Kleine Begrüßung




Moin, moin!

Schön dass du auf unserem blog gelandet bist!


Aktuell berichten wir hier von unserem 1 jährigen Radabenteuer welches Ende Mai 2014 begann. Wir starteten in Hamburg und sind ganz grob gesagt in Richtung Osten, Südosten unterwegs. Der Plan ist es über Athen, die Türkei bis in den Südiran zu radeln und dann von Dubai aus einen Flieger nach Myanmar zu nehmen und dort weiter zu fahren. Doch Pläne sind zum ändern da...

Wenn man durch ferne Länder reist bekommt man automatisch mit dass in anderen Ländern andere, größere und tiefgründigere Probleme herrschen als wir sie aus Deutschland kennen. Wenn man diesen Menschen helfen möchte gibt es unserer Meinung nach 2 Möglichkeiten. Entweder man packt selbst aktiv mit an und versucht etwas zu bewegen, oder man wählt den bequemeren Weg und gibt den Menschen die die 1. Variante gewählt haben eine finanzielle Unterstützung. Auch wir haben uns für die 2. Möglichkeit entschieden und würden uns freuen wenn ihr "unser" Projekt unterstützt.
Bei Amnesty haben wir das Projekt ins Leben gerufen "Dani & Henne go east". Den Link findet ihr auf der rechten Seite unter der Überschrift "Brauchbare Links".


Doch nun wünschen wir einfach viel Spaß beim Verfolgen der Reise!!!

Donnerstag, 28. August 2014

5000 km-Marke ist geknackt!

von Devrigi (Türkei) nach Erzurum (Türkei)

Doch bevor sie geknackt wurde hatten wir noch unsre Pflicht zu erfüllen. Nun wissen wir, es lagen 400 km mit über 4000 Höhenmetern vor uns.
In Divrigi starteten wir auf 1000 Höhenmetern bei ca. 40 Grad. Die Straße die in unserer Karte eingezeichnet ist und nur 54 km bis in die nächste Stadt Ilic braucht, gab es nicht. Die ausgeschilderte Straße hatte eine Länge von 85 km, ist ja kein großer Unterschied. Jedenfalls setzten uns die Hitze und die Berge ziemlich zu und am Abend fielen wir bei anhaltenden sehr hohen Temperaturen ins "Bett".




unerwarteter Pass


hab ´nen neuen Job angenommen




Trotz eines müden Körpers ging es am nächsten Morgen (dank der Sonne) wieder zeitig los. Das Städtchen Ilic lag 3 km entfernt der Straße, auf einem Berg. Glücklicherweise hatten wir genug zu essen für mehrere Tage mit uns. Also ging es nur darum unsere Wasservorräte (9,5 Liter) wieder auf zu füllen. Nahe der Straße fragten wir an einem Haus. Man hieß uns "Hos Geldiniz" (Herzlich Willkommen) und nahm uns ohne zu zögern die leeren Flaschen ab. Hinzu gab es das schwerste Gastgeschenk welches wir bisher bekamen. Es bestand ungelogen aus: 12 Tomaten, 11 kleine Paprika, 1,5 Liter extra kaltes Wasser, 1,5 Liter Ayran. Wieder einmal trafen wir herzliche Leute. Unser Frühstück nahmen wir 2 km später an einer Wassertankstelle für LKW zu uns. Hier gab es natürlich noch eine Cay - Einladung.
Unser Tagesziel war das 70 km entfernte Kemah, welches wir zum Tagesende aber nicht erreichen sollten. Heute wurden wir , durch ein paar Hügel gebremst. Die schöne Natur war zum Glück immer eine Pause wert. Körperlich kamen wir bei dieser Hitze auf diesen (wenig klingenden) 55 km an unsere Grenzen. Als Entschädigung fanden wir einen nahezu perfekten Wildcampingplatz. er konnte einen Zugang zu Wasser vorweisen (was in dieser trockenen Gegend wirklich eine Seltenheit ist), hatte einen ebenen, dornenfreien Untergrund zu bieten und gab uns am nächsten Morgen Schatten durch einen Berg. Wir erfrischten uns, kühlten unser Trinkwasser im Fluss und verzehrten unser Leibgericht, Spaghetti mit Tomatensoße und Frischkäse (haben wir an 1/3 unserer Reisetage gegessen). Der Schlaf nach solch einem Tag ist göttlich.
 
