von Shiraz (Iran) nach Sharjah (VAE)
Die Ankündigungen aus dem letzten Bericht wurden nur zur Hälfte erfüllt, doch dazu später mehr. In Shiraz zogen wir noch ein wenig um die Häuser. Die Restaurantsuche verlief leider nicht erfolgreich, da ein muslimisch-schiitisches Fest seit 3 Tagen am Gange war und an diesem Tag fast alle Geschäfte geschlossen hatten. Somit gab es einen leckeren Falafel in einem kleinen Imbissladen.
Die Ankündigungen aus dem letzten Bericht wurden nur zur Hälfte erfüllt, doch dazu später mehr. In Shiraz zogen wir noch ein wenig um die Häuser. Die Restaurantsuche verlief leider nicht erfolgreich, da ein muslimisch-schiitisches Fest seit 3 Tagen am Gange war und an diesem Tag fast alle Geschäfte geschlossen hatten. Somit gab es einen leckeren Falafel in einem kleinen Imbissladen.
professionelle Turnübungen im Park |
Paykan mit ADAC-Blechschild |
Aus
Shiraz heraus zu finden war kein Problem. Endlich ging es mal wieder mit wenig
Höhenmetern flott voran. Die Landschaft veränderte sich stark. Wir passierten
zeitweise große Palmenplantagen, was der Abwechslung ganz gut tat. Wir freuten
uns mal ein paar Pflanzen und nicht nur karge Landschaft zu sehen. An diesen
beiden Tagen, nach dem Verlassen von Shiraz, fanden wir gemütliche Zeltplätze
an denen man das Wildcampen wirklich genießen konnte.
6 Welpen, die Mutti lag tot am Straßenrand |
die Jungs von der Autowaschanlage |
Am
folgenden Morgen erreichten wir Jahrom und setzten unsere Fahrt in Richtung Lar
fort. Ein überschwänglich freundlicher Zahnarzt hielt uns an. Von allem was wir
erzählten war er begeistert und machte dies mit den Worten „really“ und „nice“
immer wieder deutlich. Zudem meinte er an die 20 mal in diesem Gespräch „ I’m
at your Service“ und war die ganze Zeit leicht am Zittern. Wie man es von einem
Zahnarzt erwartet bekamen wir von ihm Bonbons (aus deutscher Herstellung),
Gummibärchen und Schokolade geschenkt. Ein wirklicher Geschäftsmann.
tanken auf iranisch |
Was
kurze Zeit später geschah ist das bisher kurioseste, was auf diesem Trip
passiert ist. Ein Jeep fuhr an uns vorbei, hupte und hielt an. Bis dahin ist
noch alles ganz normal. Ein Mann stieg aus, sprang auf der Straße herum und
winkte uns an den Straßenrand. Wir wurden auf ein Stück Melone eingeladen.
Farshad (34 J. aus Teheran) und Alex (25 J. aus USA) waren selbst auf der
Reise durch den Iran. Der sehr aktive und mitreißende Farshad schlug vor, uns
mit auf die Insel Qeshm zu nehmen, wo sie einen Freund von ihm besuchen
wollten. Nach kurzem Zögern und einer gewissen Skepsis, wo die Räder verstaut
werden sollen, willigten wir ein. Sie landeten gut verzurrt auf dem Dach und
wir in einem kleinen Partymobil. Ein spannender Moment, da wir uns einfach in
fremde Hände begaben und abwarteten was weiterhin passiert.
Als
wir so im Auto saßen schaute ich auf unseren Kilometerzähler. Ich klickt ein
wenig hin und her und landete bei unserem Gesamtkilometerstand. Als ich die
Zahl entdeckte musste ich zweimal hin schauen. Es standen 7500 km drauf. Ihr
fragt euch grad vielleicht:“ Na und nun?!“ Das kuriose an der Sache ist, dass ich
vor unserem Trip grob überschlagen habe, wie viel Zeit und wie viele Kilometer
wir von Hamburg bis nach Bandar Abbas benötigen. Meinen Berechnungen nach waren
es 3000 von Hamburg nach Athen, 2000 quer durch die Türkei und noch 2500 für
die Nord-Süd-Durchquerung des Iran. Nach Adam Riese sind es…….. ja, 7500km!!!
