Kleine Begrüßung




Moin, moin!

Schön dass du auf unserem blog gelandet bist!


Aktuell berichten wir hier von unserem 1 jährigen Radabenteuer welches Ende Mai 2014 begann. Wir starteten in Hamburg und sind ganz grob gesagt in Richtung Osten, Südosten unterwegs. Der Plan ist es über Athen, die Türkei bis in den Südiran zu radeln und dann von Dubai aus einen Flieger nach Myanmar zu nehmen und dort weiter zu fahren. Doch Pläne sind zum ändern da...

Wenn man durch ferne Länder reist bekommt man automatisch mit dass in anderen Ländern andere, größere und tiefgründigere Probleme herrschen als wir sie aus Deutschland kennen. Wenn man diesen Menschen helfen möchte gibt es unserer Meinung nach 2 Möglichkeiten. Entweder man packt selbst aktiv mit an und versucht etwas zu bewegen, oder man wählt den bequemeren Weg und gibt den Menschen die die 1. Variante gewählt haben eine finanzielle Unterstützung. Auch wir haben uns für die 2. Möglichkeit entschieden und würden uns freuen wenn ihr "unser" Projekt unterstützt.
Bei Amnesty haben wir das Projekt ins Leben gerufen "Dani & Henne go east". Den Link findet ihr auf der rechten Seite unter der Überschrift "Brauchbare Links".


Doch nun wünschen wir einfach viel Spaß beim Verfolgen der Reise!!!

Montag, 10. November 2014

Der Prinz von Qeshm & seine Gefährten


von Shiraz (Iran) nach Sharjah (VAE)

Die Ankündigungen aus dem letzten Bericht wurden nur zur Hälfte erfüllt, doch dazu später mehr. In Shiraz zogen wir noch ein wenig um die Häuser. Die Restaurantsuche verlief leider nicht erfolgreich, da ein muslimisch-schiitisches Fest seit 3 Tagen am Gange war und an diesem Tag fast alle Geschäfte geschlossen hatten. Somit gab es einen leckeren Falafel in einem kleinen Imbissladen.



professionelle Turnübungen im Park


Paykan mit ADAC-Blechschild

 
Aus Shiraz heraus zu finden war kein Problem. Endlich ging es mal wieder mit wenig Höhenmetern flott voran. Die Landschaft veränderte sich stark. Wir passierten zeitweise große Palmenplantagen, was der Abwechslung ganz gut tat. Wir freuten uns mal ein paar Pflanzen und nicht nur karge Landschaft zu sehen. An diesen beiden Tagen, nach dem Verlassen von Shiraz, fanden wir gemütliche Zeltplätze an denen man das Wildcampen wirklich genießen konnte.




6 Welpen, die Mutti lag tot am Straßenrand

die Jungs von der Autowaschanlage



 
Am folgenden Morgen erreichten wir Jahrom und setzten unsere Fahrt in Richtung Lar fort. Ein überschwänglich freundlicher Zahnarzt hielt uns an. Von allem was wir erzählten war er begeistert und machte dies mit den Worten „really“ und „nice“ immer wieder deutlich. Zudem meinte er an die 20 mal in diesem Gespräch „ I’m at your Service“ und war die ganze Zeit leicht am Zittern. Wie man es von einem Zahnarzt erwartet bekamen wir von ihm Bonbons (aus deutscher Herstellung), Gummibärchen und Schokolade geschenkt. Ein wirklicher Geschäftsmann.

tanken auf iranisch
 
Was kurze Zeit später geschah ist das bisher kurioseste, was auf diesem Trip passiert ist. Ein Jeep fuhr an uns vorbei, hupte und hielt an. Bis dahin ist noch alles ganz normal. Ein Mann stieg aus, sprang auf der Straße herum und winkte uns an den Straßenrand. Wir wurden auf ein Stück Melone eingeladen. Farshad (34 J. aus Teheran) und Alex (25 J. aus USA) waren selbst auf der Reise durch den Iran. Der sehr aktive und mitreißende Farshad schlug vor, uns mit auf die Insel Qeshm zu nehmen, wo sie einen Freund von ihm besuchen wollten. Nach kurzem Zögern und einer gewissen Skepsis, wo die Räder verstaut werden sollen, willigten wir ein. Sie landeten gut verzurrt auf dem Dach und wir in einem kleinen Partymobil. Ein spannender Moment, da wir uns einfach in fremde Hände begaben und abwarteten was weiterhin passiert.
 
