Kleine Begrüßung




Moin, moin!

Schön dass du auf unserem blog gelandet bist!


Aktuell berichten wir hier von unserem 1 jährigen Radabenteuer welches Ende Mai 2014 begann. Wir starteten in Hamburg und sind ganz grob gesagt in Richtung Osten, Südosten unterwegs. Der Plan ist es über Athen, die Türkei bis in den Südiran zu radeln und dann von Dubai aus einen Flieger nach Myanmar zu nehmen und dort weiter zu fahren. Doch Pläne sind zum ändern da...

Wenn man durch ferne Länder reist bekommt man automatisch mit dass in anderen Ländern andere, größere und tiefgründigere Probleme herrschen als wir sie aus Deutschland kennen. Wenn man diesen Menschen helfen möchte gibt es unserer Meinung nach 2 Möglichkeiten. Entweder man packt selbst aktiv mit an und versucht etwas zu bewegen, oder man wählt den bequemeren Weg und gibt den Menschen die die 1. Variante gewählt haben eine finanzielle Unterstützung. Auch wir haben uns für die 2. Möglichkeit entschieden und würden uns freuen wenn ihr "unser" Projekt unterstützt.
Bei Amnesty haben wir das Projekt ins Leben gerufen "Dani & Henne go east". Den Link findet ihr auf der rechten Seite unter der Überschrift "Brauchbare Links".


Doch nun wünschen wir einfach viel Spaß beim Verfolgen der Reise!!!

Montag, 11. Februar 2013

9. Bericht: San Pedro de Atacama - Uyuni

30. 01. - 11. 02. 2013

Gestern schrieb ich den Blog fertig und heut war der Plan noch einige Bilder hoch zu laden. Es ist wohl eine der beschissensten Dinge passiert (gesundheitliche Sachen mal ausgeschlossen) die passieren können. Meine SD-Karte samt Adapter ist nicht mehr auf zu finden. Die Hoffnung stirbt zuletzt, doch kurz vorm heulen bin ich trotzdem. Welch ein Glück, dass ich diesen Blog schreibe und somit einige Bilder quasi gesichert sind!

Viel ist passiert in nur einer guten Woche!

Am Abend des 30. Januar wollte ich in das "Valle de la luna", einer der angeblichen Höhepunkte dieser Stadt. Zum Sonnenuntergang plante ich dort zu sein. Zuerst schlug ich den falschen Weg ein und als ich letztendlich am Parkeingang ankam meinte die gute Frau es sei bereits geschlossen. Nach kurzem Wortwechsel fuhr ich einfach weiter, doch im Hinterherrufen drohte sie mit der Polizei. Das war es mir dann doch nicht wert. Dass einem einfach die Natur vorenthalten wird, ätzend!
Wie es immer so ist, haben die negativen Dinge auch immer was positives! Dort am Parkeingang lernte ich Pamela und Christopher kennen. 2 Chilenen, die nur für einen Abend aus dem 100km entfernten Calama nach San Pedro kamen und am nächsten Morgen dort wieder arbeiten mussten. Wir verbrachten einen witzigen Abend zusammen und gingen auf eine recht weit außerhalb liegende Party und waren bis 4 Uhr unterwegs.




Somit war mein geplantes frühes Loskommen nicht möglich und ich befand mich ein bisschen beduselt um 11 Uhr auf meinem Rad! Ich fuhr in Richtung der Geysire de Tatio, dem höchsten Geysirfeld der Welt (4300m). Ich kletterte 1900 m bergauf und war abends dementsprechend schlapp. Ich fand eine perfekte Nächtigungsmöglichkeit. Eine leerstehende Unterkunft von Bauarbeitern bot mir für diese Nacht Unterschlupf. Auf dem Weg traf ich eine Frau, die zum einkaufen nach San Pedro zu Fuß unterwegs war. Sie meinte sie möchte Brot und Zucker kaufen und sei dafür einen Tag und eine Nacht unterwegs, unglaublich!


























Da ich das Spektakel der Geysire natürlich mitbekommen wollte musste ich am nächsten Morgen früh raus. Um halb 4 klingelte der Wecker, damit ich die restlichen 35 km noch bis um 7 Uhr hinter mich bekam. Es wurde noch sehr knapp, da ich die letzten 10km auf einem unglaublich schlechtem Weg zurück legen musste. Oben angekommen froren mir fast die Finger ab. Jedoch lohnte sich das frühe Aufstehen, ich sah die Geysire sprudeln und nahm danach ein Bad in einer heißen Quelle! Bei einer Betreiberin schnorrte ich mir etwas Butter und bekam sogar noch eine Cola geschenkt. Sie verriet mir, dass in den letzten 2 Jahren ganze 3 Radfahrer hier oben waren.






Leider musste ich über den gleichen (schlechten) Weg wieder zurück und fuhr in Richtung Chiu-Chiu einer Oasenstadt inmitten der Wüste. Der weitere Weg sollte leider nicht besser sein und ich musste wegen sandigem Untergrund und heftigen Anstiegen ca. 2 km schieben und legte nach jeweils 30 m eine Pause ein um Luft zu holen. Zudem waren meine Beine von den 1900 Höhenmetern vom Vortag verdammt schlapp. Der Weg wurde wieder eine Straße und ich radelte bis abends 17 Uhr. Ich fand erneut ein leerstehendes Haus in dem ich mein Zelt windgeschützt aufbauen konnte. Des weiteren schützte es mich vor jeglichen Lebewesen die hier wohnten. Ich las, dass in dem 10km entfernten Caspana zu dieser Zeit ein sehr traditionelles Karnevalsfest ist, hatte jedoch keine Energie und Motivation in dieses Sackgassendorf zu fahren.




















Vom Getrommel aus Caspana wurde ich geweckt und ich entschied doch dorthin zu fahren. Ich folgte einem Straßenschild auf schlechtem Weg und traf nach 2 km auf eine asphaltierte Straße. Da ich nicht wusste in welche Richtung ich nun musste hielt ich ein Auto an. Anna, Nicolas und Maury hielten an und boten mir an mich und mein Drahtesel mit zu nehmen. Diesmal konnte ich das Angebot nicht ablehnen. Am nächsten Morgen wollten sie in die perfekte Richtung und ich fragte ob sie mich die 70 km mitnehmen können. Sie sagten mit einer Selbstverständlichkeit dass es kein Problem sei.
Wir verbrachten einen unglaublichen Tag in diesem kleinen Bergdorf und ich bekam ein traditionelles Spektakel von Tanz, Musik und Gastfreundschaft geboten. Man bekam in der Festhalle ein Essen, Wein sowie Popcorn für umsonst! Unter anderem wurde mit "Lammhälften" getanzt und andere mussten unter den hoch gehaltenen Hälften hindurch laufen. Doch so wie ich heraus fand ist hier so gut wie jedes Fest mit einer kirchlichen Veranstaltung verbunden.
Ein wenig Hurricane-Festival-Stimmung war hier trotzdem zu entdecken. Die aufgebauten Schlafstätten mit den umherlaufenden, betrunkenen Menschen mit Bierdosen in der Hand erinnerten mich daran.






































Ausschlafen war angesagt und um 11 Uhr ging es mit den dreien im Pick-Up nach Chiu-Chiu. Wie schnell doch 70km rum sein können?¿!
Weiter ging es von diesem Städtchen in Richtung Norden. Es war recht triste Landschaft und als Schlafplatz gab es an diesem Tag eine Bauröhre. Der Wind und der Regen konnten mir hier nix. Zwar war es etwas beengt, doch für eine Nacht nicht so schlimm!






















Geweckt wurde ich von einem Zug. Gestern dachte ich noch dass auf dieser einsamen Bahnlinie bestimmt kein Zug mehr fährt, wohl getäuscht!
Mit leicht verdrehte, Rücken ging es rauf auf 4000 m zum Pass Ascotan. An dem dortigen Polizeiposten fragte ich nach der Passierbarkeit meines weiteren geplanten Weges. Der Polizeibeamte musste mich leider enttäuschen. Die von mir nicht wirklich eingeplante Regenzeit machte mir erneut einen Strich durch die Rechnung. Der Weg durch die chilenischen Anden war durch heftige Regengüsse und Schnee unpassierbar. Somit war klar, dass ich in 2 Tagen in Bolivien einreisen werde.

Ich traf auf eine frisch asphaltierte, jedoch noch gesperrte Straße. Es war jedoch zu verlockend sie zu befahren. Also widersetzte ich mich der Beschilderung und wie sollte es anders sein, nach 200 m kam ein Kleinbus hinter mir her. Was denkt man sich in dem Moment?! "Bestimmt wollen die mich nun zu recht weisen". Doch Carlos hatte anderes im Sinn. Er lud mich auf ein Mittagessen in der Kantine der dortigen Arbeiter ein.
Mit vollem Bauch ging es vorbei an der wundervollen Salar de Socaire in der Flamingos hausen. Auf dem weiteren Weg fragte ich einen Straßenarbeiter wie weit es noch nach Ollaguee sei. Er meinte: 7 km. Nach 25 km auf schlechtem Weg kam ich in dem 250 Einwohnerdorf an!
Das erste Hostel welches ich aufsuchte sollte umgerechnet 13 € kosten. Dies war mir zu viel und ich kaufte erstmal in einem Kiosk ein wenig ein. Dort lernte ich Fernanda und Pablo kennen, die schon einen Schlafplatz im leerstehenden Bahnhofsgebäude sicher hatten. Es war kein Problem dass ich dazu stoßen konnte. Wir verbrachten einen netten Abend mit einer Flasche Wein in einer kostengünstigen Unterkunft.

Morgens deckte ich mich mit Lebensmitteln für eine Woche ein  und versuchte Benzin auf zu treiben. Dies gestaltete sich wirklich nicht einfach. Doch ein Hostel hatte im Garten einige Kanister Benzin auf Lager. Erst meinten sie, sie könnten nur 20l.-Kanister abgeben, doch nach dem Drücken der Tränendrüse gaben sie mit auch einen halben Liter, und das sogar für umsonst. Gegen mittags brach ich auf zur bolivianischen Grenze. Das Einreisen stellte kein Problem dar. Wieder einmal erkundigte ich mich nach den Wegverhältnissen und man riet mir von meiner neu geplanten Route ab, aufgrund des Regens. Somit gab es für mich nur die Möglichkeit nach Uyuni zu fahren, was ich eigentlich nicht wollte, da ich hierher mit Dani noch reisen werde.

Ich hatte mit einer Menge Gegenwind zu kämpfen und schaute nach Möglichkeiten zum Zelt aufschlagen. Überall war es sehr steinig und ich fuhr immer noch ein Stück weiter. Gegen 18:30 traf ich auf ein einsames Haus, welches eine recht steinfreie Fläche hatte. Ich fragte ob ich dort zelten könnte. Sie willigten ein und nach 2 Minuten boten sie mir an auf ihrem kleinen Laster zu schlafen. Dieser hatte eine Plane über der Ladefläche und eine Matratze auf der ich es mir gemütlich machen durfte. Nach anfänglicher Distanz unterhielt ich mich viel mit den 9-12 jährigen Kindern und wir rauschten uns über das "Feuer machen", Schule und das Leben allgemein aus. Wir hatten eine Menge Spaß und machten noch eine Fotosession. Leider wird es schwierig ihnen Fotos zukommen zu lassen, da sie keine Postanschrift haben.
Ich erfuhr, dass sie von der Lamazucht leben, Feuer mit Phosphor machen, für ca. 5 Monate dort im Hochland leben und mit 10 Menschen auf ca. 20 qm hausen.

Meine nächste Unterkunft war ein Hostel in dem ich wieder mit Einheimischen in`s Gespräch kam und erfuhr, dass der normale Lohn um die 100€ liegt. Um in diesem Land zu leben mag es genug sein, doch sie sind hier gefangen. Die Nachbarländer sind alle teurer und Flüge können sie sich mit ihrem Gehalt nicht leisten. Sie waren sehr interessiert an meinem Rad und meiner Reise. Doch wenn man ihnen dann erzählt was so ein Fahrrad und der Flug kosten, dann fühlt man sich sehr komisch in welchem Wohlstand man lebt und wie normal es für uns ist!

Vor 3 Tagen kam ich nun hier in Uyuni an. Ein Mittagessen mit Suppe und Nachtisch bekommt man hier für 1,30€ und kleine Burger für nur 40 Cent. Es waren vorgestern wohl zu viele oder die falschen. Jedenfalls bekam ich Durchfall und musste mich übergeben. Somit wurde mein Aufenthalt hier um 1 1/2 Tage verlängert. Heute ist alles auf dem Weg der Besserung. Somit verpasste ich leider das Karnevalsfest in dieser Stadt.

Nun sind es noch schlappe 600km auf der Hauptstraße bis nach La Paz. Für große Umwege und Abstecher ist nun kaum Zeit und ich habe auch Lust das Ziel zu erreichen. Man kann es nicht genau beschreiben, doch zum Ende einer solchen Tour verändert sich etwas im Kopf. Denn ich bin auch froh, wenn ich ANGEKOMMEN bin! Traurig bin ich zugleich, auch wenn sich eine sehr schöne Zeit anschließt!


Seitdem mein Tacho den Geist aufgegeben hat sind die Höhenmeter- sowie Kilometerangaben nicht mehr genau, eher aus Karten und Schildern abgelesen und geschätzt.

Auf geht`s auf die Schlussetappe!!!!


KM gesamt: 5704
Zeit auf dem Sattel: 426 Stunden
Höhenmeter: 62050

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