Da unsere
neuen Reiseleiter uns bis zum Persischen Golf mitnahmen kamen auch keine Kilometer
mehr hinzu. Schon ein krasser Zufall, dass man uns genau bei diesem
Kilometerstand einsammelt !!!
Dani
meint beim erneuten durchlesen dieses Berichts….“ Es ist noch krasser als es
hier steht. Es sind nicht 7501, oder 7499, nein genau 7500, kein Kilometer mehr
oder weniger!!!“ Unglaublich!!!
Auf
Qeshm, in der gleichnamigen Stadt angekommen, lernten wir Ali kennen. Ali ist
der Kumpel von Farshad, der wohl der größte Bewohner der ganzen Insel, wenn
nicht sogar Irans ist. Seine Frau und sein Sohn Erhan waren für ein paar Tage
zum Camping, somit konnten wir 4 ohne Probleme bei Ali einziehen. Wir quatschen
lang und um 2 Uhr in der Nacht gab es noch Kebab zum Abendbrot. An ungewohnte
Essenszeiten mussten wir uns in diesen Tagen gewöhnen. Nachts um 2:30 Uhr wurde
dann beschlossen dass wir um 6 Uhr aufstehen müssen um mit dem Boot von Alis Bruder nach Hormuz und Larak zu fahren (beides
Inseln vor Qeshm), da der Wind sonst zu stark wird.
Nach
einem kleinen Nickerchen standen wir pünktlich um 7 Uhr am Hafen und stachen in
See. Auf der Insel Hormuz besichtigten wir eine alte portugisische Festung und
es ging weiter zur Insel Larak. Kurz bevor wir an einem einsamen Strand an
kamen traf Ali einen Freund der ebenfalls mit seinem Boot unterwegs war. Sie
sprachen kurz mit einander, wir legten an, stiegen aus und Alis Kumpel übernahm
sein Boot. Zuerst dachten wir dass er mit dem Boot irgendwo hin fährt, doch Ali
erschien es wohl sicherer, dass sein Kumpel das Boot an Land bringt. Aus
unserer Sicht auf eine etwas ungewöhnliche Art und Weise. Er fuhr einen
Halbkreis, steuerte mit vollem Speed auf den Strand zu und Schwups lag das Boot
auf dem Trockenen.
Kirche in portugisischer Festung |
So wie wir mit bekamen sollte es heut Fisch zum Abendessen geben. Um diesen zu besorgen fuhren Ali und sein Freund noch einmal ein Stück raus. Nach einer halben Stunde waren sie mit 8 Leckereien zurück. Diese wurden ausgenommen, gewaschen und von Kebab-Spießen durchbohrt. Nichts ahnend tauchten auf einmal 2 Jungs am Strand auf. Es stellte sich heraus dass es die Söhne von Alis Kumpel sind und sie noch Salz, kaltes Wasser und Softdrinks brachten.
leider nicht so sauber der Strand |
einziger schattiger Platz |
Den
Tag verbrachten wir mit Schlaf nachholen, schwimmen (im Iran grundsätzlich
verboten, vor allem für Frauen im Bikini), Fußball- und Volleyball spielen. Abends genossen wir das
gemeinsame, frische Essen aus dem Meer. Köstlich!
die Hälfte des Fangs |
Grillstation |
Prinz von Qeshm |
Für
Dani und mich war um 8 Uhr Schlafenszeit. Die Nacht an solch einem einsamen
Strand zu verbringen war wunderbar und wir schliefen so gut wie schon lange
nicht mehr. Paige empfand dies nicht so. Sie schlief wohl zum ersten und
letzten Mal unter freiem Himmel. Sie konnte wegen dem Meeresrauschen nicht
einschlafen und wachte nach 3 Stunden auf weil es zu kalt war. Unglaublich wie
unterschiedlich man so eine Nacht empfinden kann. Für uns das Schönste auf der
Welt, für sie die Hölle!
zugesandete, verschlafene Dani |
Der
nächste Tag wurde entspannt verbracht. Nach unserer Rückkehr zu Alis Haus frühstücken
wir um 13 Uhr, schauten viel in unseren Oman-Reiseführer und rauchten mit Ali
Wasserpfeife. Farshad fragte in die Runde ob wir heute Abend Whiskey trinken
wollen. Wir hätten auch verzichtet, doch es wurde beschlossen welchen zu
besorgen. Zwar wussten wir schon dass auch die Iraner an Alkohol kommen, doch
dass man innerhalb von 2 Stunden einen Jonny Walker an die Haustür geliefert
bekommt, ahnten wir nicht. Für eine Flasche muss man hier jedoch ca. 40 € hin
blättern. In der Nacht um 1:30 Uhr wurde Fisch fürs Abendessen zubereitet und
danach der Jonny genossen !