Als wir so im Auto saßen schaute ich auf unseren Kilometerzähler. Ich klickt ein wenig hin und her und landete bei unserem Gesamtkilometerstand. Als ich die Zahl entdeckte musste ich zweimal hin schauen. Es standen 7500 km drauf. Ihr fragt euch grad vielleicht:“ Na und nun?!“ Das kuriose an der Sache ist, dass ich vor unserem Trip grob überschlagen habe, wie viel Zeit und wie viele Kilometer wir von Hamburg bis nach Bandar Abbas benötigen. Meinen Berechnungen nach waren es 3000 von Hamburg nach Athen, 2000 quer durch die Türkei und noch 2500 für die Nord-Süd-Durchquerung des Iran. Nach Adam Riese sind es…….. ja, 7500km!!!
 

Da unsere neuen Reiseleiter uns bis zum Persischen Golf mitnahmen kamen auch keine Kilometer mehr hinzu. Schon ein krasser Zufall, dass man uns genau bei diesem Kilometerstand einsammelt !!!
Dani meint beim erneuten durchlesen dieses Berichts….“ Es ist noch krasser als es hier steht. Es sind nicht 7501, oder 7499, nein genau 7500, kein Kilometer mehr oder weniger!!!“ Unglaublich!!!
Auf Qeshm, in der gleichnamigen Stadt angekommen, lernten wir Ali kennen. Ali ist der Kumpel von Farshad, der wohl der größte Bewohner der ganzen Insel, wenn nicht sogar Irans ist. Seine Frau und sein Sohn Erhan waren für ein paar Tage zum Camping, somit konnten wir 4 ohne Probleme bei Ali einziehen. Wir quatschen lang und um 2 Uhr in der Nacht gab es noch Kebab zum Abendbrot. An ungewohnte Essenszeiten mussten wir uns in diesen Tagen gewöhnen. Nachts um 2:30 Uhr wurde dann beschlossen dass wir um 6 Uhr aufstehen müssen um mit dem Boot von Alis  Bruder nach Hormuz und Larak zu fahren (beides Inseln vor Qeshm), da der Wind sonst zu stark wird.


Nach einem kleinen Nickerchen standen wir pünktlich um 7 Uhr am Hafen und stachen in See. Auf der Insel Hormuz besichtigten wir eine alte portugisische Festung und es ging weiter zur Insel Larak. Kurz bevor wir an einem einsamen Strand an kamen traf Ali einen Freund der ebenfalls mit seinem Boot unterwegs war. Sie sprachen kurz mit einander, wir legten an, stiegen aus und Alis Kumpel übernahm sein Boot. Zuerst dachten wir dass er mit dem Boot irgendwo hin fährt, doch Ali erschien es wohl sicherer, dass sein Kumpel das Boot an Land bringt. Aus unserer Sicht auf eine etwas ungewöhnliche Art und Weise. Er fuhr einen Halbkreis, steuerte mit vollem Speed auf den Strand zu und Schwups lag das Boot auf dem Trockenen.


Kirche in portugisischer Festung


















So wie wir mit bekamen sollte es heut Fisch zum Abendessen geben. Um diesen zu besorgen fuhren Ali und sein Freund noch einmal ein Stück raus. Nach einer halben Stunde waren sie mit 8 Leckereien zurück. Diese wurden ausgenommen, gewaschen und von Kebab-Spießen durchbohrt. Nichts ahnend tauchten auf einmal 2 Jungs am Strand auf. Es stellte sich heraus dass es die Söhne von Alis Kumpel sind und sie noch Salz, kaltes Wasser und Softdrinks brachten. 
leider nicht so sauber der Strand




einziger schattiger Platz

Den Tag verbrachten wir mit Schlaf nachholen, schwimmen (im Iran grundsätzlich verboten, vor allem für Frauen im Bikini), Fußball- und  Volleyball spielen. Abends genossen wir das gemeinsame, frische Essen aus dem Meer. Köstlich!
die Hälfte des Fangs



Grillstation


Prinz von Qeshm


Für Dani und mich war um 8 Uhr Schlafenszeit. Die Nacht an solch einem einsamen Strand zu verbringen war wunderbar und wir schliefen so gut wie schon lange nicht mehr. Paige empfand dies nicht so. Sie schlief wohl zum ersten und letzten Mal unter freiem Himmel. Sie konnte wegen dem Meeresrauschen nicht einschlafen und wachte nach 3 Stunden auf weil es zu kalt war. Unglaublich wie unterschiedlich man so eine Nacht empfinden kann. Für uns das Schönste auf der Welt, für sie die Hölle!

