von Isfahan (Iran) nach Shiraz (Iran)
Wie
schon am Ende des letzten Beitrags angekündigt genossen wir noch den
Aufenthalt in Isfahan. Wie es der Zufall so wollte klingelte jemand
an der Tür des Guest-House, doch die Herbergsmutter war nicht da.
Ich öffnete die Pforte und ein Mann mittleren Alters stand mir
gegenüber. So lernten wir Kahve kennen. Er ist gebürtiger Iraner,
lebt seit seinem 3. Lebensjahr in London und seit 3 Jahren in
München. Für uns war es ein großes Glück, da er uns die persische
Küche perfekt erklären konnte. Eine halbe Stunde später saßen wir
gemeinsam in dem Innenhof des schicken Abbasi-Hotels, wo wir uns
Cay, mit Honig überzogenes Gebäck, sowie eine grünliche,
nicht appetitlich aussehende, köstlich schmeckende Suppen gönnten.
Ob wir uns diese Suppen ohne Empfehlung bestellt hätten?! Wir
bezweifeln es. Abends ging der Gaumenschmaus weiter. Im
Shahzad-Restaurant trafen wir noch Sabrina, eine Reisebekanntschaft
von Kahve. Sie war mit Eshan, ihrem Couchsurf-Anbieter unterwegs. Wir
aßen verrückte Dinge. Es gab eine Yoghurt-Süßspeise mit fein
verarbeitetem Fleisch, die zäh wie Baggermatsch (Danis Ausdruck)
war. Für Dani und mich gab es Fessenjan. Dies ist wieder einmal ein
nicht so lecker aussehende Gericht aus Reis und einer bräunlichen
„Durchfall ähnelnden“ Soße. In ihr sind Walnüsse und
Granatapfelkerne verarbeitet. Es schmeckte vorzüglich!
Nach
dieser Stärkung machten wir uns gemeinsam auf den Weg in ein
„Zurkhaneh“. In diesem runden Ministadion finden Kraft- und
Kampfsportübungen statt. Von jung bis alt war alles vertreten. In
unseren Augen wurden kuriose, jedoch sehr beeindruckende Übungen
gemacht. Eine der Hauptübungen ist es sehr schwere Kegel in einem
bestimmten Rhythmus immer wieder über die Schultern vor die Brust zu
schwingen. Als wir die Kegel anhoben war es für uns unvorstellbar
wie dies funktioniert. Eine andere lange Übung bestand darin, mit
ausgebreiteten Armen sich um seine eigene Achse zu drehen und sich im
Kreis fort zu bewegen (falls ihr versteht was ich meine?!). Ein
fünfzehn jähriger konnte dies bestimmt über eine Minute hinweg,
andere wiederum brauchten nur 3 Umdrehungen und kamen aus dem
Gleichgewicht. Zudem wurde die ganze Zeit von einem älteren Mann mit
dumpfer, schöner Stimme gesungen und getrommelt.
Den
folgenden Tag verbrachten wir mit der Pflege unserer Räder. Abends
trafen wir uns mit der selben Truppe im „Restoran-e Bastani“,
direkt am beeindruckenden Imam Platz. Dani probierte einen iranischen
Fleischeintopf (Dizi), von dem man erst die Flüssigkeit abschüttet
und diese mit Brot vermengt. Der Rest wird mit einem Stampfer
zerdrückt und separat gegessen. Ich bestellte Tacheen, Reis mit
Yoghurt und Hähnchenfleisch aus dem Backofen. Mit unserer Wahl waren
wir sehr zufrieden. Nach dem Essen lud uns Eshan zu sich nach Hause
ein. Er und seine Mutter machten einen traditionellen Nachtisch. Es
gab eine gekochte, noch warme Milch-Stärke Mischung (warmer Pudding)
mit Dattel-Sirup. Köstlich!
Mit
Eshans Auto ging es noch auf einen nahe gelegenen Berg, von wo aus
wir Isfahan bei Nacht genießen konnten.
