Kleine Begrüßung




Moin, moin!

Schön dass du auf unserem blog gelandet bist!


Aktuell berichten wir hier von unserem 1 jährigen Radabenteuer welches Ende Mai 2014 begann. Wir starteten in Hamburg und sind ganz grob gesagt in Richtung Osten, Südosten unterwegs. Der Plan ist es über Athen, die Türkei bis in den Südiran zu radeln und dann von Dubai aus einen Flieger nach Myanmar zu nehmen und dort weiter zu fahren. Doch Pläne sind zum ändern da...

Wenn man durch ferne Länder reist bekommt man automatisch mit dass in anderen Ländern andere, größere und tiefgründigere Probleme herrschen als wir sie aus Deutschland kennen. Wenn man diesen Menschen helfen möchte gibt es unserer Meinung nach 2 Möglichkeiten. Entweder man packt selbst aktiv mit an und versucht etwas zu bewegen, oder man wählt den bequemeren Weg und gibt den Menschen die die 1. Variante gewählt haben eine finanzielle Unterstützung. Auch wir haben uns für die 2. Möglichkeit entschieden und würden uns freuen wenn ihr "unser" Projekt unterstützt.
Bei Amnesty haben wir das Projekt ins Leben gerufen "Dani & Henne go east". Den Link findet ihr auf der rechten Seite unter der Überschrift "Brauchbare Links".


Doch nun wünschen wir einfach viel Spaß beim Verfolgen der Reise!!!

Samstag, 1. November 2014

Zamyad & Bike --- persische Küche aus 1. Hand

von Isfahan (Iran) nach Shiraz (Iran)

Wie schon am Ende des letzten Beitrags angekündigt genossen wir noch den Aufenthalt in Isfahan. Wie es der Zufall so wollte klingelte jemand an der Tür des Guest-House, doch die Herbergsmutter war nicht da. Ich öffnete die Pforte und ein Mann mittleren Alters stand mir gegenüber. So lernten wir Kahve kennen. Er ist gebürtiger Iraner, lebt seit seinem 3. Lebensjahr in London und seit 3 Jahren in München. Für uns war es ein großes Glück, da er uns die persische Küche perfekt erklären konnte. Eine halbe Stunde später saßen wir gemeinsam in dem Innenhof des schicken Abbasi-Hotels, wo wir uns Cay, mit Honig überzogenes Gebäck, sowie eine grünliche, nicht appetitlich aussehende, köstlich schmeckende Suppen gönnten. Ob wir uns diese Suppen ohne Empfehlung bestellt hätten?! Wir bezweifeln es. Abends ging der Gaumenschmaus weiter. Im Shahzad-Restaurant trafen wir noch Sabrina, eine Reisebekanntschaft von Kahve. Sie war mit Eshan, ihrem Couchsurf-Anbieter unterwegs. Wir aßen verrückte Dinge. Es gab eine Yoghurt-Süßspeise mit fein verarbeitetem Fleisch, die zäh wie Baggermatsch (Danis Ausdruck) war. Für Dani und mich gab es Fessenjan. Dies ist wieder einmal ein nicht so lecker aussehende Gericht aus Reis und einer bräunlichen „Durchfall ähnelnden“ Soße. In ihr sind Walnüsse und Granatapfelkerne verarbeitet. Es schmeckte vorzüglich!




Nach dieser Stärkung machten wir uns gemeinsam auf den Weg in ein „Zurkhaneh“. In diesem runden Ministadion finden Kraft- und Kampfsportübungen statt. Von jung bis alt war alles vertreten. In unseren Augen wurden kuriose, jedoch sehr beeindruckende Übungen gemacht. Eine der Hauptübungen ist es sehr schwere Kegel in einem bestimmten Rhythmus immer wieder über die Schultern vor die Brust zu schwingen. Als wir die Kegel anhoben war es für uns unvorstellbar wie dies funktioniert. Eine andere lange Übung bestand darin, mit ausgebreiteten Armen sich um seine eigene Achse zu drehen und sich im Kreis fort zu bewegen (falls ihr versteht was ich meine?!). Ein fünfzehn jähriger konnte dies bestimmt über eine Minute hinweg, andere wiederum brauchten nur 3 Umdrehungen und kamen aus dem Gleichgewicht. Zudem wurde die ganze Zeit von einem älteren Mann mit dumpfer, schöner Stimme gesungen und getrommelt.

