Kleine Begrüßung




Moin, moin!

Schön dass du auf unserem blog gelandet bist!


Aktuell berichten wir hier von unserem 1 jährigen Radabenteuer welches Ende Mai 2014 begann. Wir starteten in Hamburg und sind ganz grob gesagt in Richtung Osten, Südosten unterwegs. Der Plan ist es über Athen, die Türkei bis in den Südiran zu radeln und dann von Dubai aus einen Flieger nach Myanmar zu nehmen und dort weiter zu fahren. Doch Pläne sind zum ändern da...

Wenn man durch ferne Länder reist bekommt man automatisch mit dass in anderen Ländern andere, größere und tiefgründigere Probleme herrschen als wir sie aus Deutschland kennen. Wenn man diesen Menschen helfen möchte gibt es unserer Meinung nach 2 Möglichkeiten. Entweder man packt selbst aktiv mit an und versucht etwas zu bewegen, oder man wählt den bequemeren Weg und gibt den Menschen die die 1. Variante gewählt haben eine finanzielle Unterstützung. Auch wir haben uns für die 2. Möglichkeit entschieden und würden uns freuen wenn ihr "unser" Projekt unterstützt.
Bei Amnesty haben wir das Projekt ins Leben gerufen "Dani & Henne go east". Den Link findet ihr auf der rechten Seite unter der Überschrift "Brauchbare Links".


Doch nun wünschen wir einfach viel Spaß beim Verfolgen der Reise!!!

Freitag, 22. Februar 2013

10. Bericht: Uyuni - La Paz

12. 02. - 14. 02. 2013


Es folgte eine unerwartet kurze und schnelle Schlussetappe!

Mit leichtem Frust im Bauch stieg ich aufs Rad und begab mich auf den Weg Richtung Salar de Uyuni, welche auf dem Weg nach La Paz lag mit einem Abstecher von 10 km verbunden. Es ging auf derb schlechten Wegen (Waschbrett und Sand) erst zu einem der so genannten Salzhotels und von dort zu der weisen Fläche, die momentan jedoch mit verdammt viel Wasser bedeckt ist! Auch so sah es sehr beeindruckend aus, jedoch war ein Foto (mit Fahrrad und Salar) nicht möglich, da sich plötzlich mein verstimmter Magen wieder meldete und ich schnell von den Menschenmassen fliehen musste um mich zu erleichtern.










An diesem Tag fuhr ich insgesamt 55 km und hatte keine Lust in der Nacht von unerwartetem starken Regenfällen überrascht zu werden. Somit fragte ich in einem kleinen Dorf nach einer Möglichkeit geschützt zu schlafen. Ein Kiosk gewährte mir Unterkunft. Ich machte es mir gemütlich und schlief gut, leider wieder mit 2 Unterbrechungen wegen meines Magens. Am Abend fragte ich noch nach einer Toilette, doch die gab es nicht. Somit ging es nachts auf die freie Fläche neben dem Haus. Ein wenig fragte ich mich jedoch wo die Einheimischen alle ihr Geschäft verrichten?!
Ein wenig komisch war es, als die Kioskbesitzerin am nächsten Morgen 2 € von mir haben wollte, hab ich nicht ganz mit gerechnet und dachte, dass man so etwas dann vorher anmerkt. Hierbei geht es absolut nicht um das Geld, doch jemanden freundlich Aufnehmen und danach dann Geld verlangen?!





Zu den Öffnungszeiten des Kiosk musste ich verschwinden und war zeitig auf dem Rad. Nach einer gemütlichen Frühstückspause und insgesamt 12 km hielt ein LKW neben mir an und fragte ob ich mit fahren möchte.






Es ist immer eine Entscheidung in wenigen Augenblicken die deine weitere Reise bestimmt. Ich verspürte Lust mit zu fahren und lud mein Rad bei Fidel auf die leere Ladefläche. Fidel, ein 38 jähriger Bolivianer war sehr freundlich und wir tauschten uns viel aus. Er verdient ca. 400 € und hat für 12000€ eine 200 qm Wohnung in einem nicht so schönen Stadtteil (Alto) von La Paz für seine 5 köpfige Familie gekauft. Er ist zufrieden mit seinem Job und denkt, dass im Großen und Ganzen die Bolivianer ein zufriedenes Volk sind.
Es war eine holprige Fahrt. In einem Dorf fragten am Straßenrand stehende Einheimische ob sie ein Stück mitfahren können. Wir willigten ein, ich stieg auf Fidels Schlafebene und wir waren auf einmal zu 5. mit einigen großen Taschen im Führerhaus. Ich gab einige Brote aus, die zugestiegene Frau für jeden ein Getränk und wir ließen es uns gut gehen.