Ein
weiterer Tag in Isfahan folgte. Wir schlenderten mit Kahve über den
Basar, kauften frische Pistazien, schauten uns einen Palast an, aßen
leckeren Kebab und abends saßen wir im gleichen Restaurant wie am
Vortag.
Nach
genug Stärkung waren wir wieder motiviert genug aufs Rad zu steigen.
Wir wussten dass uns bergige Tage bevor stehen, doch zuerst galt es
die Stadt auf der richtigen Straße zu verlassen. Dies gelang uns
leider nicht. Wir fuhren zwar in südlicher Richtung, jedoch zu weit
östlich. Leider verbrachten wir somit mehr Zeit auf einer
autobahnähnlichen Straße als gewollt, der Umweg hielt sich in
Grenzen. Ein kurzzeitiger Sturm verhüllte uns in Sand und Dreck. Der
Tag verlief leider weiter windig. Aus dem „leider“ könnt ihr
wohl schon schließen aus welcher Richtung der Wind kam. Jupp, von
vorn!
Am
nächsten Tag gab es wie erwartet viele Höhenmeter. Wir stellten uns
auf einen, in unserer Karte eingezeichneten, Pass von 2750 Höhenmeter
ein, doch er blieb aus. Wir fuhren lediglich auf 2300 m hoch. Wir
werden die Kartenfirma Reise-Know-How darüber informieren, doch
beschweren wollten wir uns in diesem Moment nicht. Bis zur
Schlafplatzsuche verlief der Tag recht unspektakulär. Wir bogen in
einen kleinen Schotterweg ab und sahen schon in der näheren
Entfernung ein umzäuntes Gebäude. Menschen waren nicht zu sehen.
150 m von dem Haus entfernt fanden wir eine Ebene, für unser Zelt
geeignete, Fläche. Plötzlich rief ein Mann uns laut etwas zu. Ich
ging zu ihm und wir verständigten uns mit Händen und Füßen. Er
machte keinen freundlichen Eindruck auf mich, sprach etwas von
„police“ und telefonierte. Dann wiederum durfte ich das
Grundstück betreten und wir tranken einen Tee zusammen. Er deutete
an dass ich Dani und die Räder holen solle. Kurze Zeit später saßen
wir zu 3. in einem kleinen Zimmer und tranken Tee. Er gab uns zu
verstehen dass auch er von der Polizei ist und er dort arbeitet.
Keine 20 Minuten später standen 3 in Uniform gekleidete, junge
Polizisten vor uns und baten um unsere Pässe. Wir hatten wirklich
einen langen anstrengenden Radtag hinter uns und wollten nur unsere
Spaghetti zu uns nehmen. Der Oberpolizist schrieb einen ewig langen
Bericht und wollte immer wieder wissen wo wir her kommen und wo
unsere Reise weiter lang gehen soll. Zu guter Letzt sollten wir
dieses auf Farsi geschriebene Schriftstück unterzeichnen. Ohne zu
wissen was drin steht, ein komisches Gefühl. Dani fragte einmal nach
„Gefängnis“, was mit einem Lachen verneint wurde. Wir setzten
unsere Namen und Fingerabdrücke darunter und nach 1 Stunde durften
wir auf dem Gelände dann endlich unser Zelt auf bauen und
freundlicher Weise auf dem Gaskocher des älteren Mannes unser
italienisches Gourmetgericht zubereiten.
Am
nächsten Morgen wollten wir uns grade von dem Mann verabschieden als
unsere 3 uniformierte Freunde mit ihrem Pickup auftauchten. Sie
sagten uns nicht was ihr Anliegen ist, sondern folgten uns einfach.