Den folgenden Tag verbrachten wir mit der Pflege unserer Räder. Abends trafen wir uns mit der selben Truppe im „Restoran-e Bastani“, direkt am beeindruckenden Imam Platz. Dani probierte einen iranischen Fleischeintopf (Dizi), von dem man erst die Flüssigkeit abschüttet und diese mit Brot vermengt. Der Rest wird mit einem Stampfer zerdrückt und separat gegessen. Ich bestellte Tacheen, Reis mit Yoghurt und Hähnchenfleisch aus dem Backofen. Mit unserer Wahl waren wir sehr zufrieden. Nach dem Essen lud uns Eshan zu sich nach Hause ein. Er und seine Mutter machten einen traditionellen Nachtisch. Es gab eine gekochte, noch warme Milch-Stärke Mischung (warmer Pudding) mit Dattel-Sirup. Köstlich!




Mit Eshans Auto ging es noch auf einen nahe gelegenen Berg, von wo aus wir Isfahan bei Nacht genießen konnten.
Ein weiterer Tag in Isfahan folgte. Wir schlenderten mit Kahve über den Basar, kauften frische Pistazien, schauten uns einen Palast an, aßen leckeren Kebab und abends saßen wir im gleichen Restaurant wie am Vortag.






Nach genug Stärkung waren wir wieder motiviert genug aufs Rad zu steigen. Wir wussten dass uns bergige Tage bevor stehen, doch zuerst galt es die Stadt auf der richtigen Straße zu verlassen. Dies gelang uns leider nicht. Wir fuhren zwar in südlicher Richtung, jedoch zu weit östlich. Leider verbrachten wir somit mehr Zeit auf einer autobahnähnlichen Straße als gewollt, der Umweg hielt sich in Grenzen. Ein kurzzeitiger Sturm verhüllte uns in Sand und Dreck. Der Tag verlief leider weiter windig. Aus dem „leider“ könnt ihr wohl schon schließen aus welcher Richtung der Wind kam. Jupp, von vorn!