zugesandete, verschlafene Dani

Der nächste Tag wurde entspannt verbracht. Nach unserer Rückkehr zu Alis Haus frühstücken wir um 13 Uhr, schauten viel in unseren Oman-Reiseführer und rauchten mit Ali Wasserpfeife. Farshad fragte in die Runde ob wir heute Abend Whiskey trinken wollen. Wir hätten auch verzichtet, doch es wurde beschlossen welchen zu besorgen. Zwar wussten wir schon dass auch die Iraner an Alkohol kommen, doch dass man innerhalb von 2 Stunden einen Jonny Walker an die Haustür geliefert bekommt, ahnten wir nicht. Für eine Flasche muss man hier jedoch ca. 40 € hin blättern. In der Nacht um 1:30 Uhr wurde Fisch fürs Abendessen zubereitet und danach der Jonny genossen !

Nach wieder einmal einer nicht allzu langen Nacht fuhren wir am nächsten Morgen ans andere Ende der Insel zu den Mangrovenwäldern. Diese im Wasser stehenden Bäume konnten wir vom Boot aus besichtigen.




Wieder einmal war es lustig mit zu bekommen wie dies organisiert wurde. Während der Fahrt rief Ali jemanden an und telefonierte noch 3 Mal bis er scheinbar ein Boot für die Mangroven klar gemacht hatte. Weiterhin wurde beschlossen, dass wir danach in einem Dorf bei einer Familie zu Mittag essen wollen. Auch hier für rief Ali jemanden an und buchte unser Mittagessen. Ebenfalls hatte er Nummern für, Fährtickets, Geld wechseln, Wind- und Wettervorhersage, Fisch und vieles mehr in seinem Handy gespeichert. Auf Grund dessen wurde er von Farshad schon die ganze Zeit Prinz von Qeshm genannt! Wir scherzten noch herum, dass er keine Namen im Handy hinterlegt hat, sondern nur wofür ihm diese Nummern dienten















Bei der einheimischen Familie bei der wir zu Mittag aßen, schmeckte der zubereitete Fisch in scharfer, würziger Soße vorzüglich. Die 16 jährige Tochter der Köchin bot an Hennatattoos zu malen. Alex und Dani zeigten Interesse und nach dem Essen lagen sie auf dem Fußboden, bereit zum verschönern! Das Ergebnis kann sich sehen lassen.


Auf dem Weg nach Hause wollten wir in der Stadt noch Geld wechseln. In einem Einkaufszentrum angekommen stellte sich heraus, dass der Telefonjoker von unserem Prinzen diesmal passen musste. Doch dies stellt hier auf Qeshm noch kein Problem dar. Ali und ich wanderten durch viele Geschäfte und er fragte ob jemand € in Rial wechseln kann. Zuletzt landeten wir bei einem deutsch-Iraner, der aus Münster kommt und die Hälfte des Jahres dort lebt. Amir hat hier im Iran vielleicht den einzigen Tchibo-Shop. Da er immer mal € benötigt, fragte er mich nach dem aktuellen Wechselkurs und wir tauschten unser Geld.


Da Alis „Wind- und Wetter-Informant“ keine gute Vorhersage für unsere Fährfahrt nach Bandar Abbas hatte beschlossen wir uns von Farshad noch dorthin bringen zu lassen, da es eh auf seinem Weg lag.

Am nächsten Morgen schnallten wir die Räder auf das Autodach und verabschiedeten uns ein wenig sentimental von dem großen, chilligen und gastfreundlichen Prinzen!

Auf dem Weg zur Fähre erlebten wir die Iraner so aufgebracht wie noch nie, unser Fahrer war mit von der Partie. Da wir nämlich eine kleine Fähre aufs Festland nehmen mussten, und auch diese zwischenzeitlich nicht fuhr, hatte sich eine lange Schlange gebildet. Farshad hatte dies nicht gleich bemerkt, fuhr an ein paar Autos vorbei. Als ihm klar wurde dass es die Autoschlange für die Fähre ist, drehte er um und ordnete sich hinten ein. Ein anderer Fahrer tat dies nicht sondern wollte sich dazwischen drängeln. Farshad stieg aus und sprach mit ihm. Er war völlig uneinsichtig, sah nicht ein sich hinten an zu stellen. Es bildete sich eine größere Menschentraube und man beschloss ihn zu stoppen. Wir fuhren von der einen Seite schräg vor diesen Bösewicht und ein Komplize von uns von der anderen Seite. Als wir wieder ein Stück vor fahren konnten passierten 10 Autos diesen Rowdie.

In Bandar Abbas stand die nächste Verabschiedung an. Von unsrem alles bezahlenden, etwas verrückten, humorvollen Farshad und seiner ,lieber im Haus schlafenden und leicht zu begeisternden Alex bekamen wir noch 7 riesige Granatäpfel und Feigen für unsere Weiterreise geschenkt. Eine Einladung in seine Ferienvilla in der Nähe von Teheran gab es natürlich noch oben drauf.















Am nächsten Abend fuhren wir zur Fähre, die uns nach Dubai (Sharjah) bringen sollte. Am Terminal trafen wir 2 Radfahrer aus Malaysia die in London gestartet sind. Wir tauschten uns seit langem mal wieder mit Gleichgesinnten aus.

Zudem gab es eine weitere interessante Begegnung. Uns zwar trafen wir einen Motorradfahrer der mit einer Hayabuza unterwegs ist. Sein Projekt ist es in kürzester Zeit von London bis in seinen Heimatort nach Indien zu fahren. Bis nach Bandar Abbas hat er gerade mal 9 Tage gebraucht, wir 160! Dieser verrückte indische Kerl saß 8-16 Stunden pro Tag auf seiner Höllenmaschiene.
ne, dies ist nicht die Hayabuza
hier ist der verrückte Inder mit seiner Maschiene

In Sharjah angekommen wurden wir von der Polizei bis zur Passkontrolle begleitet wo uns auch unser Visum ausgestellt wurde. Dies war eine recht lange Prozedur, nach der noch unsere Taschen durchleuchtet werden mussten. Doch dann waren wir wieder in Freiheit. Mit unseren beiden malaysischen Radkollegen gingen wir noch etwas essen, doch dann trennten sich unsere Wege wieder.

Nun noch eine kleine Zusammenfassung des Irans wie wir ihn gesehen haben. An erster Stelle müssen wir einfach erwähnen dass die Gastfreundschaft so groß ist wie wir sie in keinem anderen Land bisher erlebt haben. 11 Übernachtungen bei Einheimischen sprechen wohl für sich. Wir hatten das Gefühl, dass sich die Menschen in diesem sehr abgeschotteten Land über Fremde, Reisende sehr freuen. Die meiste Zeit fuhren wir einhändig, da wir stetig hupenden Autos zu winken „mussten“! Gastgeschenke am Straßenrand waren an der Tagesordnung. Andererseits ist man in diesem Land als Radreisender immer, wirklich immer im Mittelpunkt. Man bekommt dauerhaft ein „Hej Mister“ und „How are you“ hinterher gerufen. Oft standen viele Menschen um uns herum wenn wir anhielten. Dass sich dies nun wahrscheinlich wieder ändert, finden wir nicht so schlimm. Schwimmen gehen und Alkohol trinken war hier nicht erlaubt, was uns nicht sehr gestört hat. An das Kopftuch hatte sich Dani recht schnell gewöhnt, auch dies stellte kein Problem dar. In diesem Land fühlten wir uns stets sicher, auch wenn Polizisten oder selten auch mal Einheimische uns etwas Angst machten. Der Iran bietet so viele Möglichkeiten zum versteckten wild campen, wovor soll man da Angst haben?! Wir konnten nicht wie gewohnt im Internet surfen. Auf der einen Seite war es oft extrem langsam und auf der anderen sind Facebook und Bloggerseiten komplett gesperrt. In dieser gewohnten Freiheit eingeschränkt zu werden ist unangenehm.

Nun die Zusammenfassung der Zusammenfassung: Wir möchten jedem, der anderen Kulturen gegenüber aufgeschlossen ist und keinen Strandurlaub machen will, empfehlen den Iran mal in die engere Auswahl zu nehmen. Eine Städterundreise ist perfekt machbar und sogar für uns (nicht so stadtliebenden Menschen) noch eine Option.

 Soooo, doch nun sind wir auch mega gespannt was der Oman zu bieten hat. Wir werden morgen die VAE in Richtung dieses Landes verlassen und dort voraussichtlich 4 Wochen die Pedalen im Kreis treten.


Link zu unserer bisher gefahrenen: Route


KM-gesamt: 7530
Zeit im Sattel: 490 Stunden
Höhenmeter gesamt: 50297

2 Kommentare:

  1. Great goods from you, man. I have understand your stuff previous to and you're just too wonderful.
    I actually like what you've acquired here, really like what you're stating and
    the way in which you say it. You make it entertaining and you still take care of to keep it sensible.
    I cant wait to read far more from you. This is actually a tremendous site.



    my blog post :: Best gift cards

    AntwortenLöschen
  2. Thanks for your compliments! We hope you have fun with the next blogposts!

    AntwortenLöschen