Nach ein paar Kilometern kamen wir zu ihrer Wache. Nun wollten sie
noch unsere Pässe und Visa kopieren. Der Oberpolizist machte eine
Probefahrt auf meinem Rad und legte sich fast lang, da er mit dem
Gewicht des Rades (ca. 50-55kg) nicht ganz zurecht kam. Nach 10
Minuten verließen wir diesen Ort wieder, doch ohne etwas zu sagen
folgten sie uns erneut. Wir beschlossen alles so zu tun als wären
sie nicht da. Wir hielten an einem Kiosk, ich wollte ein
Frühstücksgetränk kaufen. Einer der jungen Polizisten stand auf
einmal neben mir in dem kleinen Laden. Irgendwie wollte er mir
helfen, doch da er auch kein englisch sprach, konnte ich mit ihm
genauso gut kommunizieren wie mit dem Ladenbesitzer. Wir setzten
unsere Fahrt fort und beschlossen nach 10 Minuten unserem
Energiehaushalt was Gutes zu tun. Wir stoppten und man sah uns
fragend an. Nach ein paar komischen Blicken, was wir nun tun werden,
setzten sie ihr Fahrzeug wieder in Bewegung. Nach unserem Frühstück
und weiteren 10 km kamen sie uns wieder entgegen. Sie drehten um,
folgten uns erneut. Nach kurzer Zeit hielt ich an und fragte was
diese ganze Sache soll. In unserem Übersetzer zeigten sie auf das
Wort „Besorgnis“. Da fragt man sich was in diesen Köpfen vor
sich geht. Ich meine wir fahren nun seit fast 150 Tagen durch die
Weltgeschichte und sind seit ca. 4 Wochen im Iran unterwegs…. Und
nun meinen diese Polizisten dass sie für 10 km auf uns auf passen
müssen?!? Wir beachteten sie nicht mehr und scheinbar an der Grenze
ihres Zuständigkeitsbereiches drehten sie bei.
Für
uns ging es durch schön an zu schauende Natur mit wieder einmal
einigen Höhenmetern. Abends, bei der Schlafplatzsuche, hielt uns ein
Auto an. Zuerst gab es das schon Gewöhnliche, Fotos und ein wenig
small-talk. Doch dann erzählten sie etwas von einer Hochzeit und
dass wir mit kommen sollen. Nach der höflichen iranischen Ablehnung
meinerseits machten sie erneut das Angebot. Ich willigte ein und sie
erzählten etwas von „in einem Kilometer“. Sie fuhren voraus und
wir dachten, dass wir irgendwann auf sie treffen werden. Dem war
nicht so.
Nach
30 Minuten radeln suchten wir erneut nach einem geeigneten Plätzchen
zum Nächtigen. Als wir gerade einen Abhang hinunter schoben sprach
uns ein LKW-Fahrer an. Er meinte wir sollen mit zu ihm kommen. Wir
radelten hinter ihm her bis wir in dem 2 km entfernten Meymand an
kamen. Die Kinder waren alle in Aufruhr. 15 von diesen kleinen
Geschöpfen turnten lauthals im uns herum. Unsere Räder wurden in
einem kleinen Innenhof eines ärmlichen Hauses geparkt und als wir im
ruhigen Wohnzimmer saßen waren wir froh dass nur noch 4 Menschen uns
umgaben. Wir waren bei Habib, Toba, Massima und Mohammad zu Gast.
Wieder einmal wurden wir rundum versorgt. Fürs Abendessen sollte
noch ein Huhn geschlachtet werden. Habib bot mir an, dass ich das
übernehmen kann. Ich lehnte dankend ab. Doch innerhalb einer halben
Stunde war aus dem lebenden Huhn ein leckeres Kebab-Gericht geworden.
Dieser Abend verlief sehr lustig, da der 9 jährige Mohammad ein
kleiner, aufgeschlossener Spaßvogel ist. Die ebenfalls sehr
aufgeschlossene 16 jährige Massima gesellte sich zu Dani und die
beiden verständigten sich mittels unseres Übersetzers. Diese junge
Frau haben wir wirklich ins Herz geschlossen, da sie Dani so offen
Fragen über Liebe, Zärtlichkeit, Selbstmord, Schläge, Sex und
vieles mehr stellte. Auch bewies sie Mut, dieses im Beisein ihrer
Eltern zu tun, die von all dem aber nichts mit bekamen. Sie weiß
dass sie in 2 Jahren verheiratet wird. Scheinbar hat sie gewisse
Ängste vor dieser nicht all zu fernen Zukunft. Wir haben im nach
hinein viel über diese junge Dame und ihre Ängste nach gedacht und
gesprochen. Für sie gibt es augenscheinlich keinen Ausweg aus diesem
System. Wir wünschen uns dass sie einen netten nicht zu strengen
Mann ausgewählt bekommt der ihr ein wenig Freiheit und
Selbstbestimmtheit lässt.