Am nächsten Tag gab es wie erwartet viele Höhenmeter. Wir stellten uns auf einen, in unserer Karte eingezeichneten, Pass von 2750 Höhenmeter ein, doch er blieb aus. Wir fuhren lediglich auf 2300 m hoch. Wir werden die Kartenfirma Reise-Know-How darüber informieren, doch beschweren wollten wir uns in diesem Moment nicht. Bis zur Schlafplatzsuche verlief der Tag recht unspektakulär. Wir bogen in einen kleinen Schotterweg ab und sahen schon in der näheren Entfernung ein umzäuntes Gebäude. Menschen waren nicht zu sehen. 150 m von dem Haus entfernt fanden wir eine Ebene, für unser Zelt geeignete, Fläche. Plötzlich rief ein Mann uns laut etwas zu. Ich ging zu ihm und wir verständigten uns mit Händen und Füßen. Er machte keinen freundlichen Eindruck auf mich, sprach etwas von „police“ und telefonierte. Dann wiederum durfte ich das Grundstück betreten und wir tranken einen Tee zusammen. Er deutete an dass ich Dani und die Räder holen solle. Kurze Zeit später saßen wir zu 3. in einem kleinen Zimmer und tranken Tee. Er gab uns zu verstehen dass auch er von der Polizei ist und er dort arbeitet. Keine 20 Minuten später standen 3 in Uniform gekleidete, junge Polizisten vor uns und baten um unsere Pässe. Wir hatten wirklich einen langen anstrengenden Radtag hinter uns und wollten nur unsere Spaghetti zu uns nehmen. Der Oberpolizist schrieb einen ewig langen Bericht und wollte immer wieder wissen wo wir her kommen und wo unsere Reise weiter lang gehen soll. Zu guter Letzt sollten wir dieses auf Farsi geschriebene Schriftstück unterzeichnen. Ohne zu wissen was drin steht, ein komisches Gefühl. Dani fragte einmal nach „Gefängnis“, was mit einem Lachen verneint wurde. Wir setzten unsere Namen und Fingerabdrücke darunter und nach 1 Stunde durften wir auf dem Gelände dann endlich unser Zelt auf bauen und freundlicher Weise auf dem Gaskocher des älteren Mannes unser italienisches Gourmetgericht zubereiten.
Am nächsten Morgen wollten wir uns grade von dem Mann verabschieden als unsere 3 uniformierte Freunde mit ihrem Pickup auftauchten. Sie sagten uns nicht was ihr Anliegen ist, sondern folgten uns einfach. Nach ein paar Kilometern kamen wir zu ihrer Wache. Nun wollten sie noch unsere Pässe und Visa kopieren. Der Oberpolizist machte eine Probefahrt auf meinem Rad und legte sich fast lang, da er mit dem Gewicht des Rades (ca. 50-55kg) nicht ganz zurecht kam. Nach 10 Minuten verließen wir diesen Ort wieder, doch ohne etwas zu sagen folgten sie uns erneut. Wir beschlossen alles so zu tun als wären sie nicht da. Wir hielten an einem Kiosk, ich wollte ein Frühstücksgetränk kaufen. Einer der jungen Polizisten stand auf einmal neben mir in dem kleinen Laden. Irgendwie wollte er mir helfen, doch da er auch kein englisch sprach, konnte ich mit ihm genauso gut kommunizieren wie mit dem Ladenbesitzer. Wir setzten unsere Fahrt fort und beschlossen nach 10 Minuten unserem Energiehaushalt was Gutes zu tun. Wir stoppten und man sah uns fragend an. Nach ein paar komischen Blicken, was wir nun tun werden, setzten sie ihr Fahrzeug wieder in Bewegung. Nach unserem Frühstück und weiteren 10 km kamen sie uns wieder entgegen. Sie drehten um, folgten uns erneut. Nach kurzer Zeit hielt ich an und fragte was diese ganze Sache soll. In unserem Übersetzer zeigten sie auf das Wort „Besorgnis“. Da fragt man sich was in diesen Köpfen vor sich geht. Ich meine wir fahren nun seit fast 150 Tagen durch die Weltgeschichte und sind seit ca. 4 Wochen im Iran unterwegs…. Und nun meinen diese Polizisten dass sie für 10 km auf uns auf passen müssen?!? Wir beachteten sie nicht mehr und scheinbar an der Grenze ihres Zuständigkeitsbereiches drehten sie bei.





Für uns ging es durch schön an zu schauende Natur mit wieder einmal einigen Höhenmetern. Abends, bei der Schlafplatzsuche, hielt uns ein Auto an. Zuerst gab es das schon Gewöhnliche, Fotos und ein wenig small-talk. Doch dann erzählten sie etwas von einer Hochzeit und dass wir mit kommen sollen. Nach der höflichen iranischen Ablehnung meinerseits machten sie erneut das Angebot. Ich willigte ein und sie erzählten etwas von „in einem Kilometer“. Sie fuhren voraus und wir dachten, dass wir irgendwann auf sie treffen werden. Dem war nicht so.
Nach 30 Minuten radeln suchten wir erneut nach einem geeigneten Plätzchen zum Nächtigen. Als wir gerade einen Abhang hinunter schoben sprach uns ein LKW-Fahrer an. Er meinte wir sollen mit zu ihm kommen. Wir radelten hinter ihm her bis wir in dem 2 km entfernten Meymand an kamen. Die Kinder waren alle in Aufruhr. 15 von diesen kleinen Geschöpfen turnten lauthals im uns herum. Unsere Räder wurden in einem kleinen Innenhof eines ärmlichen Hauses geparkt und als wir im ruhigen Wohnzimmer saßen waren wir froh dass nur noch 4 Menschen uns umgaben. Wir waren bei Habib, Toba, Massima und Mohammad zu Gast. Wieder einmal wurden wir rundum versorgt. Fürs Abendessen sollte noch ein Huhn geschlachtet werden. Habib bot mir an, dass ich das übernehmen kann. Ich lehnte dankend ab. Doch innerhalb einer halben Stunde war aus dem lebenden Huhn ein leckeres Kebab-Gericht geworden. Dieser Abend verlief sehr lustig, da der 9 jährige Mohammad ein kleiner, aufgeschlossener Spaßvogel ist. Die ebenfalls sehr aufgeschlossene 16 jährige Massima gesellte sich zu Dani und die beiden verständigten sich mittels unseres Übersetzers. Diese junge Frau haben wir wirklich ins Herz geschlossen, da sie Dani so offen Fragen über Liebe, Zärtlichkeit, Selbstmord, Schläge, Sex und vieles mehr stellte. Auch bewies sie Mut, dieses im Beisein ihrer Eltern zu tun, die von all dem aber nichts mit bekamen. Sie weiß dass sie in 2 Jahren verheiratet wird. Scheinbar hat sie gewisse Ängste vor dieser nicht all zu fernen Zukunft. Wir haben im nach hinein viel über diese junge Dame und ihre Ängste nach gedacht und gesprochen. Für sie gibt es augenscheinlich keinen Ausweg aus diesem System. Wir wünschen uns dass sie einen netten nicht zu strengen Mann ausgewählt bekommt der ihr ein wenig Freiheit und Selbstbestimmtheit lässt.









