimmt das verrücktteste Weihnachten welches ich je hatte! Geschenkt bekam ich ein typisch chilenisches Getränk, einen Pisco!




Am nächsten Morgen stand ein Weihnachtsfrühstück auf der Terrasse neben dem Pool an!




Man kleidete mich ein und gab mir das OK bei Einsätzen mitfahren zu dürfen. Somit konnte ich das Arbeiten der chilenischen Feuerwehr aus nächster Nähe mit erleben und ein wenig zur Sicherheit Santiagos beitragen. Nun folgen einfach mal einige Fotos!!!














Da ich logischer Weise viel Zeit mit diesen verdammt netten Menschen verbrachte kann ich über Santiago nicht wirklich viel schreiben. Einen Nachmittag verbrachte ich in der Stadt und habe das Zentrum ein wenig erkundet. Doch da mir die großen Städte eh nicht so liegen empfand ich dies nicht als negativ!




Eines der negativen Dinge beim Reisen ist es, dass man grad lieb gewonnene Menschen wieder zurück lassen muss! Ein bisschen schwer viel mir der Abschied, obwohl ich auch weiß dass andere schöne Situationen folgen werden! Auf meine Weiterreise freute ich mich also auch! An meinem Abschiedsabend wurde ich erneut zum Essen eingeladen und wir quatschten noch bis halb 2 in der Nacht!

Ein Busticket ins 500km entfernte La Serena war schon gekauft. 5:15 Uhr aufstehen nach 3 1/2 Stunden Schlaf viel mir nicht so einfach, doch dir Vorfreude auf das Elqui-Tal war groß! Hier angekommen fuhr ich im Nachmittag noch 60km bis nach Vicuña. Doch mich begleitete auch Rückenwind, der mir half die 600 Höhenmeter zu überwinden. Also leichtes Training für den geplanten Rückweg, der irgendwann wieder nach Westen führen soll! Da der Himmel in diesem Tal sehr klar ist gibt es hier eine Menge Observatorien. Heute Nacht wird eines von ihnen besucht. Bin sehr gespannt!








Das Elqui-Tal ist eine grüne Oase in einer Wüstenregion! Ein bisschen unwirklich! Es führt zu meinem 1. richtigen Andenpass, der gleich der höchste ist der Chile mit Argentinien verbindet in Regionen zu denen ich noch nie Kontakt hatte. Eine Höhe von 4780 m muss überwunden werden. Mal sehen wie mir das bekommt!?



KM gesamt: 3318
Zeit auf dem Sattel: 243 Stunden
Höhenmeter: 35956

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