Als
wir über die Unterschiede zwischen Iran und Deutschland mit Toba
sprachen war sie völlig entsetzt und konnte es nicht glauben, dass
Dani bei uns in kurzen Hosen rum läuft, kein Kopftuch trägt und im
Bikini schwimmen geht. Sie ist wirklich vom Glauben ab gefallen.
Zudem waren unsere Gastgeber von Musik aus einem kleinen Player, von
meinem Letherman, vom Fotoapparat und unseren Luftmatratzen
begeistert, oder erstaunt. Diese herzliche Familie verließen wir
nach einem ausgiebigen Frühstück und machten uns wieder auf, in die
Berge.
Anfangs
hielt es sich noch in Grenzen, mit den Anstiegen. Da diese Straße
Richtung Yasuj immer noch recht befahren war beschlossen wir nach Si
Sakht ab zu biegen. Die Strecke war wunderschön einsam mit
prächtigen Ausblicken über die Bergwelt des Zagros-Gebirges. Doch
wieso dies eher eine Nebenroute ist wissen wir nun auch es ging 800
Höhenmeter am Stück bergauf. Hier im Blog und in der
Routenbeschreibung nenne ich immer nur Zahlen von Kilometern und
Höhenmetern. Doch wer, der nicht selbst mal diese Höhenmeter
gestrampelt ist, weiß auch was es bedeutet und weiß wie lange man
dafür eigentlich braucht?! Beim Berghochradeln hab ich mir eine
Beispielrechnung überlegt an der man diese Höhenmeter verdeutlichen
kann. Also, nehmen wir an, Dani und ich fahren den Beispielberg hoch.
Dieser Berg hat eine realistische Steigung von 5 %. Bei einer solchen
Steigung fahren wir im Durchschnitt 6 km/h. Dies bedeutet wiederum
dass wir 300 Höhenmeter und 6 Kilometer in einer Stunde zurück
legen. Wenn ihr also hier im Blog oder der Routenbeschreibung (hier
rechts in der Leiste als Verlinkung „ROUTE“) lest dass wir 900
Höhenmeter geschafft haben heißt es, dass wir mindestens 3 Stunden
nur bergauf gefahren sind, mit Geschwindigkeiten bei denen
Normalsterbliche das Gleichgewicht verlieren. Da dieser Berg jedoch
nicht unser Beispielberg war, hatte Dani auf ihrem Tacho des Öfteren
0-4 km/h stehen, da er diese Langsamkeit nicht mehr messen kann. An
diesem Tag machten wir 1200 Höhenmeter, also verbrachten wir
mindestens 4 von 6 Stunden mit dem Strampeln nach oben.
An
diesem Abend sprach uns eine Familie kurz vor dem Ort Si Sakht an.
Nach ein paar Fotos und viel Lachen gab es die nächste Einladung.
Wir landeten inmitten dieser 5-köpfigen Familie die uns wieder
einmal vorzüglich mit Kebab versorgte und uns eine Dusche sowie
einen Schlafplatz gab. Auch hier mussten wir am nächsten Morgen hart
bleiben um nicht noch 2 Tage zu bleiben. Wir wollen ja auch vorwärts
kommen! Doch ohne 5 Äpfel als Abschiedsgeschenk mit zu nehmen kamen
wir nicht vom Hof. Durch die Vortage hatten wir jedoch schon einen
großen Apfelvorrat in unseren Taschen. Wir fuhren nämlich durch das
„Alte Land“ Irans und bekamen von vielen Autofahrern Äpfel
geschenkt.
An
unserem 151. Reisetag wollten wir es bis zu dem Margoon-Wasserfall
schaffen. Laut unserer Karte sollte er noch ca. 60 km entfernt sein.