Als wir über die Unterschiede zwischen Iran und Deutschland mit Toba sprachen war sie völlig entsetzt und konnte es nicht glauben, dass Dani bei uns in kurzen Hosen rum läuft, kein Kopftuch trägt und im Bikini schwimmen geht. Sie ist wirklich vom Glauben ab gefallen. Zudem waren unsere Gastgeber von Musik aus einem kleinen Player, von meinem Letherman, vom Fotoapparat und unseren Luftmatratzen begeistert, oder erstaunt. Diese herzliche Familie verließen wir nach einem ausgiebigen Frühstück und machten uns wieder auf, in die Berge.




Anfangs hielt es sich noch in Grenzen, mit den Anstiegen. Da diese Straße Richtung Yasuj immer noch recht befahren war beschlossen wir nach Si Sakht ab zu biegen. Die Strecke war wunderschön einsam mit prächtigen Ausblicken über die Bergwelt des Zagros-Gebirges. Doch wieso dies eher eine Nebenroute ist wissen wir nun auch es ging 800 Höhenmeter am Stück bergauf. Hier im Blog und in der Routenbeschreibung nenne ich immer nur Zahlen von Kilometern und Höhenmetern. Doch wer, der nicht selbst mal diese Höhenmeter gestrampelt ist, weiß auch was es bedeutet und weiß wie lange man dafür eigentlich braucht?! Beim Berghochradeln hab ich mir eine Beispielrechnung überlegt an der man diese Höhenmeter verdeutlichen kann. Also, nehmen wir an, Dani und ich fahren den Beispielberg hoch. Dieser Berg hat eine realistische Steigung von 5 %. Bei einer solchen Steigung fahren wir im Durchschnitt 6 km/h. Dies bedeutet wiederum dass wir 300 Höhenmeter und 6 Kilometer in einer Stunde zurück legen. Wenn ihr also hier im Blog oder der Routenbeschreibung (hier rechts in der Leiste als Verlinkung „ROUTE“) lest dass wir 900 Höhenmeter geschafft haben heißt es, dass wir mindestens 3 Stunden nur bergauf gefahren sind, mit Geschwindigkeiten bei denen Normalsterbliche das Gleichgewicht verlieren. Da dieser Berg jedoch nicht unser Beispielberg war, hatte Dani auf ihrem Tacho des Öfteren 0-4 km/h stehen, da er diese Langsamkeit nicht mehr messen kann. An diesem Tag machten wir 1200 Höhenmeter, also verbrachten wir mindestens 4 von 6 Stunden mit dem Strampeln nach oben.
An diesem Abend sprach uns eine Familie kurz vor dem Ort Si Sakht an. Nach ein paar Fotos und viel Lachen gab es die nächste Einladung. Wir landeten inmitten dieser 5-köpfigen Familie die uns wieder einmal vorzüglich mit Kebab versorgte und uns eine Dusche sowie einen Schlafplatz gab. Auch hier mussten wir am nächsten Morgen hart bleiben um nicht noch 2 Tage zu bleiben. Wir wollen ja auch vorwärts kommen! Doch ohne 5 Äpfel als Abschiedsgeschenk mit zu nehmen kamen wir nicht vom Hof. Durch die Vortage hatten wir jedoch schon einen großen Apfelvorrat in unseren Taschen. Wir fuhren nämlich durch das „Alte Land“ Irans und bekamen von vielen Autofahrern Äpfel geschenkt.