die Familie mit dem schweren Gastgeschenk


hier schlichen wir uns hoch


ich bekam fast einen Krampf um für dieses Foto zu posieren


wir hoffen ihr seht die glänzende Flüssigkeit
 
Im ca. 15 km und 300 Höhenmeter entfernten Kemah machten wir am nächsten Mittag ausgiebig Pause, löschten unseren Coladurst und aßen einen Lahmacun. Kurzzeitig überlegten wir ein Stück mit der Bahn zu fahren die direkt an unserer Strecke entlang führte. Doch leider, oder zum Glück fuhr sie morgens aus Kemah ab und wir hätten einen Tag hier verbringen müssen. Wir entschieden uns mit dem uns etwas vertrauteren Verkehrsmittel weiter vorwärts zu kommen. Wasservorräte wurden aufgefüllt und die Stadt in Richtung Erzincan verlassen.
Nach weiteren 5 km stoppten wir an einer Brücke um den Ausblick zu genießen. 2 türkische Touristen aus Van sprachen uns an und boten uns etwas von ihrem Essen an. Zuerst lehnten wir dankend ab, doch nachdem der eine Mann mich am Arm ergriff und zum Essen begleitete, nahm ich 2 Stück Honigmelone. Bedankend wollten wir grad zu unseren Rädern zurück, doch die beiden waren schneller. Schwupps waren sie in ihrem Auto verschwunden und wir standen mit 3 geschnittenen Tomaten, einer Gurke, Honigmelone, einem Brot und Schafskäse da. Wegschmeißen wollten wir dieses Festmahl natürlich auch nicht. Wir legten doch eine längere Pause ein und schmausten.
Auch an diesem Tag durchkurvten wir einige Berge und es ging viel rauf und runter. Auch an diesem Abend fanden wir einen recht schönen Zeltplatz mit Wasserzugang.
 
Dani auf Blumensuche



spontanes Picknickgeschenk





Dani beim verlassen unseres Zeltplatzes
Unser Frühstück wurde in Erzincan eingenommen. Wir kauften in einem kleinen Kiosk alles dafür ein. Der freundliche Besitzer lud uns gleich auf einen Cay ein. Beim Nachbarladen besorgten wir noch Tomaten. Wir nahmen 10 m weiter an einer Wasserstelle platz und breiteten uns aus. Kurze Zeit später kam der Nachbar des Nachbarladens mit 3 Birnen zu uns und schenkte sie uns. Schon wieder unglaublich. Gegenüber von uns saß ein sehr alter Mann. Wir boten ihm eine Birne an, doch er lehnte wegen nur einem Zahn im Mund dankend ab. Einen Becher Cola konnten wir ihm jedoch spendieren.
Wir ließen uns ewig Zeit und saßen erst um 12 Uhr wieder auf dem Rad. Zu dem Zeitpunkt standen erst 17 km auf dem Tacho. An diesem Tag sollten wir mal wieder merken dass das Radfahren auch völlig anders als die letzten 3 Tage laufen kann. Wir hatten Rückenwind, nur 300 Höhenmeter und somit schafften wir 103 km, die unanstrengender waren als die 55 km 2 Tage zuvor.
Wir fanden einen guten Zeltplatz mit Flussanbindung. Nach unserem kleinen Bad warnten uns Einheimische die sogar ein Gewehr dabei hatten vor Bären und Wildschweinen. Wir ließen uns überzeugen noch ein paar Meter weiter zu fahren. Hier fanden wir einen nur zweckmäßigen Übernachtungsplatz am Rande eine Feldes. Doch die Bauern waren wieder verdammt freundlich und interessiert. Der Wind blies heftig, so dass das Kochen der Nudeln eine Herausforderung war.
 
Erzurum in erreichbarer Entfernung

heute überholten wir sogar andere Gefährte

Wasserbüffel



Pause am Straßenrand
 
 
 
 Da es nun noch rund 100 km bis Erzurum waren entschieden wir uns die Strecke auf 2 Tage auf zu teilen. Vielleicht hätten wir es an einem Tag schaffen können, doch abends schlapp in einer großen Stadt ankommen und dann noch eine Bleibe suchen ist kein Spaß. Somit gingen wir diese beiden Tage sehr entspannt an. Es wurde wieder bergiger und wir fuhren über einen 2057 m hohen Pass. Ein älterer Herr beim Frühstück ,der 15 Jahre in Deutschland gelebt hat, meinte dass es einen Berg noch auf dem Weg bis nach Erzurum gibt. Dass die Steigung sich über 25 km hinzieht und wir 600 Höhenmeter dabei machen müssen hatte er nicht erwähnt.
Abends, kurz bevor wir uns auf die Wilcampingplatzsuche begeben wollten, lernten wir noch einen Türken kennen, der lange in Köln in einer Metzgerei gearbeitet hat. Er erzählte ein wenig von seinem Leben in Köln und vor allem von der Metzgerei. Er wiederholte immer wieder: "Ein Pfund Gehacktes, 2 Kg Gulasch, 4 Kotelette bitte!" Es war sehr amüsant.
Ein paar Meter weiter fanden wir einen super Platz zum Zelten, der leider später von Mücken heim gesucht wurde. Zwischenzeitlich bekamen wir noch mit wie einem Schafhirten sein Esel abgehauen war, er ihn aber recht zügig wieder einfangen konnte.
 
 
erstmals über 2000 m


Dorfleben


ein seltener, kleiner Schauer


der, der seinen Esel wieder einfing
 
 
Auf unserer Schlussetappe nach Erzurum hatten wir, wie geplant, nur noch knappe 40 Kilometer vor uns. Kurz nach dem Losfahren dachten wir es könnten lange Kilometer werden. Wir hatten kräftigen Gegenwind. Wir beide mussten an eine Etappe in Argentinien denken auf der wir im Schnitt 8 km/h auf 40 km fuhren. Die Gegebenheiten waren ähnlich. Auch in Argentinien wollten wir eine Stadt erreichen und dachten es wird ein entspannter Tag. Doch der türkische Wind sollte uns verschonen. Nach 45 Minuten wurde er schwächer. Manchmal glaube ich dass es hilft wenn man schon mal bei wirklichem Sturm versucht hat Rad zu fahren. Somit denkt man sich bei heftigen Winden: "Es ist zum Glück noch nicht so krass wie in Argentinien, wir fahren ja noch 11 km/h!"
An diesem Morgen knackten wir die 5000 km - Marke, was uns schon ein bisschen Stolz macht. Wenn man solch eine Zahl auf dem Kilometerzähler sieht, dann denkt man mal drüber nach was man schon alles erlebt hat, an wie vielen verschieden Orten man schon war und wie viel Anstrengung in dieser Zahl steckt! Um dies zu feiern stießen wir mit warmem Wasser an und nahmen uns vor die Belohnung abends in Baklava aus zu zahlen.
 

 
 
In Erzurum sprangen wir in die auf dem Weg liegende Touristen-Information. Viele Leute waren dort, doch niemand der Englisch sprach. Man empfahl uns ein Hotel zu dem wir fuhren. Es sollte 7 € für uns beide kosten, was wirklich verführerisch ist, doch das Mobiliar und die Sauberkeit waren es wiederum nicht. Der Reiseführer hatte eine gute Preis-Leistungs-Empfehlung der wir nach kamen. Hier hausen wir nun für 17 € die Nacht.
Weswegen sind wir überhaupt hier nach Erzurum gefahren?!
Genau, wir benötigen noch unser Iranvisum. Die Geschichte dieses in unseren Pass gestempelten Teils ist lang. Eigentlich war es unser Plan das Visum schon in Deutschland zu bekommen um möglichst frei in unserer Routenwahl zu sein. Dies war nicht möglich, da man höchstens 3 Monate Zeit hat um ein zu reisen. Das war uns zu knapp. Jetzt wissen wir, wir wären 1 Woche zu spät gewesen. Als dieser Plan gescheitert war wollten wir in Athen zum iranischen Konsulat. Jedoch braucht man eine sogenannte Referenznummer um das Visum zu beantragen, die man über ein Reisebüro bekommt. Diese Referenznummer hatten wir leider nicht zeitig vorliegen. Somit schoben wir alles auf die östlichste Möglichkeit die es gibt, Erzurum. Geplant war es weiter südlich in der Türkei zu radeln, doch einerseits wegen dem Visum und andererseits wegen der politischen Lage und den Kämpfen im Nordirak sowie in Syrien verlegten wir die Route weiter gen Norden.
Wir hörten schon Geschichten, dass Reisende 1 Woche auf ihr Visum warten mussten, doch wir hatten es unglaublicher Weise nach nur einem Tag in den Händen.
Perfekt....der Iran kann kommen!!!!
Ach nee, wir müssen zum Iran kommen!
 
großes Einkaufszentrum in Erzurum

die Werbung trifft es auf den Punkt

unsere 5000 km - Belohnung

Cay everywhere  --- doch nur Männer und Dani





selbst beim Rad putzen wird man eingeladen

bezahlen durften wir unseren bestellten Cay nicht

Iranvisum --- wir freuen uns auf dieses neue, unbekannte Land
Und nun gibt es hier noch ein paar Videos. Ich wusste nicht wo sie sich auf der SD-Karte verstecken, doch nun hab ich sie gefunden und möchte sie niemandem vorenthalten!
 
Video 1: Fuldaüberquerung via Kurbelfloß
Video 2: Abfahrt vom Sölkpass (Österreich)
Video 3: nächtlicher Muezzinruf an unserem außergewöhnlichen Zeltplatz in Isparta
 
 
 
 

Link zu unserer bisher gefahrenen: Route


KM gesamt: 5030
Zeit auf dem Sattel: 331 Stunden
Höhenmeter: 32273

1 Kommentar:

  1. Schön zu sehen, dass es Euch so gut geht und Euch so nett und gastfreundlich begegnet wird. Wir lesen immer gerne Eure Beiträge und bestaunen Eure Bilder! So ist man auch irgendwie ein bissel dabei...
    Ein wirklich tolles Abenteuer. Geniesst es!!!!!! Wir freuen uns schon auf neue Berichte und Bilder von Euch.
    Herzlichst Max, Louis und Kirstin

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