Unsere Gastfamilie meinte dass es 85 km sind. Noch glaubten wir dies
nicht, da viele die Entfernungen nicht so genau kennen. Kurz vor der
Stadt Yasuj bogen wir wieder einmal von der größeren Straße ab und
mussten einen nicht eingezeichneten 2600 m hohen Pass erklimmen.
Diesmal waren wir etwas verärgerter über den Kartenhersteller. Dank
des Passes und der doch weiteren Entfernung erreichten wir den
Wasserfall nicht.
Am
nächsten Morgen waren wir uns nicht ganz einig und sicher ob der
Wasserfall wirklich einen Umweg wert ist. Wir entschieden uns die 20
km (die wir hätten hin und zurück fahren müssen) mit der, von den
Einheimischen angebotenen, „Zamyad & Bike“ Variante zurück
zu legen. Der erste Zamyad, der in die Richtung fuhr, hielt an und
nahm uns 15 km weit mit. Die Restlichen strampelten wir hoch bis zum
Wasserfall. Dort machten wir unser Mittagspicknick.
Da
von diesem Ort aus eine andere Straße auch zu unserem Ziel Shiraz
gehen sollte, beschlossen wir in diese Richtung weiter zu fahren.
Wieder ging es nur bergauf. Wir entschieden einen Zamyad an zu halten
sobald einer mit leerer Ladefläche kommt. Ein ca. 50 jähriger Mann
(Zari) hielt an und nahm uns mit. Unsere Karte ist zu undetailliert
als dass wir nun noch wissen konnten wo wir sind. Wir wussten auch
nicht bis wohin Zari uns mit nimmt. Nach 20 minütiger Fahrt kamen
wir in einem Dorf an und stiegen auf seinem Hof vom Zamyad. Mit
Händen und Füßen fragte man uns wo wir schlafen werden und an
diesem Tag noch hin wollen. Da wir nicht wussten wo wir uns befinden,
konnten wir nicht viel darauf sagen, außer dass wir weiter nach
Shiraz wollen. Man lud uns zu einem Tee ein und nach kurzer Zeit war
klar dass wir hier nächtigen sollen, dürfen. Zari hatte noch 2
Töchter die uns bewirteten, da seine Frau in Shiraz im Krankenhaus
am Auge behandelt wurde. Leider war diese Familie recht wortkarg,
wodurch wir nicht sehr viel erfahren haben. Doch die Bilder auf
unserer Kamera (1600 St.) haben sie komplett durch geblättert. Es
stellte sich heraus, dass Zari seine Frau am nächsten Morgen gegen 9
Uhr aus Shiraz abholen wollte. Er willigte ein, dass wir mit ihm
mitfahren können. Abends kredenzten seine Töchter ein unglaublich
vorzüglich schmeckendes Essen mit Reis, Hähnchen und einer süßen,
scharfen Soße. Morgens nach dem Frühstück sollte es via unseres
gebuchten „Zamyad & Bike“ Trips nach Shiraz gehen. Zari
erzählte morgens viel von Shiraz und einem anderen Ort der auf dem
Weg liegt. Wir ahnten schon dass wir eventuell nicht bis nach Shiraz
kommen werden. Doch unsere Räder sollten wir verladen und los ging
die Fahrt. In Zaris Zamyad lag auf dem Armaturenbrett sogar ein
Deutschlandschal, ob ihm das wirklich bewusst war wissen wir nicht.
Von der asphaltieren Straße bogen wir auf einen Holperweg ab bis wir
an eine Gabelung kamen. Hier hielt er an. Unsere Befürchtung wurde
wahr. Doch wir hatten immer noch großes Glück dass er uns bis zu
dieser Gabelung brachte… den Weg hier hin hätten wir wohl nie
gefunden.