An unserem 151. Reisetag wollten wir es bis zu dem Margoon-Wasserfall schaffen. Laut unserer Karte sollte er noch ca. 60 km entfernt sein. Unsere Gastfamilie meinte dass es 85 km sind. Noch glaubten wir dies nicht, da viele die Entfernungen nicht so genau kennen. Kurz vor der Stadt Yasuj bogen wir wieder einmal von der größeren Straße ab und mussten einen nicht eingezeichneten 2600 m hohen Pass erklimmen. Diesmal waren wir etwas verärgerter über den Kartenhersteller. Dank des Passes und der doch weiteren Entfernung erreichten wir den Wasserfall nicht.




Am nächsten Morgen waren wir uns nicht ganz einig und sicher ob der Wasserfall wirklich einen Umweg wert ist. Wir entschieden uns die 20 km (die wir hätten hin und zurück fahren müssen) mit der, von den Einheimischen angebotenen, „Zamyad & Bike“ Variante zurück zu legen. Der erste Zamyad, der in die Richtung fuhr, hielt an und nahm uns 15 km weit mit. Die Restlichen strampelten wir hoch bis zum Wasserfall. Dort machten wir unser Mittagspicknick.






Da von diesem Ort aus eine andere Straße auch zu unserem Ziel Shiraz gehen sollte, beschlossen wir in diese Richtung weiter zu fahren. Wieder ging es nur bergauf. Wir entschieden einen Zamyad an zu halten sobald einer mit leerer Ladefläche kommt. Ein ca. 50 jähriger Mann (Zari) hielt an und nahm uns mit. Unsere Karte ist zu undetailliert als dass wir nun noch wissen konnten wo wir sind. Wir wussten auch nicht bis wohin Zari uns mit nimmt. Nach 20 minütiger Fahrt kamen wir in einem Dorf an und stiegen auf seinem Hof vom Zamyad. Mit Händen und Füßen fragte man uns wo wir schlafen werden und an diesem Tag noch hin wollen. Da wir nicht wussten wo wir uns befinden, konnten wir nicht viel darauf sagen, außer dass wir weiter nach Shiraz wollen. Man lud uns zu einem Tee ein und nach kurzer Zeit war klar dass wir hier nächtigen sollen, dürfen. Zari hatte noch 2 Töchter die uns bewirteten, da seine Frau in Shiraz im Krankenhaus am Auge behandelt wurde. Leider war diese Familie recht wortkarg, wodurch wir nicht sehr viel erfahren haben. Doch die Bilder auf unserer Kamera (1600 St.) haben sie komplett durch geblättert. Es stellte sich heraus, dass Zari seine Frau am nächsten Morgen gegen 9 Uhr aus Shiraz abholen wollte. Er willigte ein, dass wir mit ihm mitfahren können. Abends kredenzten seine Töchter ein unglaublich vorzüglich schmeckendes Essen mit Reis, Hähnchen und einer süßen, scharfen Soße. Morgens nach dem Frühstück sollte es via unseres gebuchten „Zamyad & Bike“ Trips nach Shiraz gehen. Zari erzählte morgens viel von Shiraz und einem anderen Ort der auf dem Weg liegt. Wir ahnten schon dass wir eventuell nicht bis nach Shiraz kommen werden. Doch unsere Räder sollten wir verladen und los ging die Fahrt. In Zaris Zamyad lag auf dem Armaturenbrett sogar ein Deutschlandschal, ob ihm das wirklich bewusst war wissen wir nicht. Von der asphaltieren Straße bogen wir auf einen Holperweg ab bis wir an eine Gabelung kamen. Hier hielt er an. Unsere Befürchtung wurde wahr. Doch wir hatten immer noch großes Glück dass er uns bis zu dieser Gabelung brachte… den Weg hier hin hätten wir wohl nie gefunden.