Nach einer 3/4 Std. waren wir wieder zu 2.. Auf der weiteren fahrt kamen wir durch Huari wo noch Karneval gefeiert wurde. Wir stiegen aus, gönnten uns ein traditionelles einheimisches Bier und weiter ging es auf asphaltierter Straße. Mittlerweile hatte sich entschieden, dass ich bis La Paz mitfahren werde.
Wir kamen an einer Therme vorbei und Fidel hielt an. Wir nahmen für 50 Cent ein warmes Bad. Doch auch hier wieder das gleiche "Problem". Ich fragte nach einer Toilette, doch es gab keine. Ich musste mich neben der Therme hinter ein paar Erdhügeln erleichtern.






Wir machten keinen weiteren Zwischenstopp mehr und fuhren bis abends um 11 Uhr durch bis nach Alto (La Paz).  Hier ließ mich Fidel an einer grossen Straße raus und fragte für mich unerwartet auch nach Geld. Dies empfand ich erneut etwas seltsam, da er mich ja nunmal angesprochen hatte ob ich bei ihm mitfahren möchte. Ich teilte mein ganzes Essen mit ihm, gab ihm ein Bier aus, so wie es sich gehört. Und nun verlangte er 10 $! Ich gab sie ihm, versuchte ihm aber auch meine Sichtweise zu erklären.
Des weiteren meinte er, direkt hier sei auch ein Hostel. Ich fragte mehrere Leute, jedoch gab es hier weit und breit kein Hostel. Meine nächtliche Odyssee ging dann ca. 45 Minuten bis ich in diesem unschönen Stadtteil eine Absteige gefunden hatte.
Für diese Nacht war es egal, ich wollte nur schlafen. Ja, LKW-Mitfahren ist auch anstrengend!
Somit war meine Ankunft in La Paz nicht wirklich angenehm, doch dies sollte sich am folgenden Tag ändern.






Nach einigem Kampf mit den hier üblichen Collectivos (Minibusse die Leute vom Straßenrand mitnehmen), die mich immer wieder schnitten und vor denen ich mich ganz einfach sehr in acht nehmen musste ging es raus aus diesem Stadtteil. Es ging auf eine für mich gesperrte "Stadtautobahn" und von hier gab es einen genialen Blick auf das im Tal liegende La Paz. Auch als absoluter "Nicht-Großstadt-Fan" war dies für mich überwältigend. Muss man mal gesehen haben.
La Paz stellte sich als nicht so hektisch heraus wie sein Vorort. Ab der 1. Abbiegung von der Autobahn fühlte ich mich recht wohl in dieser Stadt. Dies sollte sich vorerst auch nicht ändern. Ich fand ein gutes, recht partylastiges Hostel in dem die Nacht nicht die ruhigste war. Jedoch ist es hier möglich mein Rad für umsonst für die nächsten 5 Wochen unter zu stellen und meine Radtaschen sicher zu lagern.






Da ich keine Lust hatte 10 Tage in La Paz zu verbringen kaufte ich noch an diesem Tag ein Busticket nach Arica an die chilenische Küste. Der Plan war es hier ein wenig das Wellenreiten zu erlernen. Nach 14 stündiger Busfahrt kam ich mitten in der Nacht dort an. Am nächsten Morgen fand ich ein sehr angenehmes Hostel für meinen längeren Aufenthalt und buchte gleich eine Surfstunde für den Abend.
Es bockte sehr und gelang mir sogar 4 kleinere Wellen stehend hinter mich zu bringen. Für mich ein riesen Erfolg. Leider verknickte ich mir den Zeh und nun war erst mal 2 Tage Ruhe angesagt. Diese verbrachte ich unglaublicher Weise mit einem Stadtbummel, lesen und quatschen. Mein Buch, welches ich in 4 Monaten nicht einmal angerührt hatte wurde in einem Tag verschlungen.

Nun werden die letzten Berichte geschrieben und hoffentlich nochmal aufs Brett gestiegen!

Ich hoffe ganz stark, ihr alle hattet so viel Spaß beim Verfolgen meiner Reise wie ich auf ihr selbst! Vielleicht konnte ich ein paar Eindrücke aus den fernen Ländern vermitteln die ich hier hautnah erleben durfte. Vielleicht ist dem Ein oder Anderen auch klar geworden in welchem Wohlstand wir leben und kommt mit diesem Wissen noch eher auf den Gedanken denen zu helfen, die nicht das Glück hatten in einer Wohlstandsgesellschaft auf zu wachsen. Die beiden Länder Argentinien und Chile sind sehr gut entwickelt, auch wenn es hier Armut gibt. Doch in Bolivien ist das Bild schon sehr anders.
Vielleicht kann man durch solche hautnahen Berichte das denken des Ein oder Anderen ein wenig wandeln.
2 Organisationen für die ich selbst des Öfteren Spende seien hier erwähnt. Sie treten beide für Dinge ein, die für uns einfach nur selbstverständlich sind!!! Es wird Kindern in Not und Leid geholfen und für sauberes Wasser gesorgt.

Für uns ist beides völlig normal: FÜR ANDERE NICHT!!!

Vivaconagua



So, nun folgt noch ein wenig Statistik, die ich auch immer recht spannend finde!



Was hab ich auf dem Rad getrieben?!


Dauer der Reise: 113 Tage
Kilometer insgesamt: 5957 km mit 3 Platten
Zeit auf dem Sattel insgesamt: 433 Stunden
Höhenmeter insgesamt: 62300 m
Tage auf dem Rad: 78 Tage
Kilometer im Schnitt pro Radtag: 76 km
Kilometer im Schnitt pro Reisetag: 53 km
Meisten Km pro Tag: 172 km
Längste Zeit im Sattel pro Tag: 9 Stunden
Stunden im Sattel pro Radtag: 5,4 Stunden
Durchschnittliche Geschwindigkeit: 13,75 km/h
Längste Zeit ohne Ruhetag: 14 Tage mit 1087 km
Höhenmeter pro Radtag: 800 m 
Meisten Höhenmeter pro Tag: 1900 m

Insgesamt hab ich pro Woche 27 Stunden auf dem Rad verbracht!


Andere Fortbewegungsmittel:

-1260 km Bus
-750 km LKW
-300 km Auto
-4 Fähren
-4 km zu Fuß



Wo schlief ich?!

Hostel: 43 = 38 %
Freie Wildbahn: 26 = 23 %
Campingplätze: 13 = 12 %
leerstehende Häuser: 7 
Feuerwachen: 6
bei Einheimischen: 5 
Bushaltestellen: 5
bei Einheimischen im Garten: 3
Grenzstationen: 2
Wassergraben: 1
Bauröhre: 1
Bus : 1

Insgesamt haben die bezahlten Übernachtungen zum Ende hin mit 0,5 % gewonnen. Fast hätte es ein Unentschieden gegeben!



Verlorene Dinge:

-Uebersetzungsbuch
-Danis Handschuh
-2 Messer
-Brille
-Crocs
-Zahnbürste
-Fronttasche die ich wieder fand



Meine Spaghetti-Statistik.  Sofern ich nicht in einer Stadt war, oder irgendwo eingeladen wurde gab es bei mir abends immer Spaghetti mit Tomatensauce, und zwar  61 x = 54 % von allen Reisetagen.




Es war mir eine Freude euch von meiner Reise erzählen zu können und war überrascht wie viele Freunde, Verwandte, alte oder auch entfernte Bekannte sich für mein Abenteuer interessiert haben.  

Doch dieses Interesse hat mich jedes mal motiviert mich vor den Rechner zu setzen und bei schönstem Wetter die Zeit an der Tastatur im Internetcafé zu verbringen.

Danke für die Kommentare und Rückmeldungen die ihr mir gegeben habt! Es ist sehr wertvoll, gerade wenn man allein unterwegs ist!

Die Reise war bisher meine längste, größte und wahrscheinlich Prägenste. Viele Menschen lernte ich kennen. Sie wiesen mir den Weg, ich durfte bei Ihnen duschen, wohnen, essen mich mit ihnen unterhalten und durch sie reicher an Erfahrung werden. 
Ein verdammt schönes Gefühl auf so unendlich viel Gastfreundschaft zu treffen!

Niemals zuvor war ich in solchen Höhen und in wunderbarer Einsamkeit kombiniert mit atemberaubender Natur! Eines meiner bisher schönsten "Radabenteuer" ist nun zu Ende und im Kopf schwirren diverse Nachfolger!
Doch die sollen wenn zu 2. statt finden und bedürfen noch der Zustimmung meiner Dani!


Ja; ich glaube man wird süchtig, süchtig nach all diesen wunderbaren, unvergesslichen Erlebnissen die man im Alltag NIE erleben würde!!!

Wer Fragen, Verbesserungsvorschläge zu dieser Seite etc. hat oder mir etwas mitteilen möchte, jedoch keine Lust hat sich hier an zu melden, der nutze

hennenor@googlemail.com


 
Sobald es wieder los geht werdet ihr hier von mir lesen!





1 Kommentar:

  1. Sauber Henne!
    Ich gratuliere dir zu deinem bestandenem Abenteuer! Pass ein bischen beim Wellenreiten auf damit die anderen Zehen heil bleiben, braucht du bald zum KItesurfen in St. Peter! Du brauchst nicht traurig sein, neue Zahnbürste habe ich schon bei Feinkost Albrecht für dich gekauft und die Crocs sind bestimmt bei der neuen Albrecht Frühlingscollection dabei! Also, bleib sauber und wir freuen uns dich bald wieder zu sehen !
    Dein Mofa Dieter

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