Nach
wieder einmal einer nicht allzu langen Nacht fuhren wir am nächsten Morgen ans
andere Ende der Insel zu den Mangrovenwäldern. Diese im Wasser stehenden Bäume
konnten wir vom Boot aus besichtigen.
Wieder
einmal war es lustig mit zu bekommen wie dies organisiert wurde. Während der
Fahrt rief Ali jemanden an und telefonierte noch 3 Mal bis er scheinbar ein
Boot für die Mangroven klar gemacht hatte. Weiterhin wurde beschlossen, dass
wir danach in einem Dorf bei einer Familie zu Mittag essen wollen. Auch hier
für rief Ali jemanden an und buchte unser Mittagessen. Ebenfalls hatte er
Nummern für, Fährtickets, Geld wechseln, Wind- und Wettervorhersage, Fisch und
vieles mehr in seinem Handy gespeichert. Auf Grund dessen wurde er von Farshad
schon die ganze Zeit Prinz von Qeshm genannt! Wir scherzten noch herum, dass er
keine Namen im Handy hinterlegt hat, sondern nur wofür ihm diese Nummern dienten
Bei der einheimischen Familie bei der wir zu Mittag aßen, schmeckte der zubereitete Fisch in scharfer, würziger Soße vorzüglich. Die 16 jährige Tochter der Köchin bot an Hennatattoos zu malen. Alex und Dani zeigten Interesse und nach dem Essen lagen sie auf dem Fußboden, bereit zum verschönern! Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Auf
dem Weg nach Hause wollten wir in der Stadt noch Geld wechseln. In einem
Einkaufszentrum angekommen stellte sich heraus, dass der Telefonjoker von
unserem Prinzen diesmal passen musste. Doch dies stellt hier auf Qeshm noch
kein Problem dar. Ali und ich wanderten durch viele Geschäfte und er fragte ob
jemand € in Rial wechseln kann. Zuletzt landeten wir bei einem deutsch-Iraner,
der aus Münster kommt und die Hälfte des Jahres dort lebt. Amir hat hier im
Iran vielleicht den einzigen Tchibo-Shop. Da er immer mal € benötigt, fragte
er mich nach dem aktuellen Wechselkurs und wir tauschten unser Geld.
Da
Alis „Wind- und Wetter-Informant“ keine gute Vorhersage für unsere Fährfahrt
nach Bandar Abbas hatte beschlossen wir uns von Farshad noch dorthin bringen zu
lassen, da es eh auf seinem Weg lag.
Am
nächsten Morgen schnallten wir die Räder auf das Autodach und verabschiedeten
uns ein wenig sentimental von dem großen, chilligen und gastfreundlichen
Prinzen!
Auf
dem Weg zur Fähre erlebten wir die Iraner so aufgebracht wie noch nie, unser
Fahrer war mit von der Partie. Da wir nämlich eine kleine Fähre aufs Festland
nehmen mussten, und auch diese zwischenzeitlich nicht fuhr, hatte sich eine
lange Schlange gebildet. Farshad hatte dies nicht gleich bemerkt, fuhr an ein
paar Autos vorbei. Als ihm klar wurde dass es die Autoschlange für die Fähre
ist, drehte er um und ordnete sich hinten ein. Ein anderer Fahrer tat dies
nicht sondern wollte sich dazwischen drängeln. Farshad stieg aus und sprach mit
ihm. Er war völlig uneinsichtig, sah nicht ein sich hinten an zu stellen. Es
bildete sich eine größere Menschentraube und man beschloss ihn zu stoppen. Wir
fuhren von der einen Seite schräg vor diesen Bösewicht und ein Komplize von uns
von der anderen Seite. Als wir wieder ein Stück vor fahren konnten passierten 10
Autos diesen Rowdie.
In
Bandar Abbas stand die nächste Verabschiedung an. Von unsrem alles bezahlenden,
etwas verrückten, humorvollen Farshad und seiner ,lieber im Haus schlafenden
und leicht zu begeisternden Alex bekamen wir noch 7 riesige Granatäpfel und
Feigen für unsere Weiterreise geschenkt. Eine Einladung in seine Ferienvilla in
der Nähe von Teheran gab es natürlich noch oben drauf.
Am nächsten Abend fuhren wir zur Fähre, die uns nach Dubai (Sharjah) bringen sollte. Am Terminal trafen wir 2 Radfahrer aus Malaysia die in London gestartet sind. Wir tauschten uns seit langem mal wieder mit Gleichgesinnten aus.
Zudem
gab es eine weitere interessante Begegnung. Uns zwar trafen wir einen
Motorradfahrer der mit einer Hayabuza unterwegs ist. Sein Projekt ist es in
kürzester Zeit von London bis in seinen Heimatort nach Indien zu fahren. Bis
nach Bandar Abbas hat er gerade mal 9 Tage gebraucht, wir 160! Dieser verrückte
indische Kerl saß 8-16 Stunden pro Tag auf seiner Höllenmaschiene.
ne, dies ist nicht die Hayabuza |
hier ist der verrückte Inder mit seiner Maschiene |
In
Sharjah angekommen wurden wir von der Polizei bis zur Passkontrolle begleitet
wo uns auch unser Visum ausgestellt wurde. Dies war eine recht lange Prozedur,
nach der noch unsere Taschen durchleuchtet werden mussten. Doch dann waren wir
wieder in Freiheit. Mit unseren beiden malaysischen Radkollegen gingen wir noch
etwas essen, doch dann trennten sich unsere Wege wieder.
Nun
noch eine kleine Zusammenfassung des Irans wie wir ihn gesehen haben. An erster
Stelle müssen wir einfach erwähnen dass die Gastfreundschaft so groß ist wie
wir sie in keinem anderen Land bisher erlebt haben. 11 Übernachtungen bei
Einheimischen sprechen wohl für sich. Wir hatten das Gefühl, dass sich die
Menschen in diesem sehr abgeschotteten Land über Fremde, Reisende sehr freuen.
Die meiste Zeit fuhren wir einhändig, da wir stetig hupenden Autos zu winken
„mussten“! Gastgeschenke am Straßenrand waren an der Tagesordnung. Andererseits
ist man in diesem Land als Radreisender immer, wirklich immer im Mittelpunkt.
Man bekommt dauerhaft ein „Hej Mister“ und „How are you“ hinterher gerufen. Oft
standen viele Menschen um uns herum wenn wir anhielten. Dass sich dies nun
wahrscheinlich wieder ändert, finden wir nicht so schlimm. Schwimmen gehen und
Alkohol trinken war hier nicht erlaubt, was uns nicht sehr gestört hat. An das
Kopftuch hatte sich Dani recht schnell gewöhnt, auch dies stellte kein Problem
dar. In diesem Land fühlten wir uns stets sicher, auch wenn Polizisten oder
selten auch mal Einheimische uns etwas Angst machten. Der Iran bietet so viele
Möglichkeiten zum versteckten wild campen, wovor soll man da Angst haben?! Wir
konnten nicht wie gewohnt im Internet surfen. Auf der einen Seite war es oft
extrem langsam und auf der anderen sind Facebook und Bloggerseiten komplett
gesperrt. In dieser gewohnten Freiheit eingeschränkt zu werden ist unangenehm.
Nun
die Zusammenfassung der Zusammenfassung: Wir möchten jedem, der anderen
Kulturen gegenüber aufgeschlossen ist und keinen Strandurlaub machen will,
empfehlen den Iran mal in die engere Auswahl zu nehmen. Eine Städterundreise
ist perfekt machbar und sogar für uns (nicht so stadtliebenden Menschen) noch
eine Option.
Soooo, doch nun sind wir auch mega gespannt
was der Oman zu bieten hat. Wir werden morgen die VAE in Richtung dieses Landes
verlassen und dort voraussichtlich 4 Wochen die Pedalen im Kreis treten.
Link zu unserer bisher gefahrenen: Route
KM-gesamt: 7530
Zeit im Sattel: 490 Stunden
Höhenmeter gesamt: 50297
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