Also wurden die Taschen wieder an die Drahtesel gehängt und los ging der Ritt. Nach diesen sehr bergigen Tagen wurden wir mit einer Flachetappe belohnt, die zudem noch wenig Verkehr und schicke Natur zu bieten hatte. Wir schafften über 100 km und fanden einen Schlafplatz neben einer großen Firma, was wir bis dahin noch nicht wussten. Abends trafen wir noch ein paar Arbeiter die durch den Zaun schauten und uns mal wieder zu verstehen geben wollten, dass wir umgebracht werden wenn wir dort nächtigen. Wir dachten uns, dass nur sie die Mörder sein könnten, da sonst niemand weiß dass wir dort schlafen. Die Nacht war ruhig.


Für den nächsten Tag hatten wir schon wieder die Zamyad-Variante im Kopf, da das in die Stadt hinein fahren wirklich keinen Spaß bringt. An einer Tankstelle versuchten wir unser Glück ein passendes Fahrzeug zu finden. Wir fanden Fahrzeuge, doch die Chauffeure waren nicht so begeistert von der Idee. Ein paar Kilometer weiter versuchten wir es per Anhalter. Ein netter Iraner half uns ein wenig und nach 2 Minuten hielt Ismael an. Diesmal sollte es ein „Paykan & Bike“ Trip werden. Der Paykan ist ein wenig kleiner, doch die Räder passten soeben drauf. Da der Paykan nur 2 Sitzplätze hat kamen Ismael und ich uns etwas näher. Ismael kann Englisch, was die Verständigung stark vereinfachte. Wir erfuhren von ihm, dass er seit 4 Jahren eine Freundin hat, er selbst 21 ist und „Petrol“ studiert und er einen Wandel in der iranischen Bevölkerung sieht. Er meint, alle seine Freunde haben Freundinnen, was in diesem Land so gesehen nicht erlaubt ist. Er hat einen Supermarkt mit seinem Bruder zusammen, verdient also sein eigenes Geld und möchte sich von seinen Eltern nicht vorschreiben lassen wen er zu heiraten hat. Für ihn steht fest dass er seine Freundin heiraten wird. Wir finden es gut, dass solch en Wandel zumindest in der städtischen Bevölkerung ein wenig voran geht. Ismael wollte die vorher ausgemachten 100.000 Rial nicht annehmen, obwohl er uns bis vor das auserkorene Hotel brachte. Als er ausstieg steckte ich den Schein in sein CD-Schlitz, er hat es sich verdient.


Hier von Shiraz aus wollten wir eigentlich doch mal etwas Kultur machen, doch die ehemalige Repräsentationshauptstadt (Persepolis) des achämenidischen Weltreich das einst von Ägypten bis Pakistan reichte, ist für 3 Tage geschlossen. Doch in Shiraz kann man sich auch noch genug anschauen. Somit landeten wir im Shah-Cheragh-Heiligtum. Hier befindet sich der 3. heiligste Schrein der Schiiten im Iran. Ein beeindruckender Bau, von dem wir leider keine Fotos zeigen können, da das Fotografieren nicht erlaubt ist.





Am Abend ging es endlich wieder in ein persisches Restaurant. Das „Haft Khan“ Restaurant hat einen guten Ruf, den wir testen wollten. Da wir den schicken Bau schon gesehen hatten nahmen wir noch ein bisschen mehr Geld mit, als gewohnt. Das war auch gut so, denn hier war es doppelt so teuer als in dem teuersten Restaurant in dem wir bisher waren. Das Ambiente war wirklich genial, das Essen war unserer Meinung nach nicht besser als in vorherigen Restaurants. Doch umgerechnet ließen wir hier gerade mal 17 €.
 



Shiraz werden wir in Richtung Süden (Jahrom) verlassen und mit voraussichtlich einem Ruhetag in Lar die Fahrt nach Bandar Lengeh fortsetzen. Das nächste Lebenszeichen gibt es wahrscheinlich dann aus Dubai!
 


Link zu unserer bisher gefahrenen: Route

KM-gesamt: 7265
Zeit im Sattel: 475 Stunden
Höhenmeter gesamt: 49133


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