Also
wurden die Taschen wieder an die Drahtesel gehängt und los ging der
Ritt. Nach diesen sehr bergigen Tagen wurden wir mit einer
Flachetappe belohnt, die zudem noch wenig Verkehr und schicke Natur
zu bieten hatte. Wir schafften über 100 km und fanden einen
Schlafplatz neben einer großen Firma, was wir bis dahin noch nicht
wussten. Abends trafen wir noch ein paar Arbeiter die durch den Zaun
schauten und uns mal wieder zu verstehen geben wollten, dass wir
umgebracht werden wenn wir dort nächtigen. Wir dachten uns, dass nur
sie die Mörder sein könnten, da sonst niemand weiß dass wir dort
schlafen. Die Nacht war ruhig.
Für
den nächsten Tag hatten wir schon wieder die Zamyad-Variante im
Kopf, da das in die Stadt hinein fahren wirklich keinen Spaß bringt.
An einer Tankstelle versuchten wir unser Glück ein passendes
Fahrzeug zu finden. Wir fanden Fahrzeuge, doch die Chauffeure waren
nicht so begeistert von der Idee. Ein paar Kilometer weiter
versuchten wir es per Anhalter. Ein netter Iraner half uns ein wenig
und nach 2 Minuten hielt Ismael an. Diesmal sollte es ein „Paykan &
Bike“ Trip werden. Der Paykan ist ein wenig kleiner, doch die Räder
passten soeben drauf. Da der Paykan nur 2 Sitzplätze hat kamen
Ismael und ich uns etwas näher. Ismael kann Englisch, was die
Verständigung stark vereinfachte. Wir erfuhren von ihm, dass er seit
4 Jahren eine Freundin hat, er selbst 21 ist und „Petrol“
studiert und er einen Wandel in der iranischen Bevölkerung sieht. Er
meint, alle seine Freunde haben Freundinnen, was in diesem Land so
gesehen nicht erlaubt ist. Er hat einen Supermarkt mit seinem Bruder
zusammen, verdient also sein eigenes Geld und möchte sich von seinen
Eltern nicht vorschreiben lassen wen er zu heiraten hat. Für ihn
steht fest dass er seine Freundin heiraten wird. Wir finden es gut,
dass solch en Wandel zumindest in der städtischen Bevölkerung ein
wenig voran geht. Ismael wollte die vorher ausgemachten 100.000 Rial
nicht annehmen, obwohl er uns bis vor das auserkorene Hotel brachte.
Als er ausstieg steckte ich den Schein in sein CD-Schlitz, er hat es
sich verdient.
Hier
von Shiraz aus wollten wir eigentlich doch mal etwas Kultur machen,
doch die ehemalige Repräsentationshauptstadt (Persepolis) des
achämenidischen Weltreich das einst von Ägypten bis Pakistan
reichte, ist für 3 Tage geschlossen. Doch in Shiraz kann man sich
auch noch genug anschauen. Somit landeten wir im
Shah-Cheragh-Heiligtum. Hier befindet sich der 3. heiligste Schrein
der Schiiten im Iran. Ein beeindruckender Bau, von dem wir leider
keine Fotos zeigen können, da das Fotografieren nicht erlaubt ist.
Am
Abend ging es endlich wieder in ein persisches Restaurant. Das „Haft
Khan“ Restaurant hat einen guten Ruf, den wir testen wollten. Da
wir den schicken Bau schon gesehen hatten nahmen wir noch ein
bisschen mehr Geld mit, als gewohnt. Das war auch gut so, denn hier
war es doppelt so teuer als in dem teuersten Restaurant in dem wir
bisher waren. Das Ambiente war wirklich genial, das Essen war unserer
Meinung nach nicht besser als in vorherigen Restaurants. Doch
umgerechnet ließen wir hier gerade mal 17 €.
Shiraz
werden wir in Richtung Süden (Jahrom) verlassen und mit
voraussichtlich einem Ruhetag in Lar die Fahrt nach Bandar Lengeh
fortsetzen. Das nächste Lebenszeichen gibt es wahrscheinlich dann
aus Dubai!
Link zu unserer bisher gefahrenen: Route
KM-gesamt: 7265
Zeit im Sattel: 475 Stunden
Höhenmeter gesamt: 49133
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen